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Herren-EM in Antwerpen, Vorrunde: Deutschland - Niederlande 2:3 (1:1)

HONAMAS: Knappes 2:3 gegen den Titelverteidiger

18. August 2019

18.08.2019 - Die deutschen Herren haben im zweiten Gruppenspiel der EM in Antwerpen eine knappe 2:3-Niederlage (1:1) hinnehmen müssen. Der EM-Titelverteidiger war insgesamt einen Tick griffiger unterwegs. Das DHB-Team kam zwar zweimal nach Rückständen direkt zum Ausgleich, doch auf das 2:3 von Thierry Brinkman hatten die HONAMAS keine Antwort mehr parat. Die Deutschen brauchen nun am Dienstag um 15.45 Uhr im letzten Gruppenspiel gegen Irland mindestens ein Remis, um das Halbfinale zu erreichen. (Fotos: Ariane Schirle)

Bundestrainer Stefan Kermas: „Ich weiß nicht, warum wir insbesondere in der ersten Hälfte teilweise so zögerlich gespielt haben, mal abgesehen von den individuellen Fehlern, die tödlich sind. Wir haben wirklich gute Phasen gehabt und als Teamleistung war das ein ordentliches Spiel, aber du musst gegen so ein Spitzenteam durchgängig auf einem noch höheren emotionalen Level spielen.“
Mats Grambusch: „Wir wussten, dass Kleinigkeiten entscheiden. So war das auch in dieser Partie. Wir standen ein, zwei Mal in unserer Raumdeckung nicht richtig, das haben die bestraft. Dann verliert man so ein Match 2:3. Aber wir haben zuletzt stark gespielt, auch heute phasenweise, haben uns in den letzten Wochen viel Selbstvertrauen erarbeitet. Das wollen wir übermorgen gegen Irland zeigen.“
Lukas Windfeder: „Leider war meine letzte Ecke nicht so gut, ich bin total unzufrieden mit der Ausführung. Insgesamt sind drei Gegentore heute aber einfach zuviel. Es war zwar knapp, aber die Holländer waren heute unfassbar gut auf uns eingestellt. Jetzt haben wir das Endspiel um den halbfinal-Einzug. Das müssen wir annehmen.“
Didi Linnekogel: „Das ist unser Viertelfinale am Dienstag gegen Irland. Die sind immer unangenehm, aber das muss uns egal sein. Wir wollen uns in der partie das Halbfinalticket sichern. Ich fand es heute kein so gutes Spiel von uns. Wir konnten den hohen Grad an Selbstvertrauen, das wir haben nicht auf den Platz bringen.“

Die Niederländer machten zu Beginn Druck, aber Timm Herzbruch zeigte schon im ersten Konter, dass die DHB-Auswahl sich nicht verstecken wollte. Es ging hin und her. Vor Victor Aly tauchte ein Stürmer auf, kam aber nicht mehr zum Abschluss. Auf der anderen Seite ging ein deutscher Flankenball ans Außenbrett (3.). Oranje bekam ein bisschen mehr Zugriff auf das Spiel Mitte des ersten Viertels, aber die Deutschen verteidigten im Kreis sehr konsequent.
Doch die DHB-Auswahl kam dann auch ihrerseits wieder zu guten Offensivaktionen – oft über Wellen und Rühr auf der Linksspur. Ein Fehler von Didi Linnekogel brachte die erste gefährliche Szene, als ein Niederländer im Konter links zum Schuss kam, aber der Ball noch rechts neben das Tor abgefälscht wurde. Auf der anderen Seite eine gute Chance für das DHB-Team, als Fuchs auf der Grundlinie noch gestoppt wurde. So endete das erste Viertel gerecht 0:0-Unentschieden.
Ein Abfälscher von Jeroen Hertzberger direkt vor Victor Aly hätte gefährlich werden können, ging aber neben das Tor (16.). Kurz darauf ging ein an den linken Pfosten gespielter Ball der Holländer ans Außenbrett. Dan Nguyen sah dann Grün wegen nicht eingehaltenen Fünf-Meter-Abstands (20.). Und ein kapitaler Abspielfehler von Christopher Rühr am eigenen Kreis brachte dann das 0:1 (21.), als Mirco Pruijser die Kugel aufnahm, allein Richtung Tor zog und mit einer glasharten Rückhand Aly tunnelte.
Doch das DHB-Team mit der richtigen Antwort. Nach gutem Angriff über links gab es Siebenmeter für das deutsche Team, den Timm Herzbruch ganz sicher verwandelte (25.). Beide Teams spielten danach kurz zu Zehnt, als je ein Spieler mit Grün draußen saß, aber das hatte keinen Einfluss auf den Spielstand. Bjorn Kellerman, direkt zurück von der Strafbank, hatte eine Großchance, schoss aber von rechts links neben das Tor. Dann Grün gegen Sander Baart, das DHB-Team mal in Überzahl. Es passierte bis zur Pause jedoch nichts mehr.

Das DHB-Team spielte geduldig Ballbesitz-Hockey zu Beginn des dritten Viertels, Rühr hatte eine gute Chance links im Kreis, traf den Ball aber nicht voll. Dann gab es die erste Ecke für Oranje (34.), die Timur Oruz bärenstark ablief. Es war weiterhin ein Match absolut auf Augenhöhe. Beide Teams lauerten auf Fehler des Gegners, um sie zu bestrafen. Dan Nguyen wurde bei einem Schussversuch im Strafraum umgerannt, aber es gab keine Ecke dafür (38.).
Dann gab es nach einem Stockfehler in der holländischen Defensive die erste deutsche Ecke (39.), die aber nicht bis aufs Tor kam, weil die Eckenabwehr auf dem Posten war. Ein Konter von Oranje über rechts führte jedoch zum 1:2 (40.), als Billy Bakker im Rückraum freigespielt wurde und aus der Drehung traf. Doch kurz darauf zweite Ecke fürs DHB-Team, nach gutem Ballgewinn von Nguyen. Und die nutzte Lukas Windfeder mit hartem, flachem Schlenzer zum 2:2 (42.).
Christopher Rühr hatte eine Riesenchance aus acht Metern, stark von Herzbruch vorbereitet, doch Sam van der Ven rettete mit Weltklasse-Reflex (43.).
So ging es Unentschieden ins letzte Viertel. Beide Teams versuchten, zu Chancen zu kommen, es blieb ein offenes Match. Ein Weltklasse-Angriff der Niederländer über links brachte jedoch das 2:3, als nach Direktpassspiel über vier Stationen Thierry Brinkman vor Aly allein abschloss. Rühr hatte fast im Gegenangriff die Ausgleichschance, scheiterte aber an van der Ven (52.). Die Deutschen sofort danach wieder vorn dran. In der 57. Minute nahm Kermas Aly für einen elften Feldspieler vom Platz.
Es gab nun auch ein Powerplay, wobei die Holländer extrem stark verteidigten. Rühr nahm 200 Sekunden vor Ende den Videobeweis für eine Ecke, die er auch bekam. Doch van der Ven parierte Windfeders erneuten flachen Ball glänzend. Vorn gab es auch noch eine gute Chance, aber es blieb bei der knappen Niederlage.

Tore:
-
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0:1    Mirco Pruijser (21.)
1:1    Timm Herzbruch (7m, 25.)
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1:2    Billy Bakker (40.)
2:2    Lukas Windfeder (KE, 42.)
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2:3    Thierry Brinkman (51.)

Ecken:
GER 3 (1 Tor) / NED 1 (kein Tor)

Schiedsrichter:
Francisco Vasquez (ESP) / Jakub Mejzlik (CZE)

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