Deutsche Meisterschaft Jugend

Berliner HC hat Spielerinnen für den Unterschied

07. March 2024

Was Harvestehude bei der WU16 gelang, schaffte bei der WU14 auch der Berliner HC: eine Wiederholung des DM-Erfolges aus dem Vorjahr. Bei der 53. Deutschen Hallenmeisterschaft der jüngsten weiblichen Altersklasse setzte sich das Team aus der Hauptstadt im Endspiel mit 3:1 gegen Gastgeber Klipper THC Hamburg durch. Für den BHC war es nach 1991, 1992, 1999, 2006, 2018 und 2023 der siebte blaue Hallenmeisterwimpel bei der WU14. Damit ist Berlin mit dem bisher alleinigen Rekordhalter Rüsselsheimer RK nach Titeln gleichgezogen.

Die beiden späteren Finalisten hatten die Gruppenphase ohne Niederlage abgeschlossen, Klipper sogar völlig makellos mit drei Siegen über Harvestehude (2:1), SC Frankfurt 80 (6:1) und Düsseldorfer HC (1:0). Im Kampf um Platz zwei schien der HTHC nach einem 2:0 über den DHC auf bestem Weg. Doch im letzten Spiel patzte der Nord-Ost-Erste ausgerechnet gegen die nach ihrem 1:3 gegen Düsseldorf punktlosen Frankfurterinnen. Das deutliche 1:4 gegen den SC80 verdarb dem HTHC auch die Torbilanz, so dass Düsseldorf trotz zweier Niederlagen sich über den Sprung ins Halbfinale freuen konnte.

In der Gruppe B lieferte der Berliner HC fünf Halbzeiten ohne Gegentor ab. Beim 3:0-Auftaktsieg über Uhlenhorst Mülheim und beim abschließenden 5:0 über den Nürnberger HTC führte es zu souveränen Siegen. Lediglich gegen den Münchner SC musste der BHC eine 2:0-Pausenführung noch zum 2:2-Unentschieden abgeben. An Platz eins für den Titelverteidiger BHC änderte das nichts. Es kam zum „Endspiel“ um den zweiten Halbfinalplatz zwischen München und Mülheim. Der Westmeister fuhr mit 2:0 den erforderlichen Sieg ein und rutschte noch auf den zweiten Platz vor.

Dass der Süddeutsche Meister Nürnberger HTC mit drei klaren Niederlagen recht deutlich abgehängt war, hatte auch mit einer Verletzung seiner Stammtorhüterin noch vor DM-Beginn zu tun. „Letztlich musste eine Stürmerin in die TW-Schienen schlüpfen. Die hat es eigentlich auch ordentlich gemacht, fehlte dann natürlich in der eigenen Offensive“, beschrieb DHB-Beobachter Marc Herbert die Nürnberger Personalmisere.

Im Halbfinale setzten sich am Sonntagmorgen die beiden Gruppensieger durch. Klipper bog einen 0:2-Rückstand gegen Mülheim in der Schlussphase noch mit drei Toren innerhalb von drei Minuten zum 3:2-Sieg um. Berlin lieferte beim 2:0 über Düsseldorf sein drittes Turnierspiel ohne Gegentor ab.

„Gegen die BHC-Abwehr und insbesondere Johanna Warnecke ein Tor zu erzielen, ist unglaublich schwer“, sah Marc Herbert in der Berliner Defensive um die überragende Torhüterin ein bei dieser DM für die Gegnerschaft kaum zu überwindendes Hindernis. Auch wenn Finalgegner Klipper dies durch Philippa Lahrtz per Ecke zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich (11.) gelang, war es für einen Hamburger Sieg letztlich zu wenig. Denn der BHC besaß außer Warnecke noch eine zweite „Unterschiedsspielerin“: Annika Sproll. Die mit sechs Treffern am DM-Wochenende erfolgreichste Schützin traf auch im Finale doppelt: erst per Ecke zum 1:0 (7.) und dann in der zweiten Halbzeit zum 1:2 (16.). Gerade dieser zweite Treffer war für Marc Herbert ein Beleg für Sprolls Extraklasse: „In engen Situationen ist sie cool geblieben, hat oft kreative Lösungen gefunden.“ Als Klipper in der Schlussphase alles nach vorne warf, um sich ins Shoot-out zu retten, sorgte ein von Louisa Dallwitz abgeschlossener Konter zum 3:1 (24.) für die Entscheidung zugunsten des Trainergespanns Daniela Dallmann/Andreas Keller.

Marc Herbert war angetan vom Niveau dieser Meisterschaft: „Das war eine Endrunde auf hohem Niveau, auch mit individuell tollen Leistungen. Alle acht Teams waren endrundenwürdig, keiner hat sich hängen lassen. Die beiden Finalisten waren am konstantesten und sind daher auch verdient im Endspiel gestanden.“

Ins Allstar-Team berief der frühere U21-Bundestrainer die Torhüterin Johanna Warnecke (BHC) und die Feldspielerinnen Carla Kobryn Melgarejo (DHC), Paulina Becker (Mülheim), Clara von Falck (MSC), Ella Mylius (Klipper) und Annika Sproll (BHC). Positiv aufgefallen sind Marc Herbert noch Ella Förtsch, Katharina Rödl (beide NHTC), Lucia Horn, Clara Keller (beide BHC), Finia Schulz, Ella Wietfeld, Rachel Brüderlink (alle DHC), Philippa Lahrtz, Emilienne Lux (beide Klipper), Paulina Klimtz, Hannah Boeser, Clara Schmoll (alle SC80), Luisa Meinen, Linn-Marie Nerbe, Greta Wüst (alle HTHC), Katharina Tiepolt, Maxima Walter (beide MSC), Leni Usta und Ellis van Gessel (beide Mülheim).

Als „sehr gut“ und „dem hohen Niveau der Meisterschaft angepasst“ stufte der Beobachter die Leistungen der acht DM-Schiedsrichter Jonas Bingeser, Fiete Boermans, Lennard Dittrich, Jana Reither, Frederic Rödelsperger, Nico Seidel, Ulrich Weidenauer und Lasse Weigelt ein. Zu einem äußerst gelungenen Event trug nicht nur Ausrichter Klipper THC durch eine hervorragende Organisation bei, sondern auch die Anhängerschaft der acht DM-Teams. „Die Fans haben hier zwei Tage lang richtig Alarm gemacht. Es war unglaublich laut in der Halle“, so Marc Herbert. Gäbe es auch hier einen Sieger zu küren, wäre der Münchner SC mit einem Preis nach Hause gefahren.

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