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Fotocredits: Worldsportpics / Frank Uijlenbroek

Vorrunde: Deutschland – Niederlande 4:1 (1:1)

WM: Den Europameister klar geschlagen

05. December 2018

05.12.2018 - Die deutschen Herren haben ihr zweites Gruppenspiel bei der Weltmeisterschaft gegen den ewigen Rivalen aus den Niederlanden mit 4:1 (1:1) gewonnen. Der amtierende Europameister war in den ersten beiden Vierteln das überlegene Team, doch die Deutschen ließen durch gute Abwehrarbeit nicht mehr als den Führungstreffer von Oranje zu, den Mathias Müller kurz vor Halbzeit egalisierte. Im letzten Viertel konterten die Deutschen das niederländische Team dann nach allen Regeln der Kunst aus und gewannen dadurch sicher ein wenig zu hoch. Vor dem letzten Vorrundenspiel gegen Malaysia liegt das Kermas-Team nun in Gruppe D in Führung, könnte schon mit einem Remis das Viertelfinale direkt erreichen.

Bundestrainer Stefan Kermas: „Das war heute ein Gesicht unserer Mannschaft, das wir sehen wollen. Sie haben sehr geduldig und leidenschaftlich verteidigt. Die Niederlande hatten ein Übergewicht in der ersten Halbzeit, das sie aber nicht zu einer höheren Führung nutzen konnten. Wir haben in einer Phase, in der wir ein paar Bälle im Aufbau abgegeben hatten, weitergemacht und sind dann mit der Ecke belohnt worden, die Mathias Müller zum 1:1 nutzt. Wir müssen uns aber jetzt auf das Match gegen Malaysia fokussieren, in dem es für die Gegner um die letzte Chance auf die Play-offs geht. Dort müssen wir genauso unsere Leistung abliefern, sonst war der tolle Sieg heute nichts wert.“

Florian Fuchs: „Das fühlt sich natürlich sehr gut an, gegen die niederländischen Kollegen, die ich aus der Liga kenne, zu gewinnen. Und ich finde, wir haben auch verdient gewonnen, weil wir in der zweiten Halbzeit das Team waren, dass den Sieg mehr gewollt hat.“

Martin Häner: „Wir sind schon hinten ganz schön geschwommen in der ersten Halbzeit, wenn Holland uns hoch gepresst hat. Aber wir haben es trotzdem gut gemacht und mit Leidenschaft verteidigt. Es war ganz klar eine Leistung der gesamten Mannschaft, die als Einheit funktioniert hat. Und ich finde, wir hatten in der zweiten Hälfte diesen Weltklasse-Sturm vorn, von dem alle sprechen und den man im ersten Match vielleicht noch nicht so gesehen hat.“

Die erste Riesenchance der Partie hatte Christopher Rühr in der 2. Minute, der einen langen Schlenzer aus der Abwehr Richtung Tor lenkte und dann den Nachschuss ans linke Außenbrett setzte. Bereits in der 6. Minute musste Jonas de Geus mit Grün auf die Strafbank, weil er einen deutschen Konter mit einem Foul unterband. Die Niederländer in dieser Phase mit mehr Ballbesitz, aber noch ohne Chance gegen die aufmerksame deutsche Abwehr. Kurz darauf musste auch Tom Grambusch mit Grüner karte auf die Strafbank. Danach hatten auch die Europameister ihre erste Chance, die erst Tobias Walter stark hielt, der Nachschuss ging ans Außenbrett.

Das DHB-Team komplett auf Augenhöhe in diesem ersten Viertel – beide Mannschaften sehr fokussiert. Und dann brachte ein Fehlpass von Mats Grambusch am eigenen Viertel, als ein Angriff bereits geklärt schien, das Führungstor für die Niederländer. Eine Flanke von der linken Grundlinie wurde direkt vor Tobi Walter durch Mirco Pruijser ins Gehäuse abgefälscht (13.). Mats Grambusch holte 30 Minuten vor der ersten Viertelpause die erste Ecke der Partie heraus, die als Variante auf Herausgeber Mathias Müller an den rechten Pfosten ging – viel Pech, also, dass es da nicht 1:1 stand.

Die Deutschen ließen sich vom Rückstand nicht aus dem Konzept bringen, sondern standen hinten weiter solide, auch wenn die Niederländer nun ab und zu versuchten, mit höherem Pressing auf ein zweites Tor zu gehen. Und immer wieder zeigten die HONAMAS, dass sie die Niederländer mit ihren schnellen Angriffen über Rühr und Fuchs in Schwierigkeiten bringen könnten. Doch die etwas zwingenderen Szenen hatte Oranje, so als Billy Bakker in der 22. Minute eine Flanke von rechts am langen Pfosten vorbeizog.

Walter war bei einer guten Chance von de Geus auf dem Posten, der quer durch den Kreis gezogen war (26.). Bob de Voogd schoss kurz darauf hoch am langen Eck vorbei (27.). Die Bälle in die eigene Spitze waren bei den Deutschen im zweiten Viertel nicht zwingend genug, sondern konnten zu leicht abgefangen werden. Im Konter prüfte Niklas Wellen dann doch mal Pirmin Blaak, der stark hielt (28.). Doch kurz danach Ecke fürs DHB-Team, die eine Wiederholungsecke brachte. Diese stach Herausgeber Mathias Müller am linken Pfosten zum 1:1 (30.) ins Tor.

Der Ausgleich durch die starke Schlussphase des zweiten Viertels zur Pause hart erarbeitet, wenn auch etwas glücklich, denn der Weltranglisten-Vierte hatte über weite Phasen im zweiten Viertel mehr von der Partie.

Das dritte Viertel begann mit einer guten Chance für Jeroen Hertzberger, der aber per Rückhand rechts verzog. Dann waren die Deutschen wieder vorn, setzten sich am Kreis fest, kamen aber nicht zum Abschluss. Es ging hin und her, mit optischen Vorteilen für den Europameister, der einfach etwas mehr Zug Richtung Tor entwickelte. Bakker traf bei einem Schuss von rechts den eigenen Mitspieler in den Rücken, sonst hätte das gefährlich werden können (35.). Die Deutschen kamen aber immer besser rein, bauten geduldig auf und ließen sich nicht aus der Ruhe bringen.

Damit erreichten Sie auch, dass bei den Niederländern in dieser Phase der Spielfluss etwas verloren ging. Allerdings holte Oranje in einem Konter dann doch die erste Ecke (41.). Aus unerfindlichen Gründen sah Tobias Hauke beim Herauslaufen eine Grüne Karte. Die Ecke führte zu zwei Wiederholungen, die aber stark abgewehrt wurden. Die Deutschen auch in Unterzahl sehr konzentriert in der Abwehrarbeit. In der 43. Minute gab es dennoch erneut eine Ecke für Oranje, die Martin Häner ablief. Gegen die erneute Eckenentscheidung nahm der Kapitän den Videobeweis, da er den Ball gefährlich hoch abbekommen hatte und erhielt Recht.

Im starken Konter über Rühr bekamen die Deutschen eine Ecke nicht, obwohl dieser im Kreis gefoult wurde. So blieb es beim Unentschieden zur letzten Viertelpause. Holland hatte in der Schlussphase des dritten Viertels stark auf das erneute Führungstor gedrückt, aber das DHB-Team hatte sich erfolgreich gewehrt. Die Stimmung war sensationell im fast voll besetzten WM-Stadion, weil die Partie in Sachen Tempo und Spannung viel zu bieten hatte.

Und es blieb ein enges Spiel. Die Niederlande machten Tempo. Ein nicht eingehaltener Abstand brachte Rühr für zwei Minuten auf die Strafbank. Doch auch in erneuter Unterzahl hatten die Deutschen ihre Chancen. Fuchs war plötzlich über die linke Grundlinie durch, doch sein Rückpass ging durch Freund und Feind (49.). Walter war zur Stelle, als über rechts ein Stürmer auftauchte, und dann ging es im Konter über Fuchs wieder nach vorn. Ein Foul an Fuchs brachte in der 52. Minute eine deutsche Ecke, die Lukas Windfeder hart und auf Bretthöhe zum etwas überraschenden 2:1 nutzte.

In einem Konter hatte Wellen die Riesenchance auf das 3:1, doch er traf Christopher Rühr am Oberkörper, der danach kurz draußen behandelt werden musste (53.). Und dann rappelte es im nächsten starken Konter erneut. Ein Schuss wurde erst pariert, doch Wellen brachte den Ball erneut vor Tor, wo Marco Miltkau clever einstach (54.). Das DHB-Team nun bärenstark und mit viel Ruhe, fing die Niederländer meist an der Viertellinie ab. In einem weiteren starken Konter bekam das deutsche Team einen Siebenmeter zugesprochen, weil ein Verteidiger den letzten Ball mit dem Bein hielt. Oranje nahm den Videobeweis dagegen, der aber nicht erfolgreich war. Und so kam Christopher Rühr mit einem unhaltbaren Schlenzer in den linken oberen Winkel auch noch zu seinem ersten Turniertor (58.).

Linnekogel hatte im nächsten Angriff sogar die Chance auf das 5:1, aber sein Schuss wurde über das Gehäuse geblockt. Fürk scheiterte zehn Sekunden vor Ende an Blaak. So blieb es beim klaren 4:1.

Tore:
0:1      Mirco Pruijser (13.)
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1:1      Mathias Müller (KE, 30.)
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2:1      Lukas Windfeder (KE, 52.)
3:1      Marco Miltkau (54.)
4:1      Christopher Rühr (7m, 58.)

Ecken:
GER 4 (2 Tore) / NED 3 (keine Tore)

Karten:
Grüne: GER 3 / NED 1

Schiedsrichter:
Peter Wright (RSA) / Adam Kearns (AUS)

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