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Fotocredits: worldsportpics.com / Koen Suyk

Europameisterschaft der Damen in Antwerpen, Halbfinale: Spanien - Deutschland 2:3 (1:1)

DANAS: Nach 3:2 im Finale gegen den Weltmeister

23. August 2019

23.08.2019 - Die deutschen Damen haben in einem dramatischen Halbfinale gegen den WM-Vierten Spanien das Endspiel der Europameisterschaft in Antwerpen erreicht und damit erfolgreich Revanche für das verlorene WM-Viertelfinale vor einem Jahr in London genommen. Dabei lagen die DANAS früh 0:1 zurück, drehten die Partie jedoch durch Treffer von Cecile Pieper und Hannah Gablac. Spanien glich zwar nochmal aus, aber Nike Lorenz traf 50 Sekunden vor Ende per Strafecke zum 3.2. Gegner der DHB-Auswahl am Sonntag um 16 Uhr (live in der ARD) ist Weltmeister Niederlande, der sein Halbfinale gegen England 8:0 gewann. (Fotos: Ariane Schirle)

Bundestrainer Xavier Reckinger: „Ich fand uns am Anfang ein bisschen zu schüchtern, aber die zweite Halbzeit war klar besser. Für mich ist das toll zu sehen, dass die Mädels alles wir uns erarbeitet haben, jetzt umsetzen. Da möchte ich meinen Staff besonders loben, der die Mädels top vorbereitet. Jetzt ist der EM-Titel möglich und die direkte Olympia-Qualifikation auch noch – also, es gibt einen Bonbon zu gewinnen und noch etwas dabei. Das ist doch toll! Aber tatsächlich war es mein Ziel, überhaupt die Möglichkeit zu haben, um dieses direkte Olympiaticket zu spielen und dafür musste man ins Finale. Das haben wir erreicht und darauf können wir schon sehr stolz sein.“

Kapitänin Janne Müller-Wieland: „Spanien hat ausgeglichen in einem Moment, wo wir eigentlich gut drin waren. Davon haben wir uns aber nicht beirren lassen, sondern wussten auch, dass wir im Penaltyschießen gute Chancen gehabt hätten, weil wir darauf gut vorbereitet waren. Aber wir haben in der Pro League gelernt, dass wir jedes Match auch noch drehen können. Jetzt freuen wir uns auf ein Live-Spiel am Sonntag in der ARD. Das haben zu können ist auch etwas ganz Besonderes. Es geht um den EM-Titel und Olympia – da ist das wichtig, dass das auch gezeigt wird. Wir freuen uns da sehr drüber!“

Hannah Gablac: „Wir sind super glücklich, aber auch unglaublich fertig. Ich habe das am Ende gar nicht so schnell realisiert, dass wir im Finale stehen. Es ist so toll! Jetzt legt jeder das Augenmerk auf die Regeneration. Ein Finale hat seine eigenen Regeln, da läuft man automatisch!“

Es war zu Beginn ein offener Schlagabtausch zwischen den beiden Teams. Spanien presste sehr hoch und versuchte den deutschen Aufbau zu Fehlern zu verleiten. Die Deutschen nahmen die Hektik etwas raus, spielten ruhiger und griffen auch später an, um den EM-Vierten zu eigenem Kreativspiel zu zwingen. Ein Angriff über Kira Horn brachte erste große Gefahr im spanischen Kreis, als Keeperin Maria Ruiz gegen die durchlaufende Hamburgerin am linken Pfosten zur Langen Ecke abwehren musste (10.).
Ein Solo aus dem spanischen Mittelfeld führte zum 0:1, als Maria Lopez am Kreisrand angespielt wurde und von halblinks mit der Rückhand zum 1:0 (14.) traf. Pieper sah zum Ende des ersten Viertels noch Grün, so dass die Deutschen das zweite Viertel in Unterzahl beginnen mussten. Anne Schröder beschwerte sich bei der englischen Unparteiischen zu heftig, das ein Ball im Aus gewesen war und sah zudem noch Grün. Diese doppelte Unterzahl wurde jedoch schadlos überstanden.

Pia Maertens erarbeitete die erste deutsche Ecke (21.), bei der eine Rausläuferin den Schlenzer von Nike Lorenz abfälschte. Das DHB-Team nahm den Videobeweis für eine Ecke, doch es war keine Entscheidung möglich, so gab es nur Lange Ecke. Doch die brachte das 1:1 (22.) durch Cecile Pieper. Anne Schröder dribbelte sich links in den Kreis und passte am linken Pfosten zu Pieper zurück, die ins Tor einblockte.
Die Phase gehörte nun eindeutig dem deutschen Team, das präsenter war und vorn Bälle eroberte. Nach starkem Querpass hatte Elisa Gräve die nächste gute Chance, dann war es Pia Maertens, die zentral im Kreis nicht voll traf (27.). Das 2:1 lag klar in der Luft. Erst in den letzten zwei Minuten vor der Pause hatte Spanien mal wieder mehr Zugriff auf die Partie. Anne Schröder war nach gutem Pass von Nike Lorenz bis zum rechten Pfosten durch, wurde aber einen Meter vor dem Tor noch gestoppt.

Nach zwei unterschiedlichen Vierteln stand es verdient 1:1. Die Spanierinnen waren im ersten Viertel besser, aber die DANAS dominierten Viertel zwei klar. Und das DHB-Team begann auch nach der Pause dominant. Nach Foul an Anne Schröder auf der Grundlinie gab es die zweite Ecke (33.), die zwar gehalten, aber von Hannah Gablac im Nachschuss aus kurzer Distanz hoch unter die Latte geschlenzt wurde – es stand 2:1 für die DANAS!
Die Deutschen blieben vorn dran, hatten mehr vom Spiel. Spanien tat sich schwer zu eigenen Aktionen zu kommen, musste oft zu Schlenzern greifen, um nach vorn zu kommen. Es war zu dieser Zeit eine absolut verdiente Führung, da die Deutschen auch das dritte Viertel dominiert hatten. Nach einem Konter über links bekamen die Spanierinnen ihre erste Ecke (48.), die aber in der Ausführung misslang. Im Eckenkonter hatten die Deutschen eine gute Chance, die aber die spanische Abwehrchefin am linken Pfosten entschärfte.

Doch ein Ballverlust von Rebecca Grote an der eigenen Viertellinie brachte dann das 2:2, als Marta Segu frei auf den Kreis ging und mit einer krachenden Rückhand unter die Latte traf (52.). Ärgerlich zu dieser Zeit, denn das war der erste Torschuss Spaniens in der zweiten Hälfte. Hannah Gablac hätte dann fast vom rechten Kreisrand die Führung zurückgeholt, jagte mit der Rückhand die Kugel aber knapp links neben das Tor (55.).
Eine Minute vor Ende eine Großchance im spanischen Kreis, nach der die Deutschen den Videobeweis wegen gefährlichen Spiels für eine Ecke nahmen. Und es gab die Ecke, die Nike Lorenz flach und platziert zum 3:2-Siegtreffer einschlenzte.

Tore:
1:0    Maria Lopez (14.)
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1:1    Cecile Pieper (22.)
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1:2    Hannah Gablac (KE, 33.)
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2:2    Marta Segu (52.)
2:3    Nike Lorenz (KE, 60.)

Ecken:
ESP 1 (kein Tor) / GER 3 (2 Tore)

Schiedsrichterinnen:
Laurine Delforge (BEL) / Hannah Harrison (ENG)

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