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Fotocredits: FFU Press Agency / Frank Uijlenbroek

Der Bundestrainer im Interview vor dem Olympia-Finale in London

Markus Weise: „Entscheiden, ob man Zweiter sein oder Erster werden will!"

10. August 2012

10.08.2012 - Am Samstag um 21 Uhr deutscher Zeit steht das deutsche Herrenteam zum zweiten Mal in Folge und zum siebten Mal überhaupt nach 1936, 1972, 1984, 1988, 1992 und 2008 in einem olympischen Finale. Gegner sind die Niederlande. Es ist bei 186 bisherigen Vergleichen in der Länderspielgeschichte (80 Siege, 51 Niederlagen, 55 Unentschieden) das erste Mal, dass sich die Erzrivalen in einem Olympia-Endspiel gegenüber stehen. Im Interview verrät der Bundestrainer, wie er sein Team auf diese Begegnung einstellt, was bis zum Anpfiff noch passiert und worauf es zu achten gilt.

Herr Weise, Sie haben das 9:2 der Niederländer im Halbfinale gegen die Briten gesehen. Sind Sie beeindruckt?

Bundestrainer Markus Weise: „Holland hat sehr stark gespielt und auch verdient gewonnen. Weil die Briten zu keiner Zeit die Schnellangriffe der Niederländer unterbunden haben, ist das Ergebnis so hoch ausgefallen. Wenn man die laufen und auf Tempo kommen lässt, ist das nicht sinnvoll. Das können sie halt wirklich gut!“

 

Was müssen Sie denn mit Ihrem Team ändern im Vergleich zum 1:3 im Gruppenspiel?

Markus Weise: „Im Prinzip gar nicht so viel. Wir müssen uns mit den wichtigen Themen noch einmal auseinander setzen und an deren Durchführung arbeiten. Auf jeden Fall müssen wir griffiger in der Abwehrarbeit vorgehen als es die Briten gestern und auch wir im Gruppenspiel getan haben.“

 

Und wovon ist es dann abhängig, dass es am Ende besser funktioniert als im Gruppenspiel?

Markus Weise: „Am meisten hängt es an der Teamleistung. Und die wird davon bestimmt, dass jeder Einzelne bereit ist, alles in die Zweikämpfe zu investieren. Die werden hart sein, bis zur letzten Minute gehen – da muss man sich den Hintern abarbeiten. Mit der Intensität aus dem Halbfinale gegen Australien ist alles möglich!“

 

Was passiert heute am freien Tag?

Markus Weise: „Es geht mit Regeneration los, dann gibt es die Video-Aufarbeitung des Halbfinals. Danach ist entweder freie Zeit oder wir trainieren noch mal. Das entscheide ich kurzfristig. Gegen Abend wird mit dem Team die erste Runde der Einstimmung auf das Endspiel eingeläutet.“

 

Am Finaltag ist das Match wieder erst ganz spät um 20 Uhr Ortszeit, Ist es schwer, den langen Tag bis dahin rumzubringen?

Markus Weise: „Wir haben ja zum Glück viel spät gespielt hier. Aber es wird auf jeden Fall spät aufgestanden, damit wir uns nicht 'zu Tode vorbereiten'. Ganz wichtig ist es dann, Pausen zu setzen und gut zu aktivieren, wenn es auf das Spiel zugeht. Nach dem Mittagsschlag geht es richtig los!“

 

Kann man die Holländer mit dem Halbfinalgegner Australien vergleichen? Sind die noch stärker – muss also noch mal eine Steigerung her?

Markus Weise: „Die Holländer haben einen super starken Eindruck gemacht. Ob sie stärker als Australien sind? Dieser Vergleich hat hier nicht stattgefunden... Fürs Endspiel gilt, dass beide Teams sich extrem gut kennen und ganz genau wissen, was da auf sie zukommt. Dieses Spiel wird letztlich im Kopf entschieden!“

 

Wie groß ist die Gefahr, dass die Mannschaft nach dem triumphalen Sieg über den Weltmeister und Weltranglisten-Ersten denkt, dass sie nun auch sicher die Holländer schlägt?

Markus Weise: „Es gibt zwei Gefahren! Die eine ist, dass man nach der Leistung von gestern denkt: Man schlägt nun sowieso jeden, der da kommt. Die andere ist, dass man bereits super zufrieden ist, überhaupt im Finale zu sein. Und dann gilt es für jeden, die Entscheidung zu treffen, ob man Zweiter SEIN möchte oder doch lieber Erster WERDEN!“

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