Australien vs. Deutschland 2:1 (0:1)
Danas belohnen sich nicht selbst – 1:2 Niederlage gegen Australien im Spiel um Platz 3
17. July 2022
Eine sensationelle Turnierleistung wird am Ende nicht belohnt. Die deutsche Hockeynationalmannschaft der Damen verliert das Spiel um Platz 3 bei der Weltmeisterschaft gegen Australien mit 1:2. Die Danas waren bis zum letzten Viertel 1:0 in Führung, doch in den letzten 15 Minuten drehten die Australierinnen das Spiel und sicherten sich die Bronzemedaille. Für Deutschland traf Lena Micheel. Für Australien schoss Stephanie Kershaw beide Tore. Das deutsche Team beendet die Weltmeisterschaft damit auf Platz 4.
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Erste Halbzeit: Solide und verdiente Führung in der ersten Halbzeit
Die Danas starteten mit hohem Pressing, dass sich nach einer knappen Minute auszahlte. Nike Lorenz kam frei zum Abschluss, doch scheiterte an Jocelyn Bartram. Deutschland begann besser als Australien und hatte zu Beginn die größeren Spielanteile. Mit der Zeit kam die Australierinnen aber besser ins Spiel und stellten die deutsche Verteidigung so immer wieder vor Aufgaben. In der elften Minute gab es die erste Großchance für die Hockeyroos, die Viktoria Huse souverän verteidigte. Kurz vor Ende des ersten Viertels gingen die Danas in Führung. Hanna Granitzki spielte den Ball auf Lena Micheel, die die Kugel an den Kreisrand führte und abschloss. Der Schuss schlug im kurzen Eck ein - 1:0 für Deutschland. Mit dieser Führung ging es in die Viertelpause.
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Die erste Tormöglichkeit des zweiten Viertels gehörte Deutschland. Die Danas hielten das Tempo hoch und spielten sich immer wieder mit präzisen Pässen in den gegnerischen Schusskreis. Australien tat sich jetzt schwer. Lediglich durch Konter konnte sich das Team aus Down Under vor das deutsche Tor kämpfen. In der 23. Minute gab es die erste Strafecke für die Danas. Die australische Eckenabwehr leistete aber gute Arbeit und lief den Schuss von Nike Lorenz ab. Das Team von Bundestrainer Valentin Altenburg war in der ersten Halbzeit leicht dominierend. Auch die Torchancen und der Ballbesitz sprachen dafür. Verdient gingen die Danas mit einer 1:0 Führung in die Halbzeitpause.
Zweite Halbzeit: Australien schlägt im vierten Viertel zurück
Die Danas machten in der zweiten Halbzeit da weiter, wo sie angefangen hatten. Sie spielten offensives Passhockey und kreierten so immer wieder Chancen. In der 32. Minute geriet Deutschland aber in einen Konter. Ambrosia Malone bekam die Kugel alleine vor Nathalie Kubalski. Die deutsche Torhüterin entschärfte die Situation aber in letzter Sekunde mit ihrem Schläger. Anschließend gab es eine Riesenchance für das deutsche Team. Zwei Spielerinnen standen alleine vor der australischen Torhüterin Jocelyn Bartram, die die Kugel mit einer sensationellen Parade rettete und das 0:2 verhinderte. Danach beruhigte sich das Spiel ein wenig. Vor allem beim Verteidigen im eigenen letzten Viertel waren die deutschen Spielerinnen sehr stark. Die Australierinnen kamen kaum zu Abschlüssen. Eine Minute vor Ende des dritten Viertels gab es die erste Strafecke für Australien. Nathalie Kubalski parierte den Schlag. Der Rebound landete aber bei einer australischen Spielerin, die erneut zum Schuss kam. Pia Maertens kratzte die Kugel von der Linie und sicherte Deutschland die Führung nach 45 gespielten Minuten.
"Ich weiß nicht, ob unsere Kräfte am Ende einfach nicht mehr gereicht haben, aber wir haben alles gegeben."
Pauline Heinz
Noch 15 Minuten bis zur Bronzemedaille. Die Danas hatten weiterhin leichte Spielvorteile. Elisa Gräve erkämpfte nach 45 Sekunden eine Strafecke für Deutschland. Eine Variante fand aber nicht ihren Weg in das Tor. Australien erhöhte aber dann den Druck. In der 48. Minute kam Stephanie Kershaw zum Abschluss im deutschen Schusskreis. Knallhart schlug der Ball im unteren linken Eck ein. Der Ausgleich - Spielstand 1:1. Es war wieder alles offen und die Danas brauchten ein Tor, um eine Medaille zu gewinnen. In der 50. Minute rettete Torhüterin Jocelyn Bartram erneut bei einer argentinischen Rückhand von Pia Maertens. Doch auch die Australierinnen hatten ihre Möglichkeiten. Nathalie Kubalski glänzte hier ebenfalls. Fünf Minuten vor Schluss ging Australien dann in Führung. Stephanie Kershaw folgte ihrem Stürmerinnen-Instinkt und schoss einen Rebound in das deutsche Tor. Sie sicherte sich den Doppelpack und das 2:1 für Australien. Deutschland nahm kurz vor Schluss die Torhüterin vom Spielfeld, um eine Feldspielerin mehr auf dem Platz zu haben. Doch das nütze nichts und Deutschland musste sich nach 60. Minuten geschlagen geben – Endstand 2:1.
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Für das deutsche Team endet ein erfolgreiches Turnier mit dem 4. Platz. Die erste WM-Halbfinalteilnahme seit 2010 zeigt die Entwicklung der Danas in den letzten Monaten. Zwar überwog zunächst die Enttäuschung über die verpasste Medaille beim Team von Valentin Altenburg, in Kürze wird das Team aber stolz auf das Erreichte sein können.
Stimmen zum Spiel
Christoph Menke-Salz, Sportdirektor:
"Hier ist gerade eine unbeschreibliche Leere in all unseren Gesichtern. Wir haben 45 Minuten lang die volle Spielkontrolle gegen ein Weltklasse-Team, dicke Chancen die Führung hochzuschrauben und dann ist im letzten Viertel der Tank in allen Belangen einfach leer. Aber wer kann es uns verdenken, nach diesem erbitterten Fight gestern bis tief in die Nacht,verbunden mit dieser riesigen Enttäuschung?
Über das gesamte Turnier hat mich diese Truppe wahnsinnig beeindruckt. Was für ein Comeback in der Weltspitze und das in nur wenigen Monaten, die Valentin Altenburg und sein Staff mit dem Team hatten.
Aber wir sind auch nicht naiv. Diese Mädels haben zu Recht hohe Ziele und wir werden uns schonungslos ansehen, was passieren muss, um den nächsten Schritt als Mannschaft zu machen. Dafür werden wir etwas Abstand brauchen."
Cecile Pieper:
"Wir sind sehr enttäuscht. Wir haben ein tolles Turnier gespielt und haben uns gut entwickelt. Es ist sehr traurig, dass wir unser letztes Spiel verloren haben."
Viktoria Huse:
"So richtig weiß ich nicht, was ich sagen soll. Es ist einfach unfassbar bitter. In der ersten Halbzeit spielen wir gutes Danas-Hockey. Sind offensiv mutig und verteidigen hinten gut. In der zweiten Halbzeit kommen wir nicht richtig mit dem Pressing der Australierinnen klar und es fehlt die Durchschlagskraft. Am Ende verlieren wir unglücklich. Wir versuchen jetzt etwas Positives daraus zu ziehen und können trotzdem stolz auf uns sein."
Pauline Heinz:
"Es ist einfach mega enttäuschend, dass wir es nicht geschafft haben. Ich weiß nicht, ob unsere Kräfte am Ende einfach nicht mehr gereicht haben, aber wir haben alles gegeben. Wir waren meiner Meinung nach die klar bessere Mannschaft heute. Insgesamt haben wir ein tolles Turnier als Mannschaft gespielt. Das macht es am Ende umso bitterer, dass wir nicht belohnt werden."
Details zum Spiel:
Australien vs. Deutschland 17.07.2022, Estadi Olímpic de Terrassa, Barcelona, Spanien |
1. Viertel 13. Minute, 0:1 Lena Micheel |
2. Viertel Keine Tore |
3. Viertel Keine Tore |
4. Viertel 48. Minute, 1:1 Stephanie Kershaw 55. Minute 2:1 Stephanie Kershaw |
Detaillierte Statistiken zu Einsatzzeiten etc. können hier gefunden werden: https://tms.fih.ch/matches/16514 |
Folgende Spielerinnen kamen für Deutschland zum Einsatz:
Nr. & Name | Verein | Alter |
(3) Amelie Wortmann | UHC Hamburg | 25 |
(4) Nike Lorenz (C) | Rot-Weiss Köln | 25 |
(5) Seline Oruz | Düsseldorfer HC | 25 |
(8) Anne Schröder | Club an der Alster | 27 |
(9) Elisa Gräve | Düsseldorfer HC | 25 |
(11) Lena Micheel | UHC Hamburg | 24 |
(12) Charlotte Stapenhorst | Zehlendorfer Wespen | 27 |
(15) Nathalie Kubalski | Düsseldorfer HC | 29 |
(16) Sonja Zimmermann | Mannheimer HC | 22 |
(17) Pauline Heinz | Rüsselsheimer RK | 21 |
(20) Julia Sonntag (TW) | Rot-Weiss Köln | 30 |
(22) Cécile Pieper | HOC Gazellen Combinatie | 27 |
(24) Pia Maertens | Rot-Weiss Köln | 23 |
(25) Viktoria Huse | Club an der Alster | 26 |
(28) Jette Fleschütz | Großflottbeker THGC | 19 |
(30) Hanna Granitzki | Club an der Alster | 24 |
(31) Linnea Weidemann | Berliner HC | 18 |
(35) Benedetta Wenzel | Berliner HC | 25 |