Beide deutschen Clubvertreter nach je zwei knappen Niederlagen nur Vierter
EHL: Podium verpasst!
04. April 2021
04.04.2020 – Zwei vierte Plätze sind das unbefriedigende Ergebnis der EHL FINAL FOUR der Damen und Herren aus deutscher Sicht. Die Halbfinals verloren die Alster-Damen und die Mülheimer Herren denkbar knapp gegen die spanischen Vertreter Club de Campo und Atletic Terrassa. Im Spiel um Platz drei waren der holländische Serienmeister AH&BC Amsterdam, beziehungsweise die Herren von Royal Leopold in der Schlussphase cleverer als ihre deutschen Gegner und siegten jeweils 4:2.
„Müssen ehrlich sein: Ganz auf Augenhöhe sind wir nicht!“
Alsters Trainer Jens George war nach der Niederlage gegen Amsterdam sehr ehrlich: „Es wird seit Jahren gesagt, dass wir mit den holländischen Teams auf Augenhöhe sind – egal ob wir oder die UHC-Damen am Wettbewerb teilgenommen haben. Aber auch wenn es im Spiel vielleicht oft sehr ausgeglichen aussieht, wir schlagen die ja nie. Also, muss man vielleicht auch mal zugestehen: Ganz auf Augenhöhe sind wir offenbar nicht!“
Die Niederländerinnen, die ihr Halbfinale am Samstag auch nur im Penaltyschießen gegen Rekord-Europacupsieger Den Bosch verloren hatten, dominierten die erste Halbzeit im kleinen Finale und führten zur Pause verdient mit 2:1. Doch Alster schnürte die Amsterdamerinnen in ihrem Viertel ein, holte sich den Ausgleich durch Hannah Gablac. Dann war es aber die reifere Spielanlage der Gastgeberinnen, die den Ausschlag gab. „Wir haben uns in der guten Phase zu wenig belohnt, waren im Viertel des Gegners auch nicht schlagkräftig genug“, so George. „Und dann fahren die zwei brilliante Konter, bestrafen unsere Fehler eiskalt. Das ist dann am Ende ein verdienter Sieg für Amsterdam!“
Vergessen war da noch nicht der Ärger über die erneut verpasste Finalchance für Alster. Die Hamburgerinnen begannen zu zögerlich gegen Madrid, blieben unter ihren Möglichkeiten. In der zweiten Hälfte dominierte Alster dann klar, doch die Spanierinnen holten bei ihrem einzigen klaren Angriff eine Ecke, die zum 0:1 drin war. Der Ausgleich kurz vor Schluss durch Felicia Wiedermann war mehr als verdient. Doch im Penalty-Shootout fehlte dann das Glück, Ein Tor durch Wiedermann wurde sehr umstritten per Videobeweis aberkannt. Abwehrchefin Viktoria Huse scheiterte mit ihrem letzten Penalty, so dass Madrid über den Finaleinzug jubeln durfte.
Mülheims Youngster-Truppe jeweils nur eine Halbzeit bärenstark
Ohne ihre Nationalspieler Ferdi Weinke und Lukas Windfeder in der Innenverteidigung und auch sonst arg ersatzgeschwächt bewiesen die Mülheimer Herren in Amsterdam zweimal ihre Zugehörigkeit zur europäischen Spitze – aber jeweils nicht über die gesamte Spielzeit. „Man muss bei beiden Partien eingestehen, dass wir in der zweiten Hälfte eingebrochen sind“, so UHTC-Coach Thilo Stralkowski. „Auch wenn wir die Personallage nicht als Ausrede gelten lassen wollten – da fehlte es uns einfach an Substanz.“
Am Sonntag gegen Belgiens Meister Royal Leopold, der im Penalty-Shootout gegen HC Bloemendaal, das Team des deutschen Olympiasiegers Florian Fuchs, sein Halbfinale verloren hatte, fehlten dann auch noch Jan Schiffer und Till Brock, die sich im Halbfinale verletzten. Mit einer sehr jungen Truppe stellte Mülheim die Belgier aber vor eine schwere Aufgabe. Durch zwei Treffer des 19-jährigen Jugend-Nationalspielers Frederik Nyström lagen die Uhlen Mitte des zweiten Viertels 2:0 vorn. Doch der starke Eckenschütze Max Muschs glich die Partie noch vor der Pause aus. In der zweiten Hälfte schwanden dann die Kräfte der Ruhrstädter zunehmens, so dass erneut Mauschs und Cuvelier mit zwei weiteren Ecken das Match für Leopold entschieden.
„Ja, deren Ecken waren stark, aber wir haben sie auch nicht wirklich gut verteidigt“, resümierte Stralkowski. Bei dem Olympiasieger von 2012 saß aber noch die Enttäuschung über die Niederlage vom Samstag tief. Gegen Terrassa hatte sich Mülheim gute Chancen ausgerechnet. Und auch da sah es lange gut aus für die Uhlen. Timm Herzbruch hatte Mülheim früh in Führung gebracht, sein Team drei Unterzahlsituationen gut überstanden, ehe das Team aus dem Hockey-Vorort Barcelonas Ende des dritten Viertels ausglich.
„Der Treffer ist – nach späterem Videostudium – irregulär, weil ein Spanier den Ball vorher am Körper hat. Dann haben wir bei der Eckenserie, die zum 1:2 führte, erneut eine unglückliche Entscheidung gegen uns“, so Stralkowski. Doch mit dem Gegentor in der 58. Minute war nicht Schluss, denn Timm Herzbruch gelang 80 Sekunden vor Ende per Ecke das 2:2. Und als alle schon das Penalty-Shootout erwarteten, machte Pau Cunill mit seinem Treffer mit der Schlussecke doch noch den Sack für die Spanier zu. „Trotz allem war der Einsatz, die Leidenschaft top – und ich bin richtig stolz auf das Team. Wir müssen aus den Erfahrungen jetzt lernen und die Lehren mit in die letzte Phase der Liga nehmen“, so Stralkowskis Resümee. (Fotos: worldsportpics.com)