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Fotocredits: Worldsportpics / Frank Uijlenbroek

FIH Pro League, Herren, in Krefeld: Deutschland - Neuseeland 7:6 n.Pen. (3:3; 1:2)

HONAMAS: Zwei Punkte gewonnen im Penaltykrimi

10. July 2019

09.06.2019 - Die deutschen Herren haben gegen Neuseeland in Krefeld nach regulärer Spielzeit nur 3:3-Unentschieden gespielt, konnten sich aber in einem dramatischen Penaltyschießen noch den Extrapunkt sichern, der in der FIH Pro League nach einem Remis ausgespielt wird. Erneut lagen die HONAMAS nach individuellen Fehlern in der Defensive mit 0:2 und 2:3 hinten, kamen zwar nicht, wie vor drei Tagen in London noch im Schlussviertel zum Sieg, aber konnten durch eine Grambusch-Ecke zumindest noch ausgleichen. Bereits am Pfingstmontagabend (19.30 Uhr) geht es in Krefeld gegen Spanien mit dem nächsten Heimspiel weiter.

Mit drei Siegen, vier Unentschieden (drei mit Extrapunkt) und drei Niederlagen stehen die HONAMAS weiter auf Rang fünf der Pro-League-Tabelle, haben aber mit den Argentiniern auf Platz vier nach Punkten und Prozenten gleichgezogen, und nur lediglich weniger Siege auf dem Konto.

Bundestrainer Stefan Kermas: „Nach dem Spielverlauf, mit 0:2, 2:3 und zwei Schlussecken ohne Keeper gegen uns, müssen wir mit den zwei Punkten zufrieden sein. Nicht zufrieden bin ich mit der Anfangsphase, in der wir uns viel zu einfach die beiden Gegentore haben einschenken lassen. Wir kommen dann gut zurück, wehren uns aber auch beim 2:3 nicht entscheidend. Energetisch haben wir einfach nicht auf Top-Level gespielt. Die gute Story ist dann, dass wir es am Ende doch noch gewinnen, es emotional wegverteidigt haben. Wir hatten offensiv genug Chancen, um es vorher schon positiv für uns zu gestalten, kreieren viel – darauf müssen wir aufbauen.“

Niklas Wellen: „Wir hatten uns heute schon drei Punkte vorgenommen. Eigentlich machen wir viele Dinge richtig und es ist auch eine gute Entwicklung des Teams zu erkennen, finde ich, aber wir haben in jedem Spiel noch diese kapitalen Schnitzer drin, individuelle Fehler, die uns viel kaputt machen. Der Spirit und der Wille sind aber da, wir lassen uns nie beirren, ziehen immer bis zum Ende durch. Mal sehen, wohin uns das noch bringt.“

Nach einer kurzen Druckphase der Gäste, war es Timm Herzbruch im ersten Angriff der HONAMAS, der Keeper Richard Joyce mit einem Rückhandschlag prüfte. Doch im Gegenkonter stand das DHB-Team ganz schlecht, als Stephen Jeness im Rücken von Teo Hinrichs den Ball direkt zum 0:1 (2.) ins rechte untere Eck blockte. Vorn hatten die Deutschen noch etwas Pech mit ihren letzten Aktionen, waren aber nach dem Rückstand bemüht, selbst Offensivaktionen zu setzen.

In der 11. Minute die Großchance für Niklas Wellen, als Joyce einen Schlenzer hoch abwehrte und der Krefelder aus kurzer Distanz einen Ball über Kopf Richtung Tor brachte, aber knapp links vorbeischlug. Erneut Wellen prüfte Joyce im Konter mit einem harten Rückhandschlag (12.). Kurz danach zischte eine Flanke von Wellen vor dem einblockbereiten Marco Miltkau durch. Das 1:1 lag in der Luft. Vor der Viertelpause gelang dies aber nicht.

Und dann war es erneut ein individueller Fehler im Aufbau, als Johannes Große sich die Kugel abnehmen ließ und Nic Woods im Konter mit einem Rückhandschuss Aly überwinden konnte, der ein unnötiges Gegentor brachte (16.). Die HONAMAS hatten Probleme mit dem Pressing. Tom Grambusch verlor die Kugel am eigenen Kreis und hatte Glück, dass der neuseeländische Stürmer an Victor Aly hängen blieb.

Doch dann ein gutes Anspiel von Mats Grambusch auf Timm Herzbruch, der sich links im Kreis geschickt durchsetzte und argentinisch zum 1:2 (20.) traf. Staib hatte kurz darauf eine Chance mit der Rückhand, schoss oben links neben das Gehäuse (21.). Es brannte jetzt oft im Kreis der Black Sticks, die hinten nicht so stark waren wie vorn. Victor Aly rettete bei einem Gästekonter erneut gut (23.). Miltkau hatte nach Konter über links, als Oruz stark den Ball eroberte, ein Eins-gegen-Eins mit Joyce, konnte den Gästekeeper aber nicht überwinden (25.).

Timm Herzbruch holte die erste Ecke in der 27. Minute, doch Joyce hielt den flachen Häner-Schlenzer sicher. Mathias Müller zog aber nur eine Minute später die nächste Ecke, aus der die dritte folgte. Aber die Ablage wurde verstolpert, und es bedurfte des Einsatzes von Rausgeber Niklas Wellen, den Eckenkonter am eigenen Kreisrand zu stoppen. Die Deutschen inzwischen klar überlegen, gingen durch die beiden zu einfach hergegebenen Tore aber mit einem 1:2 in die Pause.

 

Und die HONAMAS hatten einen Start nach Maß in die zweite Hälfte. Nach Rechtsangriff über Hinrichs hatte erst Wellen die Chance aus kurzer Distanz gegen George Enersen, der in der Pause für Joyce gekommen war, und dann verwandelte Timur Oruz aus der Drehung den Rebound zum 2:2 (31.). Wellen hatte die nächste Chance, aber seine Hereingabe wurde als gefährlich rausgepfiffen. Das DHB-Team hatte die Partie nun im Griff, stand auch hinten besser. Meyer hatte auf Vorlage von Herzbruch eine Großchance, legte da aber noch ab, wo er hätte selber vollstrecken können (37.).

Es brannte jetzt immer wieder im Gästekreis. Einen Flankenball von Mats Grambusch verpasste Staib vor Tor nur knapp. Dann passierte mit der ersten neuseeländischen Kreisaktion der zweiten Hälfte das 2:3, als Sam Lane im Rücken von Tom Grambusch an den Ball kam und mit einem Rückhandschlag vom Kreisrand Victor Aly tunnelte, der in der Szene sehr unglücklich aussah.

Timm Herzbruch hatte die nächste Großchance (42.), konnte den Ball direkt vor Tor aber nicht ganz kontrollieren. Es gelang bis zur Pause nicht, den erneuten Ausgleich zu erzielen. So ging es, wie schon vor drei Tagen gegen Großbritannien, mit einem völlig unnötigen 2:3-Rückstand ins letzte Viertel. Malte Hellwig hatte da die erste gute Chance, fand aber im Rückraum keinen Mitspieler (47.).

Ein Foul von Große im Gegenkonter bescherte Neuseeland die erste Ecke der Partie (49.), die Victor Aly aber gut hielt. Kurz darauf ging ein Volley von Herzbruch knapp über das Tor (50.). Staib verzockte sich im Konter am letzten Neuseeländer (51.). Es wollte vorn einfach nicht klappen. Dann wieder Ecke für Neuseeland und Grüne Karte gegen Tom Grambusch, doch Aly klärte erneut stark (52.). Die Deutschen verloren da aber den Videobeweis.

Sechs Minuten vor Ende nahm Kermas Victor Aly für einen elften Feldspieler vom Platz. Es fehlte der Videobeweis, als Marco Miltkau von hinten im Kreis gefoult wurde und es Siebenmeter hätte geben müssen. Dan Barstow schickte Mats Grambusch in der Szene für ein Reklamieren auf die Strafbank. Kurz darauf hätte Marco Miltkau einen Wellen-Schlag ins Tor blocken müssen (56.). Es gab Ecke fürs DHB-Team in der 57. Minute nach Stockfoul an Miltkau, und die nutzte Tom Grambusch platziert halbhoch rechts zum 3:3-Ausgleich. Hier verloren die Black Sticks ihr Anrufungsrecht des Videoschiedsrichters.

Viel Glück, dass nach einem Ballverlust von Tom Grambusch Benedikt Fürk auf der Linie klärte. Danach drückten die Deutschen voll auf Sieg. Jonas van’t Hek gab sieben Sekunden vor Ende eine absolut umstrittene Ecke für die Gäste, weil er ein Fuß von Fürk gesehen haben wollte. Der Videobeweis stand nicht mehr zur Verfügung. Doch trotz einer Wiederholungsecke schaffte es Neuseeland nicht, das Siegtor gegen die ohne Keeper im Tor stehenden Deutschen zu erzielen. So musste das Penaltyschießen über den Extrapunkt entscheiden.

Tore:
0:1    Stephen Jeness (2.)
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0:2    Nic Woods (16.)
1:2    Timm Herzbruch (20.)
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2:2    Timur Oruz (31.)
2:3    Sam Lane (40.)
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3:3    Tom Grambusch (KE, 58.)

Penaltyschießen:
Marco Miltkau schoss mit der Rückhand links am Tor vorbei.
Hugo Inglis schoss ein Traumtor, als er den Ball hochnahm und über Aly zum 3:4 vollstreckte
Timm Herzbruch machte es sehr souverän zum 4:4.
Stephen Jeness traf flach zum 4:5 gegen Aly, der fast dran war.
Niklas Wellen hatte im Nachschuss Glück, machte aber das 5:5.
Jared Panchia traf ebenfalls per Lupfer zum 5:6.
Jojo Große hatte Joyce schon verladen und schlenzte dann links drüber.
Shea McAleese scheiterte aber an Aly.
Mats Grambusch wurde von Joyce gefoult und Timm Herzbruch traf per Siebenmeter zum 6:6.
Tom Smith konnte Aly nicht überwinden und schoss rechts neben das Tor.
Jetzt ging es im Eins-gegen-Eins weiter.
Aly revanchierte sich gegen Inglis und hielt.
Und so konnte Mats Grambusch tatsächlich noch den Extrapunkt durch das 7:6 sichern.

Ecken:
GER 4 (1 Tor) / NZL 4 (kein Tor)

Grüne Karten:
GER 2 (T. Grambusch, M. Grambusch) / NZL -

Gelbe Karten:
GER 1 (T. Grambusch) / NZL -

Schiedsrichter:
Dan Barstow (ENG) / Jonas van’t Hek (NED)

Videoschiedsrichterin: Sarah Wilson (SCO)

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