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Fotocredits: DHA / Ariane Schirle

Danas-Keeperin Julia Sonntag steht heute um 12.30 Uhr mit ihrem Team im EM-Finale

"Das Endspiel wird ein ziemliches Spektakel!"

13. June 2021

13.06.2021 - Deutschlands Nummer Eins Julia Sonntag hat in diesem EM-Turnier schon die ganze Bandbreite erlebt. Gegen Italien bekam sie in 60 Minuten keinen einzigen Ball aufs Tor, im Halbfinale gegen Spanien stand sie häufiger im Brennpunkt als ihr lieb war. „Wenn nichts aufs Tor kommt, haben wir als Team vieles richtig gemacht“, sagt die 29-Jährige. „das sind fast die schwierigeren Spiele, weil man trotzdem hellwach bleiben muss.“

Online bleiben, nennt sie das. Gegen die Niederlande im Finale (heute 12.30 Uhr live auf der » Website und den Digitalkanälen der ARD Sportschau), wird ihr das nicht schwerfallen. Der große Favorit und Weltranglisten-Erste ist das Team weltweit, das sich am meisten Chancen erarbeitet.

„Plan A ist immer, wenig zu tun zu haben“, grinst die Mönchengladbacherin, die für RW Köln in der Bundesliga spielt. „Plan B ist dann, mein Team möglichst lange im Spiel zu halten.“ Um gut auf den Welt- und Europameister vorbereitet zu sein, ist es die Aufgabe von „Ciupi“, wie die Nationalkeeperin in Anlehnung an ihren Mädchennamen Ciupka fast ausnahmslos gerufen wird, und ihrer Kollegin Nathalie Kubalski, gemeinsam mit Video-Analyst Stephan Haumann die holländischen Ecken und Penaltys zu analysieren. „Wir haben eine über Jahre aufgebaute Datenbank. Da geht es dann zum Beispiel darum zu planen, wie man die gegnerischen Spezialistinnen möglichst nicht zu ihrem Lieblingsschuss kommen lässt.“

Bei der Eckenabwehr haben „Ciupi“ und ihre Kolleginnen im letzten Spiel gegen giftige, spielstarke Spanierinnen vieles richtig gemacht. Die war einer der Schlüssel zum Erfolg. „Es gehört auch immer ein Quäntchen Glück dazu“, gibt Sonntag zu. „Im letzten Spiel sind wir auch etwas glücklich in Führung geblieben. Aber in vier Spielen bislang nur zwei Gegentore kassiert zu haben, sagt ja schon etwas über unsere Defensivleistung aus.“ Am meisten freut sich die blonde Keeperin darüber, dass bei der EM endlich wieder vor Publikum gespielt wird. „Jeder, der da beim Finale im Stadion sitzt, hat Bock auf Hockey. Das bringt auch uns auf dem Platz zusätzliche Motivation.“

Den Gegner kennt sie gut. Bei der letzten EM in Antwerpen gab es ebenfalls im Finale ein knappes 0:2. Der letzte Sieg gegen Oranje in einem offiziellen Länderspiel liegt genau zehn Jahre zurück. „Die Niederländerinnen sind extrem routiniert und gehen professionell an jedes Spiel ran. Nervosität ist da nie zu spüren“, sagt die 71-fache Nationalspielerin. „Aber die wissen zum Glück auch, dass Spiele gegen uns immer sehr eng sein können. Das Match, in dem wir sie schlagen, wird kommen – das wissen die auch! Dafür müssen wir uns in einen gewissen Flow spielen. Ich denke, das Endspiel wird ein ziemliches Spektakel!“

In der Mönchengladbacher Praxis, in der Julia Sonntag als Zahnärztin angestellt ist, wird man in den kommenden Wochen noch häufiger auf sie verzichten müssen. Schließlich ist sie erstmals in ihrer Karriere für Olympische Spiele nominiert – und das als Nummer eins. „Mein Chef ist ehemaliger Basketballer und hat zum Glück genauso viel Verständnis wie der Rest des Praxisteams. Das ist ein Riesenpunkt für mich, dass ich da an die richtigen Menschen geraten bin“. Nach Tokio wird die Dentistin dann mal wieder eine lange Phase für ihre Patienten in ihrer Heimatstadt sein. Außer im Oktober. Dann muss es erstmals nach langer Zeit wieder für einen gemeinsamen Urlaub mit Ehemann Johannes klappen, der selbst beim Rheydter Spielverein als Hockeyspieler aktiv ist. „Das geht ja nicht, dass der immer als Single-Mann unterwegs sein muss“, lacht Julia Sonntag. (Fotos: Ariane Schirle / DHA)

Fotocredits: DHA / Ariane Schirle

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