FIH Pro League: Erfolg beim Weltmeister!
02. June 2019
Deutsche Herren gewinnen nach 4:4 im Penaltyschießen den Extrapunkt in Antwerpen
Mit zwei Siegen, drei Unentschieden (zwei mit Extrapunkt) und drei Niederlagen stehen die HONAMAS damit weiter auf Rang sechs der Pro-League-Tabelle, sind aber näher an die vor ihnen liegenden Briten und Argentinier herangerückt und haben sich damit die Chance auf eine Final-Four-Teilnahme erhalten. (Fotos: worldsportpics.com)
Bundestrainer Stefan Kermas: „Heute überwiegt die Freude, weil ein Sieg nach Penaltyschießen beim aktuellen Weltranglisten-Ersten ein toller Erfolg ist. Trotzdem müssen wir uns auch ärgern, denn wir hatten bei 4:2 und Ecke für uns alle Vorzeichen auf unserer Seite. Dann gab es erneut ein paar individuelle Fehler im Abwehrverhalten. Dennoch passt es dann auch, dass wir uns den Extrapunkt trotzdem holen. Heute überwiegt das Positive eindeutig. Und an den kleinen Minuszeichen werden wir weiter arbeiten. In Großbritannien am Donnerstag haben wir nun ein erstes Endspiel um die Final-Four-Teilnahme in der Pro League.“
Obwohl Belgien schnell Druck machte, hatten die Deutschen, die in Antwerpen unter anderem ohne Mats Grambusch, Christopher Rühr, Timm Herzbruch, Lukas Windfeder, Ferdinand Weinke und Timur Oruz antraten, die erste Chance, als Florian Fuchs kurz vorm Kreis an den Ball kam und Vincent Vanasch mit einem, allerdings nicht voll getroffenen Vorhandschuss prüfte (3.). Belgien bekam in der siebten Minute eine Ecke zugesprochen, gegen die Tom Grambusch wegen gefährlichen Spiels den Videobeweis nahm und Recht bekam. Und im nächsten Angriff holte Johannes Große die erste deutsche Ecke (8.), die Tom Grambusch hart und platziert halbhoch rechts zum 0:1 im belgischen Tor unterbrachte.
Dann sah Malte Hellwig Grün für Ballwegspielen (10.) und sofort hatte das belgische Team durch Tom Briels seine erste Großchance, doch Geburtstagskind Victor Aly war auf dem Posten. Einen Ballverlust von Martin Zwicker bügelte Mathias Müller vorm eigenen Tor sehr gut aus. Die Überzahl der Hausherren war vorbei, als Marco Miltkau mit der Vorhand zum Schuss kam, aber links verzog (13.). So blieb es bei der Führung des DHB-Teams, das deutlich weniger Chancen hatte, aber bislang im eigenen Kreis gut verteidigte.
Der Druck der Belgier nahm nach der ersten Viertelpause zu, Victor Aly musste bei einem Vorhandschuss von Victor Wegnez sein ganzes Können zeigen, um den Ball zu halten (16.). Danny Nguyen bekam einen Ball von Luic Loypart hoch aufs Knie und musste draußen behandelt werden, konnte später aber weitermachen. Die Deutschen dann mit einer guten Phase, in der die Hausherren kaum aus dem eigenen Viertel kamen. Vanasch rettete gegen einen Schuss von Niklas Wellen (19.), den Fuchs noch leicht abfälschte.
Ein Ballverlust von Martin Zwicker im Aufbau brachte aber das verdiente 1:1, als Tom Briels am Ende auf Tanguy Cosyns ablegte, der Aly mit einem überlegten Chip überwinden konnte (20.). Gleich im nächsten Angriff die erste Ecke für Belgien (21.), die Aly stark hielt, auch gegen den Nachschuss. Es gab eine umstrittene Wiederholungsecke, die aber gut gelesen wurde.
Dann zwar eine Grüne Karte gegen Routinier John John Dohmen, aber ein Fehlpass von Jojo Große im Aufbau brachte die Belgier in Unterzahl in Kontersituation, in der Tom Boon sich gegen Drei im Kreis durchsetzte und Simon Gougnard den Abpraller von Aly zum 2:1 ins lange Eck schrubbte (29.). Mit dem Pausenpfiff holte Staib noch die zweite deutsche Ecke. Hellwig erarbeitete die dritte und dann auch die vierte jeweils im Nachschuss. Die nächste ging von Grambusch an den Fuß des Rausläufers, aber mit der fünften war der Kölner dann wieder erfolgreich – und zwar identisch an dieselbe Stelle wie beim 0:1. Somit kam das DHB-Team mit einem 2:2 in die Pause, was etwas glücklich war, aber durch die gute Schlussoffensive auch nicht unverdient.
Constantin Staib hatte die erste Großchance der zweiten Hälfte, als er einen Schlenzer gut runternahm, durch zwei Gegner durchging und nur knapp am langen Pfosten vorbeischrubbte (33.). Die Deutschen mit sehr guter Phase. Meurmans sah Grün nach Stockfoul an Nguyen. Die Überzahl brachte aber nichts ein. Victor Wegnez war plötzlich in der Mitte durch, toppte den Rückhandschuss aber (24.).
Florian Fuchs ärgerte sich, als er eine Ecke nicht bekam nach einem Stockfoul (26.), aber als Bene Fürk Florian Fuchs links mit einem schnellen Freischlag auf die Reise schickte und der neue niederländische Meister sich gegen Zwei durchsetzte und im Fallen mit der Rückhand Niklas Wellen am langen Pfosten einsetzte, war es passiert: Der Krefelder schrubbte über Vanaschs Schulter hinweg unter die Latte zum 2:3 (27.) ein.
Und die HONAMAS waren in diesem Viertel noch nicht fertig: Ein starker Schlenzer auf Staib brachte den Poloraner rechts im Kreis in Position, der volley in die Mitte zu Marco Miltkau ablegte, und der Kölner überwand Vanasch ebenfalls per Volley zum 2:4 (29.). Im nächsten Angriff holte Belgien seine nächste Ecke, die Aly brillant mit dem Handschuh hielt. Madden gab eine Wiederholungsecke wegen eines Fußspiels, gegen die das DHB-Team den Videobeweis nahm und Recht bekam. So ging es mit einer 4:2-Führung der Deutschen ins letzte Viertel, die durch ein starkes drittes Viertel auch nicht unverdient war.
Das DHB-Team versteckte sich auch weiter nicht, spielte offensiv gut mit. Dann aber nahm der Druck zu. Nach einem umstrittenen Freischlag für Belgien, bekam das Heimteam die nächste Ecke, die Victor Aly mit einer spektakulären Schlägerparade entschärfte (51.). Die HONAMAS standen hinten gut, verhinderten gefährliche Kreisanspiele sehr gut. In der 53. Minute gab es erneut Strafecke fürs DHB-Team, die Häner als 90-Grad-Variante schoss, aber an Vanasch scheiterte. Im nächsten Gegenangriff aber klingelte es hinten, als Cuysins einen Block kurz vor Fürk als Volley ins Tor drücken konnte (53.).
Die Belgier witterten danach natürlich Morgenluft, verstärkten das Pressing. Und als es in der 55. Minute wegen nicht eingehaltenen Abstands, die nächste Ecke für den Weltmeister gab, war es Alexander Hendricks, der mit einem unhaltbaren Schlenzer unter die Latte den 4:4-Ausgleich erzielte (55.). Die Deutschen aber auch danach nicht eingeschüchtert, suchten eigene Spielanteile und verteidigten mit viel Aggressivität. Und so waren es die Deutschen, die in der Schlussminute durch Niklas Wellen noch die einzige Chance hatten, den Sieg zu holen.
Es ging ins Penaltyschießen, in dem in der FIH Pro League nach Unentschieden immer noch ein Extrapunkt ausgespielt wird.
Tore:
0:1 Tom Grambusch (KE, 8.)
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1:1 Tanguy Cusyns (21.)
2:1 Simon Gougnard (29.)
2:2 Tom Grambusch (KE, 30.)
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2:3 Niklas Wellen (42.)
2:4 Marco Miltkau (45.)
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3:4 Tanguy Cusyns (53.)
4:4 Alexander Hendricks (KE, 55.)
Penaltyschießen:
Tom Briels überwand Aly mit einem flachen Ball zum 5:4.
Niklas Wellen machte es ganz stark und traf per Schrubber zum 5:5.
Wegnez hatte Glück, dass Aly wegrutschte, so dass er keine Mühe zum 6:5 hatte.
Florian Fuchs stolperte, nahm den Videobeweis wegen Foulspiels von Vanasch und bekam Recht. Es gab Siebenmeter, den Martin Häner sicher zum 6:6 verwandelte.
Florian van Aubel scheiterte mit der Rückhand an Aly.
Didi Linnekogel traf mit der Rückhand flach zum 6:7.
Arthur des Sloover scheiterte ebenfalls an Victor Aly.
Malte Hellwig traf den Kicker von Vanasch, so dass der Ball neben das Tor ging.
Tanguy Cosyns dribbelte lange und schob dann ein zum 7:7.
Johannes Große brachte dann aber mit einer schönen Körpertäuschung Vanasch auf den falschen Fuß und traf zum verdienten 8:7-Endstand.
Ecken:
BEL 5 (1 Tor) / GER 6 (2 Tore)
Grüne Karten:
BEL 2 (Dohmen, Meurmans) GER 1 (Hellwig)
Schiedsrichter:
Dan Barstow (ENG ) / Martin Madden (SCO)
Videoschiedsrichterin: Sarah Wilson (SCO)