
EM-Finale 2025 in Mönchengladbach
Gold! HONAMAS gewinnen EM-Finale gegen die Niederlande nach Penalties
16. August 2025
Im Finale der Hockey-EM haben die deutschen Herren nach Penalties gegen die Niederlande gewonnen und sich für die Niederlage 2024 in Paris revanchiert. Hier unser Spielfilm zum Gold-Sieg.
Ergebnis und Torschützen:
Niederlande vs. Deutschland 1:1 (1:4 nach Penalties)
1:0 Thijmen Reyenga (26.)
1:1 Justus Weigand (46.)
Penalties:
0:1 Justus Weigand
x Jorrit Croon
0:2 Michel Struthoff
x Thiijs van Dam
0:3 Hannes Müller
x Thierry Brinkman
1:3 Jip Janssen (7m)
1:4 Thies Prinz
Die erste Hälfte:
Die Niederländer unterstrichen von der ersten Minute an ihre Ambitionen und erhöhten den Druck auf das deutsche Tor minütlich. Es wurde früh klar, dass dieser Samstagabend, der 16.08.2025, wieder eine dieser Hockey-Schlachten parat hielt. Die erste Torchance hatten die Holländer in der 8. Minute durch Koen Bijen, der aus spitzem Winkel allerdings nur den Pfosten traf. Der Gegner jagte den Ball, aber die Elf um Kapitän Mats Grambusch ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und blieb griffig. Wie im Verlaufe des Turniers konnte sich die Mannschaft von André Henning von Viertel zu Viertel steigern. Vor allem Zehner Michel Struthoff gefiel als Box-to-Box-Spieler und gab dem deutschen (Offensiv-)Spiel im zweiten Viertel zusammen mit Mats Grambusch Auftrieb. In der 23. Minute hatte Tjep Hoedemakers den nächsten niederländischen Abschluss, den Keeper Jean Danneberg jedoch sicher klären konnte. Die Niederländer schafften es auch immer wieder mit technischer Raffinesse aus dem Nichts Chancen zu kreieren. So holte Koen Bijen nach einer schönen Seitenverlagerung in der 26. Minute eine Strafecke heraus, die Tijmen Reyenga zur 1:0-Führung für das Team in Orange im deutschen Tor unterbringen konnte. Nachdem in der 27. Minute Struthoff erstmals den niederländischen Keeper Derk Meijer prüfen konnte, hatte Gonzalo Peillat nach einer Strafecke die beste Chance der ersten Hälfte. Diese konnte Meijer erneut parieren.
Die zweite Hälfte:
Der zweite Abschnitt begann mit einer Reihe von Strafecken für die Niederländer, nachdem Tom Grambusch den Ball mit der runden Seite gespielt hatte. Alle drei Strafecken konnte die deutsche Eckenabwehr um Rausläufer Moritz Ludwig stark verteidigen. Die vierte Strafecke der zweiten Hälfte in der 34. Minute hielt Keeper Jean Danneberg dann herausragend mit einem tollen Reflex nach Abschluss von Eckenschütze Jip Janssen. Obwohl man spüren konnte, wie das hohe Tempo vor allem der deutschen Mannschaft an die Substanz ging, trauten sie sich mehr zu im dritten Viertel und spätestens jetzt entwickelte sich das Spiel zu einem offenen Schlagabtausch.
Die 46. Minute sollte dann die Erlösung und den 1:1-Ausgleichstreffer für Deutschland bringen. Justus Weigand zog eng gedeckt Richtung Schusskreis und zog von der Linie ab. Satt getroffen klatschte die Kugel ins Tor und der ausverkaufte Sparkassen-Park huldigte im Anschluss einem ganz wichtigen Treffer vom gebürtigen Nürnberger Weigand. Kurz darauf konnte Deutschland einen niederländischen Konter erfolgreich abwehren, allerdings regelwidrig. Lukas Windfeder, der etwas zu forsch seinen Gegenspieler nach dessen Ballabgabe umstieß, wurde von der Schiedsrichterin 5 Minuten auf die Strafbank geschickt. Deutschland war nach Ablauf der Strafe am Drücker und schob auch noch früher drauf.
Die entscheidende Szene kam auf beiden Seiten aber nicht mehr in der regulären Spielzeit und so ging es ins Penalty Shootout. Dieses sollte eine klare Angelegenheit werden. Justus Weigand trat als erster Schütze an und verwandelte den ersten Penalty im Fallen zum 0:1 nach, Im Anschluss wollte die Nr. 10 von Oranje, Jorrit Croon, es ihm gleich tun, schloss aber nicht rechtzeitig ab. Beim zweiten Penalty zockte Struthoff zunächst den Keeper aus, der Vorhandzieher versprang aber leicht zur Seite. Struthoff blieb aber cool, drehte sich um die eigene Achse und legte den Ball kurz vor Ablauf der Zeit überlegt an Meijer vorbei ins lange Eck. 2:0-Vorteil Deutschland. Als Nächstes trat Sturmtank Thijs van Dam für die Niederländer an, fand jedoch in Danneberg seinen Meister. Van Dam drehte sich ein mit einem Vorhandzieher, Danneberg antizipierte großartig und trennte überlegt den Gegenspieler vom Ball. Dritter deutscher Schütze war der gebürtige Köthener Hannes Müller und dieser ließ überhaupt nichts anbrennen. Eingedreht legte er den Ball um sich und begrub ihn unter Meijer in das Tor. 3:0 für Deutschland. Spätestens jetzt hielt es niemand mehr auf den Sitzen und Kapitän Thierry Brinkman war als dritter holländischer Schütze bereits unter Zugzwang. Erneut versuchte Danneberg früh auf den Ball zu gehen und legte Brinkman bei seinem Versuch regelkonform. Dieser sprang direkt auf und versuchte über die argentinische Rückhand das leere Tor zu treffen. Genauso schnell war jedoch Danneberg wieder auf den Beinen und warf sich in die Schusslinie. Wie ein Panther schnellte er vor und wehrte den Versuch von Brinkman ab. Im Nachhinein entschied der Video-Schiedsrichter auf Siebenmeter aufgrund des groben Einsteigens des deutschen Keepers. Diesen verwandelte Standardspezialist Jip Janssen zum zwischenzeitlich 1:3-Anschlusstreffer. Zum vierten Schützen der Deutschen war Thies Prinz auserkoren. Prinz zeigte mal wieder seine ganze technische Klasse und lief im Tempodribbling an. Meijer kam nicht mehr mit, sprang Richtung Kugel und Prinz drückte den Ball überlegt über die Vorhand unter dem niederländischen Keeper durch. Es war geschafft, Deutschland = Europameister 2025.
Die Szene des Spiels:
Der Ausgleichstreffer von Weigand, der trocken mit der argentinischen Rückhand die lange Ecke anvisierte und mitten in die holländischen Titelhoffnungen zum 1:1-Ausgleich traf.
Das Zitat zum Spiel: Bundestrainer André Henning
"Es war unglaublich herausfordernd. Wir haben es genau so erwartet. Die Niederländer haben einen enormen Druck entfacht in den ersten 20 Minuten. Da muss man so eine Phase durchstehen. Das ist uns gelungen. In der Kabine haben wir dann unseren Mut gefunden. Wir haben es uns dann in der zweiten Hälfte auch verdient. Es waren unglaubliche Schiedsrichter-Entscheidungen gegen uns. Das war schwer. Holland war in Topform. Das so zu uns rüberzuziehen, ist sensationell. Es ist fantastisch. Das ist heute eines der schönsten Hockey-Erlebnisse unseres Lebens."