U21-WM der Juniorinnen: England vs. Deutschland 0:8 (0:4)
„Wir wollen jetzt Geschichte schreiben“
10. April 2022
Mit lautstarker Unterstützung von den Rängen wollte Deutschland das erste Mal seit 2005 wieder in das Finale der weiblichen U21 Weltmeisterschaft einziehen. Dies gelang den Deutschen Hockey Damen in diesem Halbfinale gegen England. Sie konnten eindrucksvoll mit 8:0 gewinnen. Dabei machte Verena Neumann drei Tore. Jette Fleschütz, Stine Kurz, Pauline Heinz, Lilly Stoffelsma und Sophia Schwabe jeweils ein Tor. Im Finale wartet nun das Team aus den Niederlanden.
Das Spiel startete etwas ruhiger und mit einigen Ballverlusten im Mittelfeld, bis Deutschland dann in der 6. Minute die erste Ecke des Spiels rausholte. Diese spielten sie mit einer Variante, zurück auf die Herausgeberin Verena Neumann, die dann mit einem flachen Schrubber auf 1:0 für Deutschland stellte. Zwei Minuten später kam Jette Fleschütz mit einem Solo auf Höhe der Grundlinie in den Kreis und holte die nächste Ecke für Deutschland heraus. Die Wiederholung der Ecke verwandelte Stine Kurz und erzielte damit das frühe 2:0 für Deutschland.
Effiziente Juniorinnen lassen England früh keine Chance
Im Anschluss kamen die Engländerinnen das erste Mal in den Kreis, die deutschen Juniorinnen konnte das aber sicher verteidigen. Wenig später tauchte Fleschütz im Kreis der Engländerinnen auf und tunnelte die Englische Torhüterin mit ihrer Argentinischen Rückhand zum 3:0. Die Engländerinnen kamen nicht zu gefährlichen Abschlüssen und die deutschen Hockeydamen nutzten ihre Chancen eiskalt. Die deutsche U21 ging mit einem 3:0 in die Viertelpause und war bereits zu diesem Zeitpunkt auf einem guten Weg ins Finale.
Während die Engländerinnen jetzt mehr probierten, wollte die deutsche Mannschaft Ruhe ins Spiel bringen. In der 19. Minute bekam die Kapitänin der Engländerin Millie Giglio die erste grüne Karte des Spiels, für einen Schubser am eigenen Viertel. Aus dieser Überzahl resultierte aber nichts. Daraufhin verlor Deutschland den Ball im Aufbau, die Engländerinnen schalteten schnell um und holten sich die erste Ecke ihrerseits. Diese probierten sie spielerisch zu lösen, aber die Kapitänin der deutschen Damen, Lisa Nolte, passte auf und fing den Ball ab. Plötzlich tauchte Deutschland wieder gefährlich im englischen Kreis auf und konnte in Person von Pauline Heinz auf 4:0 erhöhen. Immer wieder fing Deutschland die Bälle ab und schaltete dann schnell um und wurde so immer wieder gefährlich. Deutschland ging mit einer sehr guten Leistung in die Halbzeit und führte zu diesem Zeitpunkt verdient mit 4:0.
Deutschland machte da weiter, wo sie in der ersten Hälfte aufgehört hatten und verteidigten weiter sicher und setzten immer wieder gefährliche Angriffe im Kreis der Engländerinnen. In der 34. Minute bekam Carlotta Sippel die erste grüne Karte für Deutschland in diesem Spiel. Trotz der Unterzahl holte die deutsche U21 die nächste Ecke raus. Eine Kopie zum 1:0! Wieder spielte Deutschland eine Variante und wieder ging der Ball zurück auf die Herausgeberin Verena Neumann, diesmal schob sie den Ball aber hoch ins Netz zum 5:0 aus deutscher Sicht. Anschließend holte sich auch die Engländerin Vicki McCabe die grüne Karte ab. Direkt im Anschluss kam Aina Kresken zum Abschluss, den wieder Neumann ins Tor stechen kann. Damit schnürte sie ihren Dreierpack in diesem Halbfinale und machte gleichzeitig das halbe Dutzend voll.
Trotz zwischenzeitlicher Unterzahl: Deutschland beherrscht England nach Belieben
Anschließend musste Deutschland für fünf Minuten in Unterzahl spielen, da Lily Stoffelsma für Stockschlagen die gelbe Karte bekam. Trotzdem war Deutschland weiter gefährlicher und Heinz konnte den Ball im englischen Aufbau abfangen, ihren Lupfer parierte aber die englische Torhüterin. Nach langer Zeit kam auch England dann mal wieder gefährlich vor das Tor, die Hereingabe konnten sie aber nicht verwerten. Mit einem Spielstand von 6:0 ging es in die letzte Viertelpause
Dass diese Mannschaft als erstes DHB-Team seit 2005 das WM-Finale erreicht, sagt viel darüber aus, was die Mädels für eine großartige Leistung erbracht haben, denn wir hatten auch vorher starke Teams, aber diese Gruppe ist einfach unglaublich gierig auf den Teamerfolg. Bei aller Freude über die sichere WM-Medaille, die wir heute genießen werden: der Weg ist noch nicht zu Ende.
Christoph Menke-Salz, Sportdirektor DHB
England probierte jetzt natürlich alles, um noch den Ehrentreffer zu erzielen, kamen jedoch nicht an der deutschen Verteidigung vorbei. Im Gegenzug wollte Deutschland die weiße Weste wahren und setzte zu dem immer wieder gefährliche Akzente nach vorne. Dies lässt sich auch gut an der Statistik ablesen, in der Deutschland in der 46. Minute eine Statistik von 13:2 Torschüssen vorweisen konnte. Deutschland kam immer wieder spielerisch hinten raus, provozierte Kreis-Eintritte, sodass Sophia Schwabe in der 57. Minute das 7:0 erzielte. Die deutschen Fans sangen auf den Rängen bereits “Oh, wie ist das schön”. Zwischendurch passierte wenig und Deutschland spielte um den englischen Kreis herum, bis Lilly Stoffelsma in der letzten Minute des Spiels den Ball sehenswert zum 8:0 unter die Latte schrubbte. Kurz darauf pfiffen die beiden Unparteiischen das Halbfinale ab.
Am Dienstag (15.45 MEZ) treffen die deutschen Juniorinnen im Finale auf die Niederlande, die ihrerseits die Inderinnen mit 3:0 im Halbfinale schlugen.
Ich freue mich auf ein richtig cooles Finale gegen Holland. Jede von uns hat Lust, die Holländerinnen in die Schranken zu weisen. Wir haben noch eine Rechnung offen.
Lilly Stoffelsma, Torschützin
Stimmen zum Spiel:
Bundestrainer Akim Bouchouchi:
„Es war faszinierend, wie effektiv wir im Spiel waren. Am Ende haben wir das Spiel sehr gut runtergespielt. Man merkt, dass wir als Mannschaft einen großen Anspruch haben. Wir sind sehr happy über die Themen im Kreis, unsere Ecken sitzen mittlerweile, wir sind effektiv im Kreis. Trotzdem gab es heute auch ein paar Dinge, die gehakt haben, wie zum Beispiel unser Aufbauspiel. Wenn man 8:0 gewinnt und diese Baustellen noch abstellt, dann kommt man noch einen Schritt nach vorne und die Mannschaft hat gezeigt, dass sie das weiß und auch um ihre Stärken weiß. Wir freuen uns alle über die Medaille, die wir schon sicher haben und auf das Finale, das wir spielen dürfen.“
Lilly Stoffelsma, Torschützin:
„Es war ein gutes Spiel, aber nicht unser bestes. Wir waren effizient im Kreis und haben uns damit ins Spiel gespielt. Wir können aber noch viel mehr, so Hockey spielen, wie wir es können. Gemeinsam, Zielstrebig, mit Tempo zum Kreis. Da ist noch Luft nach oben.“
Verena Neumann, dreifache Torschützin:
„Wir sind mega happy mit unserem Sieg. Dass es so hoch ausgeht, damit hätte vorher niemand gerechnet. Wir sind mit dem richtigen Mind-Set ins Spiel gegangen und waren super effektiv vorne. Wir sind heiß auf das Finale und wollen jetzt Geschichte schreiben.“
Details zum Spiel:
10.04.2022, Halbfinale England vs. Deutschland |
1. Viertel: 1:0 Verena Neumann - 7. Minute |
2. Viertel: 4:0 Pauline Heinz - 25. Minute |
3. Viertel: 5:0 Verena Neumann - 35. Minute |
4. Viertel: 7:0 Sophia Schwabe - 57. Minute |
Detaillierte Statistiken zu Einsatzzeiten etc. können gefunden werden unter: https://tms.fih.ch/matches/15818. |
Folgende Spielerinnen kamen für Deutschland zum Einsatz:
Nr. | Name | Verein | Alter |
1 | Mali Wichmann (TW) | Der Club an der Alster | 21 |
2 | Chiara Vischer (TW) | Münchner SC | 20 |
4 | Julia Hemmerle | Uhlenhorst Mülheim | 18 |
6 | Nike Beckhaus | Münchner SC | 21 |
8 | Jule Bleuel | Münchner SC | 21 |
9 | Pauline Heinz | Rüsselsheimer RK | 21 |
10 | Verena Neumann | Mannheimer HC | 22 |
11 | Sara Strauss | Düsseldorfer HC | 19 |
13 | Aina Kresken | Mannheimer HC | 21 |
14 | Emily Günther | UHC Hamburg | 22 |
17 | Lisa Nolte (C) | Düsseldorfer HC | 21 |
18 | Sophia Schwabe | Düsseldorfer HC | 18 |
19 | Lilly Stoffelsma | Düsseldorfer HC | 19 |
23 | Carlotta Sippel | Der Club an der Alster | 20 |
24 | Linnea Weidemann | Berliner HC | 18 |
26 | Felicia Wiedermann | Der Club an der Alster | 20 |
27 | Stine Kurz | Mannheimer HC | 21 |
28 | Jette Fleschütz | Grossflottbeker THGC | 19 |