
EM 2025 in Mönchengladbach
HONAMAS-Kapitän Mats Grambusch im Interview: "Das verspricht Spannung"
04. August 2025
Mats Grambusch darf die HONAMAS in seiner Heimatstadt Mönchengladbach als Kapitän auf das Feld führen, wenn am Freitag die Europameisterschaft beginnt. Im Interview spricht er über die deutschen Gruppengegner der Heim-EM 2025, die größten Herausforderer und warum der interne Konkurrenzkampf der Schlüssel zum Erfolg ist.
Mats, was erwartest du von den Gegnern in eurer Gruppe? Wie schätzt du vor allem auch Polen ein, gegen die du als einziger aus dem Kader schon mal gespielt hast?
Tendenziell ist Polen die unbekannteste Mannschaft und ich würde auch sagen die schwächste Mannschaft qualitativ. Aber wir haben uns auch noch nicht ausführlich mit Polen beschäftigt, weil wir erstmal zum Auftakt gegen Frankreich spielen und dann gegen England, da wird es um die Platzierungen gehen, bevor es im letzten Spiel gegen Polen geht.
Bei Frankreich kann man erwarten, dass der Hockeysport im Land sich allgemein gesteigert hat. Wie schätzt du diesen Gegner ein?
Frankreich hat sich auf jeden Fall gesteigert, auch bei der U18-EM konnte man das sehen. Frankreich stand im Finale und hat nur knapp gegen unsere Jungs verloren. Das ist eine tolle Entwicklung, die sicherlich mit den Olympischen Spielen zusammenhängt und mit der Menge an Fördermitteln, die dem Hockey zur Verfügung stand und diese Frankreich auch gut genutzt hat. Das spiegelt sich auch in der Mannschaft wider, auch wenn sie sich möglicherweise mehr erhofft hatten in Paris 2024, aber das ist insgesamt eine viel bessere Mannschaft als in den letzten Jahren noch.
Wen siehst du auf dem Weg zum Titel als größten Herausforderer?
Wenn wir auf unsere Gruppe schauen, dann ist es England, ganz klar. Danach kommen die wirklich dicken Fische und egal wer das sein wird, wird uns im Halbfinale ein ebenbürtiger Gegner und ein 50:50 Spiel erwarten. Belgien und die Niederlande sind beide individuell stark, als Team stark und spielen zwar komplett unterschiedliches Hockey, werden aber auf jeden Fall auf unserer Wellenlänge sein.
Würdest du sagen, dass die Weltspitze im Männer-Hockey insgesamt nochmal breiter aufgestellt ist, als in den Jahren zuvor?
Auf jeden Fall, Spanien hat in den letzten Jahren mehrfach überrascht und wenn eine Mannschaft mehrfach überrascht, ist sie keine Überraschung mehr. Die Spanier haben auf jeden Fall aufgeschlossen. Grundsätzlich sehe ich das auch so, dass die Spitze im Welthockey sehr breit aufgestellt ist, das sieht man in jedem Viertelfinale bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften, wo jeder jeden schlagen kann und der fünfte der Gruppe auch den ersten geschlagen hat. Aus den Mannschaften Spanien, Belgien, Niederlande, England und uns können auch alle diese Europameisterschaft gewinnen und das verspricht Spannung.
Wie schätzt du das Potenzial deines Teams, das du anführen darfst, ein?
Es ist klar, dass wir auch noch etwas im Umbruch sind und in Berlin bei der Pro League haben wir auch eine Achterbahnfahrt erlebt. Da waren top, top Spiele dabei, aber auch katastrophale Leistungen. Es muss darum gehen stabiler zu werden. Es ist super, dass die jüngeren aus der Mannschaft Druck gemacht haben und sich im internen Konkurrenzkampf durchsetzen konnten. Es ist wichtig für eine Hockeynation, wie Deutschland, eine gute Nachwuchsförderung zu haben und dass die jungen Spieler auch die Turniere bekommen, in denen sie sich zeigen können, und nur so werden wir zukünftig erfolgreich sein.
Angesprochen auf deine Heimatstadt, wie siehst du die Entwicklung von Mönchengladbach zur Hockey-Hauptstadt?
Das ist ganz witzig, als Kind/Teenie habe ich das erlebt 2006 bei der WM und das war damals ein Riesending, da war ich noch Ballkind bei der WM und wollte den Akteuren auf dem Platz unbedingt nacheifern. Dann war 2011 eine coole EM, bei der wir gewonnen haben und danach war eine längere Zeit leider nichts. Es war ein bisschen schade, dass dann zwischenzeitlich „nur“ tolle Konzerte im HockeyPark stattgefunden haben. Die letzten drei Jahre ist Hockey wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt und das ist großartig. Wir kriegen jetzt das Förderzentrum nach MG, was absolut überragend ist und ich sehr froh bin, dass wir das in Deutschland für die Jugend auch bekommen.
Danke Mats für deine Zeit und viel Erfolg bei der EM!