Kooperation zwischen dem Rjheydter SV und dem Specialhockey-Team Mönchengladbach
Erstes inklusives Team der Liga
10. June 2020
10.06.2020 - „Das Einfach mal machen Prinzip.“ Inklusion auf dem Spielfeld.
Wie das funktioniert, machte der Rheydter Spielverein Hockey und Tennis e. V. (RSV) aus Mönchengladbach in der Hockey-Hallensaison 2018/2019 vor. Fünf Spieler des Special Hockey Team Mönchengladbach bildeten zusammen mit ein paar Damen- und Herrenspieler/innen des RSV das 3. Team für den Club und gingen in der 3. Verbandsliga Rhein-Wupper an den Start.
Beim RSV wurde nicht viel über „aber“ oder über „was wenn nicht…“ nachgedacht, sondern es einfach mal gemacht. Es gab eine gemeinsame Vorstellung und einen gemeinsamen Willen: „Es wird funktionieren, weil wir möchten, dass es funktioniert und wir alles daran setzen werden. Wir sind bereit Schritte aufeinander zu zugehen, uns anzupassen und Eventualitäten anzunehmen, alle gleichermaßen. Wir wollen das erste inklusive Team in der Hockeyliga werden.“
Neben zusätzlichem Training und Spielen an den Wochenenden war für die Specials vieles neu: anspruchsvolleres Training, stärkere Mitspieler/innen, anderer Trainer. Für die Beteiligten Mitspieler/innen und Trainer bedeutet dies Anpassung und Annahme von Bedürfnissen anderer, etwas mehr Organisation und etwas andere Kommunikation. Vor allem bedeutete dies für die Jungs mit geistiger Behinderung aber Anerkennung und ein Gefühl von ganz natürlicher Teilhabe.
Die jungen Männer im Alter zwischen 26 und 53 Jahren spielen bereits seit vielen Jahren Hockey - das ist ihre große Leidenschaft. Zu ihrem wöchentlichen Training haben die Trainer noch ein zusätzliches Fitnesstraining angeboten, um den Bedürfnissen der selbstständigen und körperlich fitten Spieler gerecht zu werden. Darauf folgte das gemeinsame Training mit den Elternhockeyspieler/innen, wodurch einige der Specialhockeyspieler noch weiter gefördert wurden und ihre Hockeyfähigkeiten verbessern konnten. Dabei entstand am Spielfeldrand die Idee zum ersten inklusiven Team für die Liga.
Dank der sofortigen Unterstützung von Spieler/innen, Trainern und weiteren Engagierten konnte die Idee in der kommenden Saison umgesetzt werden. Damit wurde ein Traum für die Specialhockeyspieler wahr.
Die gegnerischen Mannschaften standen dem Projekt ausnahmslos positiv gegenüber. Durch Spielfreude und gute Laune sorgte das Team für nachhaltige Eindrücke.
Im November 2018 war es dann soweit. Das erste Spiel der Liga wartete auf das inklusive Hockeyteam. Die Spiele gingen meist verloren und natürlich war das kurz nach dem Spiel ärgerlich, aber der Spaß stand stets im Vordergrund. Das Team freute sich in der Liga dabei zu sein, einen weiteren Schritt in Richtung Inklusion im Hockey zu machen und andere Spieler/innen, Trainer/innen, Teams und Vereine für Specialhockey zu sensibilisieren.
Das erste Inklusive Hockeyteam im regulären Spielbetrieb wurde im Westdeutschen Hockeyverband bekannt und Berichte darüber verbreiteten sich in den Hockeykreisen. Der LSB NRW wurde ebenfalls auf das außerordentliche Engagement aufmerksam und drehte zur Aktion „Tage der Ehre“ ein Video.
Es braucht Menschen, Hockeyspieler/innen mit dem Mut, es einfach mal zu machen. Das ist unsere Meinung vom Verein und alle Beteiligten sind sehr glücklich darüber, den Schritt gemacht zu haben und sind gespannt, was in der Zukunft noch kommen wird!
Das Projekt wurde von allen Beteiligten als gelungen bezeichnet.
Das Specialhockey Team ist seit vielen Jahren in Mönchengladbach verwurzelt, seit fast über vier Jahrzenten besteht es bereits. Die weitere Bekanntschaft des Teams, der Aktivismus und die Entwicklungen in Richtung Inklusion kamen in den letzten Jahren vornehmlich durch das Trainerteam.
Für das Engagement des RSV stehen stellvertretend für die vielen offenen Arme der 2. Vorsitzende Dieter Beines und Michael Dejoséz.