Gero Leichenich im M.A. Spielanalyse
Verein "Freunde des Hockeys" ermöglichen Master für DANAS-Analysten
14. November 2025
DANAS-Spielanalyst Gero Leichenich nimmt seit Oktober am Master Spielanalyse an der Sporthochschule Köln teil. Zu verdanken hat er diese Chance einem Empfehlungsschreiben und dem Verein "Freunde des Hockeys".
Diese Woche begann für Gero Leichenich die erste Präsenzphase eines neuen Kapitels in seinem Leben. Neben seiner Tätigkeit als Spielanalyst der DANAS, Co-Trainer der 1. Damen von Rot-Weiss Köln und Landestrainer beim Westdeutschen Hockey-Verband ist Leichenich seit Oktober Masterstudent an der Sporthochschule Köln.
Sein Masterstudiengang gilt als einzigartig. Wie Professor Daniel Memmert, Studiengangsleiter und Leiter des Instituts Trainingswissenschaft und Sportinformatik, betont, ist der M.A. Spielanalyse "der erste akkreditierte Masterstudiengang in Europa, der ausschließlich Inhalte aus dem Bereich Spielanalyse vermittelt".
Dass ein Hockeyvertreter einen der auf rund 20 Teilnehmer begrenzten Plätze dieses neuen Studiengangs bekommt, war eine der letzten erfolgreichen Amtshandlungen von Stephan Haumann, bevor dieser im Sommer seinen Job als Direktor Bildung des Deutschen Hockey Bundes auf eigenen Wunsch hin niederlegte, um als Bundestrainer Wissenschaft und Bildung beim Deutschen Schwimmverband ein neues berufliches Kapitel zu starten.
„Herr Leichenich war bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 als Chefanalyst / Head of Performance Analysis gleichzeitig für die Herren- und Damen-Nationalmannschaft verantwortlich. Seine Echtzeit-Codierungen, präzisen Clip-Zusammenstellungen und datenbasierten Handlungsempfehlungen flossen unmittelbar in taktische Entscheidungen ein und trugen wesentlich zum Gewinn der Silbermedaille der Herren bei. Seine Fähigkeit, komplexe Match-Daten in Sekundenschnelle in umsetzbare Coaching-Impulse zu übersetzen, ist innerhalb des Verbandes und darüber hinaus einzigartig“, heißt es in Haumanns Empfehlungsschreiben an Studienleiter Memmert. Und weiter: „Für den Deutschen Hockey-Bund ist die wissenschaftliche Weiterqualifizierung von Herrn Leichenich von strategischer Bedeutung. Wir werden sein vertieftes Know-how unmittelbar in unsere Trainer- und Analysten-Ausbildung integrieren und ihn mittelfristig für leitende Positionen der Videoanalyse im DHB vormerken. Zudem versprechen wir uns auch engere Zusammenarbeit mit ihrem Institut. Herr Leichenich wird die ideale Schnittstelle zwischen Spitzenpraxis und akademischer Forschung bilden.“
Es hat schließlich geklappt. Ende August erhielt Gero Leichenich die Zusage und hat sich gleich eingeschrieben. „Ich hatte von dem neuen Studiengang gehört und schnell festgestellt, dass es gut für mich passen würde“, so der Absolvent eines Sportstudiums und Inhaber der DOSB-Trainer-A-Leistungssport-Lizenz. Mitte November finden die ersten drei Kurstage statt. „Es sind immer nur kurze Präsenzphasen, schließlich ist das Ganze ja auch kein normales, sondern für alle Teilnehmer ein berufsbegleitendes Studium“, weiß Leichenich. Er stellt sich auf „viel Hausarbeit“ im Studium ein, glaubt dennoch, dies alles mit guter Organisation mit seinem bisher schon vielfältigen Hockeyleben unter einen Hut bekommen zu können.
Was kann einer, der sich in über 15 Jahren Praxis schon unglaublich viel Wissen angeeignet hat und heute zu den absoluten Topleuten im Bereich der Videospielanalyse im deutschen Hockey gehört, bei solch einem Studium noch lernen? „Erstmal bekommt man Einblick in andere Sportarten und was dort die wichtigsten und entscheidenden Aspekte der Spielanalyse sind. Ob man dann etwas fürs Hockey übernehmen kann, wird die spannende Frage sein. Potenzial sehe ich vor allem in der individualisierten Analyse bei der Gegnervorbereitung“, sagt der Hockeyfachmann und freut sich auf „neue Denkweisen und andere Ansätze“. Wichtig für Gero Leichenich ist auch, „noch mehr wissenschaftlichen Background zu bekommen“. So erwartet er im Bereich Künstliche Intelligenz in der Spielanalyse („Das wird immer mehr kommen!“) und in der Datenverarbeitung im Rahmen des Studiums wertvolle Erkenntnisse für die künftige Arbeit.
Und nicht zu vergessen: Der allgemeine Austausch mit den neuen Studienkollegen auch neben den Kursen. Gero Leichenich, der ab seinem 16. Lebensjahr mit dem Training und Coaching von Jugendmannschaften begann, bald schon darin seine wahre Hockey-Passion entdeckte und den eigenen Schläger im Alter von 26 Jahren an den berühmten Nagel hängte, verspricht sich ein „Geben und Nehmen“ von Informationen zum Wohle des deutschen Leistungssports.
Was Stephan Haumann in diesem Zusammenhang ebenfalls erfolgreich eingefädelt hat, ist eine Unterstützung durch den Verein Freunde des Hockeys. Dieser 1995 gegründete Förderverein wird nicht nur Gero Leichenich durch die Übernahme der Studiengebühren (pro Semester sind das immerhin 1900 Euro, in der Summe also 7600 Euro) finanziell unter die Arme greifen, sondern will sich als eine Art Pate für die wissenschaftliche Ausbildung auch weiterer Spielanalyse-Studenten aus dem Hockeysport engagieren.
Stephan Abel, der DHB-Ehrenpräsident und 1. Vorsitzende der Freunde des Hockeys, erklärt dazu: „Ausgehend von Gesprächen mit Stephan Haumann und Valentin Altenburg werden die Freunde des Hockeys in Zukunft einzelne Studierende des Studiums Videoanalyse durch die Übernahme der anfallenden Studiengebühren unterstützen. Dieses Studium erfüllt die Förderidee der Freunde des Hockeys in besonderer Weise. Es kommt sowohl den Leistungsmannschaften des Deutschen Hockey-Bundes als auch den Vereinen und Verbänden gleichermaßen zugute, weil es in den Bereichen Videoanalyse als auch Spieltaktik eine zusätzliche Kompetenz zur Verfügung stellt. Außerdem gestattet diese Förderung, das Profil der Freunde des Hockeys aufzuwerten, da es deutlich macht, dass es und um die kontinuierliche Weiterentwicklung des Hockeysports in Deutschland geht. Diesen Mehrwert wollen wir auch weiterhin schaffen und wünschen den Studierenden viel Erfolg und effektiven Einsatz Ihrer erworbenen Kenntnisse bei den von ihnen betreuten Teams.“
Stephan Haumann ist stolz auf „dieses Engagement aus der Hockey-Community“, das nicht nur „die hohe Wertschätzung“ für diesen Bereich unterstreiche, sondern vor allem auch Gero Leichenich und künftige Studierende finanziell unter die Arme greift. „Ich bin extrem dankbar, dass mir der Verein die Sorgen um die Finanzierung des Studiums durch die große Unterstützung abnimmt und freue mich auch, dass die Freunde des Hockeys die Bedeutung der Spielanalyse erkennen und wertschätzen“, sagt Gero Leichenich.
Inzwischen ist er selber Mitglied in diesem Förderverein geworden und will Werbung für die FdH betreiben. Was wiederum Stephan Abel gut findet: „Es wäre wünschenswert, wenn sich weitere Freunde anschließen und so unsere verschiedenen Förderungen im Hockey unterstützen.“