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PK vor dem WM-Halbfinale

"Das war auf dem Platz wahrscheinlich genauso emotional, wie vor dem Bildschirm."

26. January 2023

Vor dem WM-Halbfinale gegen Australien (Freitag, 12:00 Uhr) wurde eine Pressekonferenz veranstaltet. Mit dabei waren Bundestrainer André Henning, Kapitän Mats Grambusch, Tom Grambusch und Niklas Wellen. Hier findet ihr die wichtigsten Stimmen.

Wie sieht es mit dem Kader aus? Sind alle fit oder wird es unerwartete Veränderungen geben?

André Henning: "Alle sind fit. Wir sind begeistert, dass alle so gut durch das Turnier kommen. Wir hatten auch das Pech, dass wir zweimal Spiele um 16:30 hatten, wo es sehr warm war, das hat man an meinem roten Kopf gesehen (lacht). Die Jungs gehen super durch das Turnier durch. Die Laufwerte sind auch weiterhin extrem hoch, wodurch wir das Gefühl haben, da ist noch ordentlich was im Tank. Alle sind fit und gesund und stehen zur Verfügung."

Kurzer Blick auf das Spiel morgen. Ihr habt kurz vor der WM gegen Australien getestet. Wie bereitest du das Team genau darauf vor? Vor allem unter dem Aspekt, dass du gesagt hast, dass Australien das läuferisch stärkste Team der Welt ist.

André Henning: "Die Vorbereitung findet gemeinsam statt, wir haben einen sehr breiten Staff und viele Spezialisten. Da brüten wir etwas zusammen aus. Das läuft seit einigen Tagen, da wir jeden Gegner vorbereitet haben. Ich glaube, das Spiel gegen England hat uns sehr geholfen, um zu erleben, wie es gegen Australien zugeht, weil Pandemie- und Entfernungsbedingt kaum Aufeinandertreffen zustande kamen. Es sind immer tolle Spiele, weil es zu einer hohen Intensität kommt. Australien ist nicht nur läuferisch gut, sondern auch technisch stabil. Wir haben noch ordentlich was im Tank und das werden wir morgen brauchen. Das Spiel gegen England war durch die Manndeckung eine extrem physische Partie und wir gehen davon aus, dass das auch morgen der Fall ist. Australien ist taktisch flexibler, sie spielen auch im Raum, da werden wir taktisch clever und vielfältig spielen müssen. Selbst gegen Australien werden wir darauf achten, was bei uns noch so entsteht. Die Mannschaft hat bisher eine richtig gute Entwicklung innerhalb des Turniers gemacht. Den Anspruch, eine Turniermannschaft zu sein, haben wir gut untermauert, denn wir haben taktische, spielerische und jetzt auch mentale Qualitäten unter Beweis gestellt. Gegen Australien braucht man von Allem eine ganze Menge und es ist wichtig, dass wir gestern unseren "Algerien-Moment" hatten, dass wir jetzt wieder schnell in die Spur kommen und wieder richtig gut Hockey spielen. Es war nicht unser bester Tag, aber sowas gehört zu so einem Turnier und am Ende war es unfassbar viel Laufintensität, defensive Qualität und ein mutiges Spiel nach vorne. Gegen Australien müssen wir sehr mutig spielen, gerade was das Pressing nach vorne angeht, aber das sind alles Fähigkeiten, die ich bei uns schon gesehen habe, die uns optimistisch stimmen, dass wir Australien auf Augenhöhe begegnen."

Mats, nimm uns mit in das Spiel gestern, das hat an das Viertelfinale in Rio gegen Neuseeland erinnert. Wie war das auf dem Platz?

Mats Grambusch: "Das war auf dem Platz wahrscheinlich genauso emotional wie vor dem Bildschirm. Der Vergleich mit Rio ist zutreffend - damals haben wir auch in den letzten Minuten das Spiel gedreht, jedoch war es 2016 ein bisschen extremer, weil wir es geschafft haben, in der regulären Spielzeit zu gewinnen. Deshalb war es gut, dass heute noch welche aus dem damaligen Kader mitspielen und die Erfahrung schon mal gesammelt haben. Deswegen haben wir gestern angesprochen, dass wir das damalige Halbfinale in Rio, in dem wir nach der Halbzeit schon geschlagen waren,  nicht wiederholen möchten. Wir wollen gucken, dass wir schnellstmöglich runterkommen, seriös werden und uns auf das Australien Spiel vorbereiten. das machen wir auch sehr gut, wir verweilen nicht länger in den sozialen Medien oder Ähnlichem, sondern wir sind schon in Gedanken bei Australien. Wir haben große Lust auf das Spiel und wissen, dass unsere Aufgabe hier noch nicht erledigt ist, das war das Viertelfinale und wir haben vorher gesagt "Wir wollen mehr", weshalb wir uns darauf konzentrieren."

Fotocredits: WSP/Frank Uijlenbroeck

Du hast den 7-Meter zum 2:2 reingeschossen, nachdem zuvor ein 7-Meter verschossen wurde. Was ist dir durch den Kopf gegangen, als du zum Punkt gelaufen bist und wie ist da die Rangordnung? Wie wird entschieden wer zum Siebenmeter antritt?

Tom Grambusch: "Chrissi (Christopher Rühr) ist unser erster Schütze. Wenn er der Meinung ist, dass er nicht schießen möchte,  sich nicht wohl fühlt oder wie gestern einen verschossen hat, haben wir bei einer erneuten 7-Meter Entscheidung Blickkontakt auf dem Platz oder sprechen uns kurz ab. Dies war gestern der Fall und dann war relativ schnell klar, dass ich als zweiter Schütze den 7-Meter schießen werde. Auf dem Weg zum 7-Meter Punkt war ich im Tunnel und hab mich nur noch auf den Schuss konzentriert."

Niklas, du bist sehr gut in Form, hast schon einige Tore bei dieser WM geschossen und gestern im Penaltyschießen getroffen. Habt ihr das vor dem Spiel trainiert und wird das vor dem Spiel morgen nochmal trainiert?

Niklas Wellen: "Generell bereitet man sich vor einem Turnier nochmal intensiv auf diese Situationen vor, weil es jederzeit passieren kann, dass es zum Penaltyschießen kommt. Daher trainieren wir auch häufig die Penalty Shootouts. Durch das FIH Pro League Format, welches wir jetzt seit einigen Jahren haben, haben wir auch den Vorteil, dass wir regelmäßig unter Wettkampfbedingungen in die Situation kommen, ein Penalty Shootout zu absolvieren. Dadurch baut sich eine gewisse Routine auf. Vor dem Turnier sind die Shootouts ein Schwerpunkt, damit wir gut auf diese Situationen vorbereitet sind. 



 

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