hero image

Der U21-WM-Titel 2025 in Indien: Eine Würdigung

Das Weltmeister-Gen

11. December 2025

Spannender hätte ein Finale und das darauffolgende Shootout kaum sein können. Aber mit Glück hatte es nichts zu tun, allein mit mentaler Stärke, die diese U21-Nationalmannschaft in einer weltmeisterlichen Ausprägung besitzt und, die jeder erfahrenere Spieler an die Jüngeren weitergibt. Eine besondere Würdigung für ein besonderes Team.

Man könnte dieses „Weltmeister-Gen“ auch glatt als „Ditzer-Gen“ bezeichnen, weil der Torhüter durch seine zahlreichen (legendären) Postmatch-Interviews das Erfolgsgeheimnis verraten und die Mentalität dieser U21 nach außen getragen hat.

Jasper Ditzer beantwortete die Frage, was ihm bei den Penalty Shootouts so durch den Kopf ging, immer gleich. Er denke an nichts, hätte seine Routinen und agiere entsprechend.

Da spricht ein Selbstbewusstsein, was diese Mannschaft als Titelverteidiger und Weltranglistenerster möglicherweise schon hatte, aber auch eine Unbekümmertheit aus ihm. Im Penalty Shootout wirkte es beinahe so, als hätten die Spanier mehr zu verlieren und das ist ganz klar eine Leistung des Trainerstabs. Dem Staff ist es gelungen Druck durch eine fehlende Zielsetzung für die WM aus der Mannschaft zu nehmen, gleichzeitig jedoch einen klaren Maßstab an die erwartete Leistung zu errichten.

Mit der Leistung war man im Trainerstab in der Gruppenphase nicht vollends zufrieden und hat auch bei den hohen Siegen gegen Kanada und Südafrika gesagt, es hätten mehr Tore sein können. An diesen Maßstäben musste sich die U21 von ihrem Trainerstab messen lassen und ist an diesen gewachsen.

Eine spielerische Entwicklung über den Verlauf des Turniers hinweg ist klar erkennbar gewesen. Bei der Nationalmannschaft ist die Herausforderung in sehr kurzen Lehrgängen konzentriert zu arbeiten, die wirklich kurze Zeit effektiv zu nutzen und sich als Spieler auf immer andere Konstellationen einzustellen. Der Kern von 10-11 Spielern ist bei dieser U21 seit Anfang des Jahres dabei, aber dass jedes Zahnrad in das andere greift, hat sich bei dieser Mannschaft auch über den Turnierverlauf entwickelt. Justus Warweg und Ben Hasbach zum Beispiel haben sich die Tore bzw. Torchancen am Ende des Turniers fast blind aufgelegt, nur um eine dieser Connections der Eagles aufzuzählen.

Bemerkenswert auch, dass Deutschland sein System nicht besonders angepasst hat für den jeweiligen Gegner, sondern individualtaktisch die Spieler mit Videomaterial auf Spielsituationen, die in Spielen wie gegen Frankreich oder Spanien entstehen können, vorbereitet hat.

Eine spielerisch und technisch starke Mannschaft wie Spanien im Schach zu halten, ist an sich schon bemerkenswert. Doch die Deutschen taten genau das: Sie hielten defensiv stand, vertrauten auf ihre offensive Durchschlagskraft und kämpften bis zur völligen Erschöpfung. Vor allem aber wussten sie bereits im Vorfeld, worauf es in einem WM-Finale wirklich ankommt. Dieses Endspiel brachte zudem eine weitere Facette ihrer mentalen Stärke zum Vorschein – die außergewöhnliche Leidensfähigkeit und Resilienz der deutschen U21.

Im Shootout schließlich trieben sie eine ebenfalls mental robuste spanische Auswahl zur Verzweiflung. Als die ersten beiden deutschen Schützen nicht trafen, ließen sie dennoch keinen Funken Zweifel aufkommen. Vermutlich gelang ihnen das, weil sie sich ihrer eigenen Qualitäten und vor allem denen ihres Torhüters vollkommen bewusst waren. Benedikt Geyer und Alec von Schwerin verwandelten ihre Penalties anschließend mit beeindruckender Selbstverständlichkeit. Und über die „Cojones“ von Ben Hasbach, wie ein Spanier sagen würde, muss man ohnehin keine weiteren Worte verlieren.

Der entscheidende vergebene spanische Penalty war sinnbildlich für die deutsche „Weltmeister-DNA“: Schütze Andrés Medina verzweifelte an der völligen Regungslosigkeit von Ditzer, verlor die Kontrolle über den Ball und wirkte schon auf dem Weg zur Rückeroberung so, als glaube er selbst nicht mehr an eine Korrektur des Fehlers. Sein halbherziger Abschluss aus nahezu unmöglichem Winkel besiegelte schließlich das Ende. Das Signal für die abgelaufene Ausführung ertönte – und Deutschland war zum achten Mal U21-Weltmeister sowie weiterhin Rekordchampion. Zudem kürten sich Ditzer, Hasbach und von Schwerin in diesem Jahr sowohl mit den Hallen-HONAMAS zu Hallen-Weltmeistern als auch mit der U21 zum Weltmeister.

Vielleicht hängt in der Kabine direkt über dem Ausgang ein großes „Believe“-Schild wie bei Ted Lasso. Oder die Eagles sind schlichtweg alle „geimpft“ mit der Weltmeister-DNA. Fest steht: Wie Jasper Ditzer nach dem Finale sagte – „Keine Nacht, nur Party.“

Der DHB gratuliert der männlichen U21-Nationalmannschaft und dem gesamten Staff zum Weltmeistertitel!

Alle Spiele unserer Danas und Honamas live und kostenfrei

Premium-Partner

Mit Unterstützung durch