Drei Punkte beim Erzrivalen
03. April 2019
FIH Pro League, Herren, 4. Spiel in Rotterdam: Niederlande - Deutschland 0:1 (0:0)
05.04.2019 - Die deutschen Hockeyherren haben ihr viertes Auswärtsspiel der FIH Pro League in Rotterdam gegen die Niederlande mit 1:0 (0:0) gewonnen. Das Goldene Tor erzielte Florian Fuchs Ende des dritten Viertels. Die Gastgeber hatten in der ersten Hälfte klar mehr vom Spiel und scheiterten aber immer wieder am überragenden Tobias Walter im deutschen Tor, der auch von den Offiziellen zum "Man of the Match" gekürt wurde. In der zweiten Halbzeit ließen die HONAMAS deutlich weniger Chancen der Oranjes zu und entwickelten über Ballbesitz mehr Spielanteile und konnten die Führung am Ende souverän verteidigen. Mit sieben Punkten und 58,3 Prozent Erfolgsquote festigte die Mannschaft Platz vier in der Tabelle, vor dem nächsten Auswärtsspiel am 15. März (11 Uhr) in Spanien.
Stefan Kermas: „Das Ergebnis ist sehr erfreulich. Das Team hat heute mit viel Leidenschaft gespielt. In der ersten Hälfte sind wir noch ziemlich geschwommen, hatten auch über das ganze Spiel immer wieder Probleme mit deren Pressing. Aber in der zweiten Hälfte haben wir es viel besser gemacht. Das war heute vielleicht hockeytechnisch nicht unsere beste Leistung, aber vom Einsatz und der Leidenschaft her top, und das gehört auch dazu. Dass wir uns hier mit dem verjüngten und im Vergleich zu den ersten Spielen veränderten Team unseren Mann gestanden haben, ist eine wertvolle Erfahrung.““
Siegtorschütze Florian Fuchs: „1:0 in Holland gegen Holland zu holen ist natürlich sensationell – das gab es auch schon länger nicht mehr! Nach dem ausgefallenen Argentinien-Spiel hatten wir doppelte Motivation hier vor ausverkauftem Haus zu spielen. Bei meinem Tor war sicher auch minimal Glück dabei. Aber insgesamt war es eine gute Teamleistung. Holland ist erste Halbzeit besser reingekommen als wir. Aber in der zweiten Hälfte haben wir immer mal wieder Konter gesetzt und sie hinten auch besser rausverteidigt.“
Tobias Walter: „In der ersten Halbzeit haben wir uns noch ein bisschen schwergetan, die gehörte den Holländern. Danach haben wir es aber viel besser gemacht und die Partie auch gut kontrolliert. Das hat mega Bock gemacht hier heute!“
Die Deutschen traten – im Vergleich zu den Auswärtsspielen in Australien, Neuseeland und Argentinien (Niederlage, Sieg und Remis) auf einigen Positionen in veränderter Aufstellung an. Die Routiniers Martin Häner und Benedikt Fürk rückten wieder ins Team sowie Dan Nguyen, Timur Oruz und Keeper Mark Appel. Doch auch die Niederländer hatten ihren Kader verändert, brachten einige junge Top-Talente in dieses Duell unter Flutlicht ein.
Den ersten Torschuss hatte Marco Miltkau in der 2. Minute, doch die Rückhand ging abgefälscht links neben das Tor. Auf der anderen Seite stach Jeroen Hertzberger einen Ball in der 4. Minute links neben das obere deutsche Toreck. Es war ein ausgeglichenes erstes Viertel, in dem beide Teams vorsichtig hintenrum agierten und sich Zeit ließen im Aufbau, um Lücken im Kreis zu finden. Den Holländern gelang das immer mal wieder über ihre rechte Angriffsseite, während das DHB-Team durch die Mitte am gefährlichsten war.
Walter musste in der 12. Minute mal eingreifen, als ein Angreifer über links in den Kreis bis vor Tor kam, aber war auf dem Posten. Wellen hatte eine Minute später auf der anderen Seite einen Rückhandschuss, der als falsche Seite abgepfiffen wurde. Ein Freischlag mittig am Kreis von Mathias Müller rauschte gefährlich am Gehäuse der Gastgeber vorbei (15.). So ging es mit einem gerechten 0:0 in die erste Viertelpause, auch wenn die Hausherren eventuell etwas mehr Spielanteile hatten.
Roel Bovendeert hatte den ersten freien Vorhandschuss des zweiten Viertels, aber er verzog um einen Meter links vorbei (16.). Auf der anderen Seite verpasste Timur Oruz eine Linksflanke ganz knapp mittig vor Tor. Es ging jetzt hin und her, wobei das Oranje-Team vor allem über die linke Seite immer wieder gefährlich wurde, die klareren Aktionen hatte. Die Deutschen hatten in dieser Phase einiges zu tun im eigenen Kreis, verloren im Vorwärtsgang zu früh die Bälle.
Doch die HONAMAS beruhigten das Spiel auch wieder über besseres Ballbesitzhockey und kam zu einer gefährlichen Aktion von Timm Herzbruch, der sich bis zum Tor über die linke Grundlinie durchtankte, aber dann keinen Abnehmer im Rückraum fand (25.). Ein Abspielfehler von Linnekogel bescherte Holland dann aber im Konter die erste Ecke (28.), die Tobias Walter nur auf Kosten einer zweiten abwehren konnte. Doch auch die hielt er mit einem Klasse-Schlägerreflex.
Die Oranjes jetzt aber mit viel Druck. Jansen zog gegen Teo Hinrichs die nächste Ecke (29.), die aber Staib ganz stark ablief. Walter musste 20 Sekunden vor der Halbzeit noch einmal gegen Kellermann aus nächster Nähe retten und mit dem Halbzeitpfiff gegen einen Hertzberger-Schuss. Jetzt konnten sich die HONAMAS bei ihrem Keeper bedanken, dass es zur Pause noch torlos stand.
Die Niederländer machten zu Beginn des dritten Viertels gleich weiter Druck, ließen die Deutschen kaum aus ihrem Viertel kommen. Doch das DHB-Team befreite sich und kam zu eigenen Angriffen. Doch ein Ballverlust von Hinrichs brachte erst Hertzberger, dann Galema in Schussposition – Endstation war wieder Walter (34.). Es lief im Aufbauspiel nicht rund, die Bälle wurden zu unkonzentriert in die Schnittstellen gespielt. Teo Hinrichs sah dann Grün wegen Stockschlagens (37.). In Unterzahl kamen die Deutschen aber zu einer Offensivphase mit viel Ballbesitz, so dass die Unterzahl unbeschadet überstanden wurde.
Im Gegenteil: Im Konter hatten erst Fürk per Stecherversuch und dann Nguyen im Nachschuss gute Chancen, so dass Sam van der Ven erstmals ernsthaft sein Können zeigen musste (40.). Herzbruch kam nach gutem Konter zu spät zum Schlag, so dass noch ein Schläger vor ihm dran war. Die Deutschen jetzt deutlich besser. Und als Fuchs dann in der 44. Minute über links durchging und als Bande van der Vens Kicker fand, stand es plötzlich 0:1 fürs DHB-Team. Das war zu Ende des dritten Viertels vielleicht nicht den bisherigen Kräfteverhältnissen entsprechend, aber das war den Deutschen sicher egal.
Die HONAMAS zu Beginn des Schlussviertels mit viel Ballbesitz. Die Gastgeber hatten nun Probleme, zu Chancen zu kommen, denn die Defensive stand gut. Wellen war dann über rechts durch – Glück für Holland, dass die Abnahme von Anton Boeckel gerade noch verhindert wurde (51.). Erst fünf Minuten vor Ende kam so etwas wie ein Powerplay für Oranje zustande, aber mehr als ein einfacher Kick für Walter kam nicht zustande. Kurz darauf musste der deutsche Keeper aber nochmal ran und klärte per Schläger stark (56.).
Bob de Voogd verfehlte aus der Drehung links (57.). Hinrichs holte einen Linksangriff der Niederländer stark ab. Den Oranjes lief die Zeit davon. Und die Deutschen brachten den Sieg dann clever über die Zeit. (Fotos: worldsportpics.com)
Tore:
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0:1 Florian Fuchs (44.)
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Ecken:
NED 3 (kein Tor) / GER keine
Grüne Karten:
NED - / GER 1 (Teo Hinrichs, 38.)
Schiedsrichter:
Bruce Bale (ENG) / Martin Madden (SCO)