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Uhlenhorst Mülheim holt 17. Deutschen Feldhockey-Titel

11. June 2018

FINAL FOUR: Rekordmeister steht nach 21 Jahren mal wieder ganz oben

10.06.2018 - Der deutsche Feldhockey–Rekordmeister hat mal wieder den großen Wurf gelandet. Beim Final Four in Krefeld setzte sich der HTC Uhlenhorst Mülheim in einem taktisch hochklassigen Endspiel mit 3:2 (1:1) gegen Rot-Weiss Köln durch und holte so 21 Jahre nach dem letzten Feldhockey-Titelgewinn den nun 17. Blauen Wimpel an den Uhlenhorst. (Fotos: worldsportpics.com)

„Taktisch ist es für uns heute sehr gut aufgegangen, auch wenn Köln es uns sehr schwer gemacht hat“, analysierte Mülheims Meistertrainer Omar Schlingemann. „Aber am Ende war es ein Sieg des puren Willens. Die Jungs und der ganze Klub wollten diesen Titel nach so vielen Jahren so sehr. Das ist für den Verein enorm wichtig. Wir wollten neue Helden, die haben wir jetzt.“
Kölns Coach André Henning: „Erst einmal überwiegt bei uns die Enttäuschung über unsere Leistung, denn wir haben nicht alles zeigen können. Aber ich kann da gut trennen und habe den Mülheimer Jungs von Herzen gratuliert. Für die Jungs, das Trainerteam und etlichen im Verein, die da seit Jahren gute Arbeit leisten, darf man sich schon freuen! Es waren wieder Kleinigkeiten, die entschieden haben. So haben wir die Phase, in der wir uns das Momentum mit dem 2:1 zurückerarbeitet haben, nicht konsequent genug genutzt. Und das Rausverteidigen hat nicht gut geklappt. So fallen alle drei Tore nach Flanken, beziehungsweise einer Ecke, die nach Flanke entsteht. Da muss man mehr die Knochen reinhalten, wenn man ein deutsches Finale gewinnen will.“

Die beiden Teams, die sich aus vielen Duellen bestens kennen, begannen zunächst aus einer kompakten Defensive heraus kontrolliert aufzubauen, pressten noch nicht so stark. Doch wenn mal eine Mannschaft schnell umschaltete, wie Köln erstmals in der 7. Minute über Mats Grambusch, gab es auch erste Gefahr. Köln hatte jetzt ein wenig mehr Spielanteile, brachte damit aber Mülheims gut sortierte Verteidigung nicht wirklich in Bedrängnis – bis Köln aus einer Überzahl auf der rechten Seite mal die erste Strafecke zog (9.). Wie schon häufiger in den Halbfinals wurde die Herausgabe auch diesmal verstoppt. In der 15. Minute Doppelchance für Rot-Weiss: Erst prüfte Jonas Gomoll mit einem Schuss Mülheims Keeper Jonas Weißner, und dann verpassten Freund und Feind vor dem Tor eine Hereingabe von rechts. Die Abtastphase neigte sich dem Ende zu.
Beide Mannschaften versuchten, den Ball schnell nach vorn zu bringen, aber auch beide Teams konnten schnelles Umschaltspiel des Gegners jeweils zumeist gut unterbinden. Köln nahm das Spiel jetzt etwas mehr in die Hand, während Mülheim auf Konter lauerte. Dieser Eindruck verstärkte sich noch, nachdem Uhlenhorsts Roderick Musters nach ersten Nickeligkeiten eine Grüne Karte sah (18.). Als Musters wieder auf dem Feld war, schlug er den Ball von rechts in die Mitte, traf einen Kölner Fuß und zog damit die erste Ecke. Lukas Windfeder rutschte beim Schuss etwas ab, sodass Victor Aly parierte. Doch im Gewühl direkt vor dem Kölner Keeper lauerte Thilo Stralkowski auf einen Lupfer, der ihm dann auch gelang (22.). Das brachte frischen Wind für den HTC Uhlenhorst. Langer Schlenzer von Stralkowski auf den gestarteten Timm Herzbruch, doch Victor Aly parierte akrobatisch (25.). Kurz vor der Halbzeitpause ging der Ball nach einem langen Pass in den Kreis von Mathias Müller an einen Mülheimer Fuß – Strafecke Köln. Tom Grambuschs Schlenzer trifft erneut einen Fuß. Es gab die Wiederholungsecke. Die wurde wieder verstoppt, aber Köln bekam gleich noch eine. Diesmal passt alles, aber Grambuschs Ball geht vom Handschuh des Keepers an die Maske des Linienspielers. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Christopher Rühr flach links zum insgesamt leistungsgerechten 1:1 (30.).

Es blieb ein von beiden Seiten taktisch sehr gutes Spiel. Mülheim wetterte auch eine zweite Unterzahl nach Grüner Karte – diesmal gegen Jan Schiffer (34.) – souverän ab. Insgesamt spielte sich viel zwischen den Kreisen ab. Beide Teams versuchten, offensiv mal was zu kreieren, doch die Defensivreihen ließen nur wenig zu. Christopher Rühr versuchte es mal mit einem seiner unnachahmlichen Antritte, doch Lukas Windfeder nahm ihm vor dem Kreis unaufgeregt den Ball vom Schläger (38.). Und so musste für den nächsten Treffer ein genialer Moment von Routinier Christopher Zeller her, der links einen Gegner ausspielte, dann aus dem Handgelenk einen klugen Lupfer zu Jan Fleckhaus spielte. Der traf den Ball beim Schuss gar nicht richtig, aber der hoppelte wohl genau deshalb über die Torlinie (40.). Mülheim blieb ruhig, spielte seinen Stil weiter und drängte auf den erneuten Ausgleich. In der 44. Minute gab es so die zweite Uhlenhorst-Ecke, die Köln noch per Videobeweis überprüfen ließ. Es blieb aber bei der Entscheidung. Gespielt als Ableger wurde von Victor Aly pariert. Herausgeber Tobias Matania kam noch zum Nachschuss, wurde aber auch geblockt.
Mülheim ging zu Beginn des Schlussviertels früh drauf, wollte schnell den Ausgleich. Nach einem sehenswerten Zuspiel von Windfeder zog Tobias Matania ab, aber klar vorbei (47.). Zwei Minuten später verpasste Max Godau vor dem Tor einen Pass von Timm Herzbruch. Doch der nächste Mülheimer Angriff führte zum Erfolg: Herzbruch mit einem starken Antritt über links und einem einhändigen Pass auf Malte Hellwig. Der scheiterte im ersten Versuch noch an Victor Aly, bekam den Ball aber noch mal zurück und traf mit der Rückhand von rechts zum verdienten Ausgleich (49.). In der 52. Minute eine harte Entscheidung gegen Max Werner, der für ein scheinbar harmloses Foulspiel eine Zeitstrafe und die Strafecke gegen bekam. Mülheim verstoppt, findet aber einen Fuß für eine weitere Ecke, die aber neuerlich verstoppt wurde.
Die nächste Aktion aber brachte die Führung für Mülheim: Nach einem Pass von rechts lenkte Kölns Alexander Schöllkopf den Ball an den eigenen Pfosten. Uhlenhorsts
Jan Schiffer reagierte am schnellsten und stocherte den Ball mit der Rückhand über die Linie (54.).
Kurz darauf sah Mülheim erneut eine Karte (55.) und spielte zwei Minuten in Unterzahl. Köln nahm sofort den Keeper für einen zusätzlichen Feldspieler raus, um den
Druck noch mehr zu erhöhen. Timur Oruz zog ein Foul von Thilo Stralkowski und damit eine Strafecke. Mülheim forderte den Videobeweis an – ohne eine Änderung
herbeizuführen. Es gab die Strafecke (58.), die Weißner gegen Christopher Zeller parierte. Marco Miltkau konnte den Nachschuss nicht nutzen – Chance vertan. Köln war
noch mal alles nach vorn, spielte aber einen Fehlpass ins Aus. Mülheim spielte den Ball weit in die Kölner Hälfte und bejubelte dann den Titelgewinn.

Tore:
-
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0:1       Thilo Stralkowski (KE, 22.)
1:1       Christopher Rühr (7m, 30.)
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2:1       Jan Fleckhaus (40.)
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2:2       Malte Hellwig (49.)
2:3       Jan Schiffer (54.)

Strafecken:
RWK 5 (kein Tor) / UM 4 (1 Tor)

Grüne Karten:
--- / Roderick Musters (18.), Jan Schiffer (34.), Gabriel Ho-Garcia (55.)

Zuschauer: 4.700

Schiedsrichter:
Johannes Berneth / Benjamin Göntgen

Die Sport1-Highlights des Herren-Finals gibt es hier! 

Infos zu den FINAL FOUR 2018: www.Feldhockey-DM-2018.de

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