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Niklas Bosserhoff, eine der Entdeckungen der EM, steht heute mit den Honamas im Endspiel

"EM-Finale in Holland - ein perfektes Szenario!"

12. June 2021

12.06.2021 - Der Mülheimer Niklas Bosserhoff ist – auch in den Augen des Herren-Bundestrainers Kais al Saadi – eine der Entdeckungen bei Europameisterschaft. „Er ist ja einer der Jüngsten, aber hat seine Nominierung ins Olympiateam hier bei der EM vollends gerechtfertigt. Er spielt sehr aufmerksam in der Defensive, ist wahnsinnig zweikampfstark und einer der ausdauerndsten Spieler, die der DHB je hatte. Das kommt ihm auf der Außenverteidigerposition, wo erwartet wird, dass er die Außenbahn das ganze Spiel rauf- und runterläuft, absolut zugute. Dazu setzt er auch in der Offensive Akzente und hat hier schon ein Tor erzielt. Er ist ein tolles Beispiel für die Mülheimer und die DHB-Schule.“

Niklas Bosserhoff selbst ist es gar nicht so recht, dass er öffentlich so gelobt wird. Der 23-Jährige ist ein eher zurückhaltender Typ, macht um sich nicht viel Aufhebens. Ein ganz starker Teamplayer, sagt der Bundestrainer, und das ist ja auch schon wieder ein Lob. Im Nationalteam hat sich seit einiger Zeit für den Sportsoldaten der Spitzname „Boss“ eingeschlichen – auch etwas, was dem Mülheimer Allrounder eher unangenehm ist, obwohl sich dieser natürlich nur von seinem Nachnamen ableitet.

Boss-Allüren sind Niklas tatsächlich völlig fremd. „Ich versuche in allererster Linie meinen Job zu machen. Und haben uns im Abwehrteam zusammengesetzt und sind übereingekommen, dass wir, wenn wir den Laden hinten gut dichthalten, unseren starken Stürmern mehr Freiheiten generieren, ihre Kreativität zu entfalten. Da liegt der Fokus drauf. Alles, was offensiv für uns noch möglich ist, ist on top.“

Bosserhoff, der bei der Bundeswehr angestellt ist, studiert parallel Medizin an der Universität Essen. Das Physikum hat er schon im März 2020 bestanden. Zurzeit studiert er im 7. Semester, hat sich aber so früh noch nicht auf eine Fachrichtung festgelegt, die ihn besonders interessiert. Das Interesse an der Medizin kam über den Sport und das Auseinandersetzen mit möglichen Sportverletzungen zustande. Weder Vater Dirk noch Mutter Andrea sind Mediziner. Beide sind übrigens auch keine gelernten Hockeyspieler. Dafür schwingen Bruder Jonah, 20, und Schwester Marleen, 16, ebenfalls bei Uhlenhorst Mülheim den Schläger.

Niklas, der seit vier Jahren mit der Bundesligaspielerin Lucie Hiepen zusammen ist, erinnert sich an den Moment der Olympia-Nominierung vor zwei Wochen genau zurück: „Es gab im Raum eine Folie mit mehreren Spalten und vielen Namen. Ich hatte meinen Namen noch gar nicht entdeckt, da sind die Ersten schon aufgestanden. Mir ist dann ein riesiger Stein vom Herzen gefallen, als ich gesehen habe, dass ich nominiert wurde, aber für Freudenbekundungen war der Respekt vor denen, für die gerade ein Traum geplatzt ist, viel zu groß!“

Von der inneren Freude nimmt Niklas Bosserhoff heute auch einiges mit ins EM-Finale in Amsterdam gegen die Niederlande. „Das wir großartig, vor ausverkauftem Stadion, das in Holland immer super Stimmung macht. Für mich ist es kein Problem, dass die natürlich fast ausschließlich gegen uns sind. Vom Spielplan her brauchen wir, glaube ich, gar nicht so viel zu verändern. Wir müssen nur zusehen, dass wir nicht wieder einem 0:2 hinterherlaufen. Wir waren im Gruppenspiel über weite Strecken das überlegene Team, hatten Holland tief in deren Hälfte, aber haben es nur verpasst, mehr Tore zu schießen. Ein EM-Finale gegen die Niederlande in Amsterdam – das ist doch ein perfektes Szenario!“ (Fotos: Ariane Schirle / DHA)
 

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