Olympische Spiele Paris 2024
Udo Rolle ist Medical Officer bei den Olympischen Spielen in Paris
01. August 2024
Nicht nur unsere Hockey-Damen und -Herren sind derzeit in Paris im Einsatz. Udo Rolle ist einer unserer deutschen Offiziellen vor Ort und als Medical Officer im Einsatz. Wir haben mit ihm über die Sommerspiele und die Aufgaben eines Medical Officers gesprochen.
Als Medical Officer wird Udo Rolle für einige große internationale Turniere nominiert und spielt eine entscheidende Rolle im Health and Safety Committee der FIH. Im Interview erzählt er von seinen Aufgaben, wie er zu dieser Position gekommen ist und welche besonderen Herausforderungen ihn bei den Olympischen Spielen in Paris erwarten.
Was macht ein Medical Officer?
„Ein FIH Medical Officer (FMO) spielt bei internationalen Hockeyturnieren eine entscheidende Rolle, indem er die medizinische Versorgung und Sicherheit aller Teilnehmer gewährleistet. Bei einigen großen internationalen Turnieren wird ein FIH Medical Officer, ein Arzt, eingesetzt. Die FIH verfügt über ein Health and Safety Committee und einen Pool von möglichen Medical Officers, die bei Hockeyturnieren für die Sicherheit herangezogen werden.
Der FMO ist Mitglied des Teams der Technischen Offiziellen der FIH bei einem Turnier und arbeitet eng mit dem Local Medical Officer (LMO) und dem FIH Sport Manager zusammen. Eine seiner Hauptaufgaben ist die Durchführung des Medical Briefings. Dabei erklärt der FMO dem LMO alle wichtigen Informationen, zeigt ihm die medizinischen Einrichtungen vor Ort und nimmt dessen Kontaktdaten auf.
Als Vermittler für die medizinische Versorgung aller am Turnier teilnehmenden Personen stellt der FMO sicher, dass alle notwendigen medizinischen Vorkehrungen entweder direkt oder über den LMO getroffen werden. Er ist jedoch nicht für die medizinische Versorgung verantwortlich, außer in medizinischen Notfällen. Auf Anfrage kann der FMO als Arzt vor Ort fungieren.
Zu den weiteren Aufgaben des FMO gehört es, die Verletzungsformulare des medizinischen Personals zu verteilen und wieder einzusammeln. Am Ende des Turniers erstellt der FMO einen vollständigen medizinischen Bericht für die FIH, der eine Zusammenfassung der Verletzungsinformationen enthält. Gelegentlich kann der FMO auch gebeten werden, an Forschungsprojekten der FIH teilzunehmen."
Wie bist du zu diesem Job gekommen?
„Ich habe selbst lange und erfolgreich Hockey gespielt, war sogar in der DDR-Juniorenauswahl. Bei der ersten Hallenhockey-WM 2003 in Leipzig wurde ich von den dortigen Organisatoren beauftragt, die medizinische Versorgung zu organisieren. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht, ich habe mich dann bei der FIH registrieren lassen und wurde immer öfter eingeladen."
Bist du zum ersten Mal bei Olympischen Spielen?
„Ich war bereits 2021 in Tokio. Unter den Corona Bedingungen waren das natürlich ganz besondere Olympische Spiele."
Was ist das Besondere an dieser Position?
„Als Mitglied des Offiziellen Stabes unterstützt man die Teams und deren medizinische Abteilungen. Man ist als medizinischer Spezialist unterwegs und nicht als eigentlicher technischer Offizieller oder hauptamtlicher FIH-Funktionär. Man steht nicht in der Hierarchie der Offiziellen, trägt aber eine besondere Verantwortung."
Was ist deine Lieblingsgeschichte als Medical Officers?
„Ich habe ein Turnier zur Junioren-WM der Männer in Indien betreut. Dabei haben alle medizinischen Verantwortlichen der Teams und ich als Gemeinschaft gearbeitet und uns in allen Belangen unterstützt. Die Verhältnisse vor Ort waren allerdings nicht optimal…"
Was sind die größten Herausforderungen in Paris bei den kommenden Olympischen Spielen?
„Ich denke, dass es keine besonderen medizinischen Herausforderungen geben wird, da alles in dieser Hinsicht sehr gut organisiert ist. Es wird wahrscheinlich einen sehr großen Security-Aufwand geben, der die Bewegungsfreiheit einschränkt. Außerdem wird die Transportsituation sicherlich auch eine Herausforderung."