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Fotocredits: Worldsportpics / Frank Uijlenbroek

Europameisterschaft Damen in Amsterdam, Halbfinale: Deutschland - Spanien 4:1 (1:1)

Hockey-EM: Deutsche Damen fighten sich ins Finale

11. June 2021

11.06.2021 - Die deutschen Hockeydamen haben nach hartem Kampf gegen Spanien das Halbfinale der EM in Amsterdam mit 4:1 (1:1) gewonnen. Das DHB-Team hatte in der ersten Hälfte, trotz frühen Führungstreffers durch Pieper, große Probleme mit den aggressiven Spanierinnen. Bis zum 1:1 zur Pause waren die das bessere Team. Dann nutzte Zimmermann genau zum richtigen Zeitpunkt die zweite Ecke zur erneuten Führung. Und die gaben die Deutschen nicht mehr her, bis Maertens und Schröder in der Schlussphase zwei Kontertore zum 4:1-Endstand erzielten. Gegner der Deutschen am Sonntag um 12.30 Uhr im Finale sind – ebenso wie am Samstag im Herrenfinale – die Niederlande.

Bundestrainer Xavier Reckinger: „Es geht bei uns zurzeit auch um die Klarheit der Rollen in der Mannschaft. Im Aufbau haben wir viele Möglichkeiten der Steuerung mit Oruz, Huse und Zimmermann. Wortmann, Lorenz und Hauke sind sehr wichtig für die Defensivleistung und trotzdem verteilen sie auch die Bälle mit. Diese Flexibilität ist wichtig Für heute hat es gereicht, aber Spanien hatte die riesige Chance zum 1:2. Wir haben mir immer noch zu viele Ecken weggegeben. Von solchen Geschenken gibt es noch zu viele. Wir müssen dahin, dass wir solche Spiele früher abschließen können. Dennoch ist die Mannschaft unglaublich gewachsen. Es war schwierig, aber sie hat die genau richtige Anspannung und Balance gefunden, die man in der Gruppe braucht. Heute genießen wir den Sieg, morgen kommt schon die Vorbereitung auf das Finale. Holland macht hier einige andere Sachen als sie es sonst machen. Das wird eine tolle Herausforderung, in einem Entscheidungsspiel nochmal gegen das weltbeste Team spielen zu können. Ich weiß, dass wir sie irgendwann schlagen können, aber dafür müssen wir mal den kompletten Schlüssel finden...“

Cécile Pieper: „4:1 klingt natürlich souverän, aber es war richtig hart. Wir haben tatsächlich die Spielkontrolle in der ersten Hälfte verloren. Nach der Halbzeit sind wir dann aber auch stärker zurückgekommen. Unsere Eckenabwehr war sehr stark heute und auch unsere Keeperin hatte einen sehr guten Tag. Das Energielevel war richtig hoch in der zweiten Hälfte. Gegen die Niederlande wird es ein Klassiker, auf den wir uns extrem freuen.“

Lena Micheel: „Es war ein hartes Stück Arbeit, deshalb ist es umso schöner, dass wir es geschafft haben. Das Spiel war total umkämpft, Wir haben die Spielführung nach dem 1:0 leider abgegeben. Ich bin mega stolz aufs Team, dass wir in der zweiten Halbzeit die volle Überzeugung auf Platz gebracht haben.“

Franzisca Hauke, die ihr 200. Länderspiel bestritt: „Das war eine krasse Mannschaftsleistung. Wir haben die ganze Zeit dran geglaubt. Spanien war gut drauf, aber wir haben sie mürbe verteidigt und ihnen mit unserer sehr guten Eckenabwehr den Zahn gezogen.“

Kira Horn: „In der ersten Hälfte haben wir uns noch schwer getan. Aber wir hatten den krassen Willen, es heute zu gewinnen und haben unendlich viel wegverteidigt. Holland wird jetzt nochmal ein anderer Gegner. Das wird ein geiles Finale und sicher wieder ein großer Kampf.“

Die Spanierinnen begannen druckvoll und setzten das DHB-Team in der Anfangsphase unter Druck. Doch Anne Schröder holte im ersten Angriff die erste Ecke (2.), bei der Keeperin Maria Riuz den Schrubber von Selin Oruz aus dem bedrohten Eck holte. Die anschließende Lange Ecke landete bei Anne Schröder, deren Ball Richtung Tor Cécile Pieper zum 1:0 (3.) durch die Beine von Ruiz stach. Spanien nahm sofort den Videobeweis dagegen, aber bekam kein Recht und verlor damit früh das Anrufungsrecht. Im nächsten Angriff rettete Sonja Zimmermann stark gegen einen Rebound von Laura Barrios (5.).

Spanien machte in der dieser Phase mächtig Druck und die Deutschen verloren im Aufbau zu früh den Ball. Zwar standen die Danas gut und fingen die meisten Bälle schon am Kreisrand ab, aber es gab bis auf die Aktion, die zum Tor führte, noch keinen weiteren Angriff. In der 11. Minute mal ein Konter, bei dem Pieper Pech hatte, das ihr der Ball im Kreis an den eigenen Fuß sprang. In der 13. Minute gab es die erste spanische Ecke, die per Stechervariante erfolgreich war – Berta Bonastre fälschte vor Julia Sonntag unhaltbar ab.

Spanien blieb das druckvollere Team, hatte sich den Ausgleich zu dem Zeitpunkt verdient. Und Julia Sonntag musste in der Schlussminute des ersten Viertels noch zwei Mal eingreifen, so dass es mit dem Remis in die erste Pause ging. Die Partie danach zwar ausgeglichener, aber das DHB-Team tat sich mit dem Pressing und der Hektik, die die Iberinnen verbreiteten, noch schwer. In der Endphase des Viertels erst hatte das DHB-Team mehr Ballbesitz und Aktionen am Kreis, aber war in der letzten Aktion oft noch zu hektisch. Spanien war bis zur Pause das griffigere, aggressivere Team, auch wenn es im zweiten Viertel ebenfalls keine wirkliche Torchance mehr hatte.

Cecile Pieper sah zu Beginn des dritten Viertels Grün. In Überzahl holten die Iberinnen die zweite Strafecke (32.), bei der die Danas Glück hatten, dass Xantal Gine den Ball im Rebound am leeren Tor vorbeisetzte. In der 36. Minute sah dann auch Alicia Magaz Grün. Lisa Altenburgs abgefälschten Rückhandschuss lenkte Ruiz über das Tor. Dann hielt Ruiz mit einem sensationellen Reflex mit der Schlägerspitze gegen Stapenhorst. So nutzten auch die Danas die Überzahl nicht.

Aber diese waren jetzt endlich besser im Spiel, kreierten selbst Gefahr. Altenburg hatte die nächste gute Chance, wurde aber im Kreis abgefangen. Es gab dann eine ganz harte Eckenentscheidung gegen Wortmann (40.), doch die wurde gut verteidigt. Lucia Jimenez sah dann Grün und das DHB-Team war wieder in Überzahl. Schröder holte da die zweite Ecke heraus (44.), der eine Wiederholungsecke folgte und die setzte Sonja Zimmermann links unten hart und flach zum 2:1 (45.) ans Torbrett.

So ging es mit einer Führung ins letzte Viertel, in dem Spanien viel Druck auf den Ausgleich zu machen versuchte. Ein Fehlpass von Selin Oruz brachte eine Spanierin in Schussposition, aber der Schlag war kein Problem für Sonntag. Es gab kurz darauf die vierte Ecke für Spanien (48.), die aber gut gehalten wurde. Pia Maertens wurde im Konter ganz kurz vor Ruiz mit einem Stockfoul abgefangen (51.), es gab aber keine Ecke dafür.

Die Deutschen mussten viel investieren in die Defensive, standen aber gut. 2’50 Minuten vor Ende nahm Adrian Lock seine Keeperin für eine elfte Feldspielerin vom Platz. Sonntag hielt gut gegen einen Vorhandschuss. Es gab dann Ecke gegen das DHB-Team, gegen den der Videobeweis nichts nützte (58.). Dann eine umstrittene nächste Ecke, gegen die die Danas nicht mehr den Videobeweis nehmen konnten. Auch auf die folgte eine weitere Ecke, nachdem die Deutschen den gut abgewehrten Ball nicht verteidigt bekamen. Bei der nächsten Ecke verpasste die Rausgeberin die Chance zum Einblocken erneut. Es wurde danach gefährlich in eine Verteidigerin geschossen und das DHB-Team konnte einen Eckenkonter setzen. Den vollendete Pia Maertens aus spitzem Winkel zum 3:1 ins leere Tor. Und dann spielte das deutsche Team einen Konter nochmal voll aus und Anne Schröder traf auch noch zum 4:1 (60.).

Tore:
1:0     Cécile Pieper (2.)
1:1     Berta Bonastre (KE, 13.)
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2:1     Sonja Zimmermann (KE, 45.)
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3:1     Pia Maertens (59.)
4:1     Anne Schröder (60.)

Ecken:
GER 3 (1 Tor) / ESP 6 (1 Tor)

Schiedsrichterinnen:
Celiné Martin-Schmets (BEL) / Ivona Makar (CRO)

Video-Schiedsrichterin:
Laurine Delforge (BEL)

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