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Mats Grambusch (RW Köln), Lukas Windfeder (Uhl. Mülheim) und Niklas Wellen (Crefelder HTC) im Interview

Heftige Liga-Konkurrenten und beste Kumpels

01. November 2019

01.11.2019 - Mit Mats Grambusch (RW Köln), Lukas Windfeder (Uhlenhorst Mülheim) und Niklas Wellen (Crefelder HTC) haben wir einen Tag vor den Spielen der Olympic Qualifier gegen Österreich auf das Konkurrenzverhältnis untereinander in der Bundesliga und den im Gegensatz dazu stehenden Zusammenhalt im Nationalteam geschaut.

Ihr steht in der Liga hier im starken Westen ja in krasser Konkurrenz zueinander und auf dem Platz geht es da durchaus das ein oder andere Mal ordentlich zur Sache. Trägt man sowas dann auch noch mit in Nationalmannschaftslehrgänge?
Niklas Wellen: „Jeder von uns weiß, dass er in der Liga für seinen Club alles rausholen will. Und da ist klare Sache, dass das, was auf dem Platz passiert, nichts mit dem zu tun hat, wie man neben dem Platz oder im Nationalteam miteinander umgeht. Für mich gab es noch keinen Vorfall in der Liga, der später im Nationalteam eine Rolle gespielt hätte.“
Lukas Windfeder: „Es ist häufig so, dass man auf dem Bundesligaplatz heftig diskutiert und sich auch mal etwas an den Kopf wirft. Das ist drei Tage später, wenn wir uns mit dem Nationalteam treffen, aber immer wieder vergessen.“
Mats Grambusch: „Krass ist es nach Deutschen Meisterschaftsfinals! Wenn man sich dann zwei Tage später mit den Honamas trifft, ist einer natürlich mental deutlich besser drauf als der andere. Aber wir sind alle erwachsen genug, dass wir uns dann vernünftig verhalten.“
Lukas (grinst): „Gefrotzelt wird natürlich trotzdem. Aber ein bisschen später erst!“
Mats: „Auch Martin Häner und ich haben uns auf dem Ligaplatz schon mal angeschrien wie die Vollidioten, aber das hatte nur eine Halbwertszeit bis zur gemeinsamen Wurst am Flughafen. Dann war es aus der Welt.“

Aber unter den Vereinen im Westen herrscht schon eine besondere Rivalität, oder?
Niklas: „Das ist so. Aber gelebt wird das eher in der Jugend. Bei uns im Team sind zum Beispiel zurzeit kaum Leute, die mit dieser Konkurrenz aufgewachsen sind. Das war bei mir anders. Als ich 14 war, gab es schon das Credo ‚wir hassen die Mülheimer‘, was für mich komisch war, weil Lukas damals schon einer meiner besten Freunde war!“

Es gibt dann ja diese typischen Klischees. Lukas und Niklas, lasst uns doch mal am Gefrotzel teilhaben, was sagt man denn so über die Kölner?
Mats (grinst): „Wir sind arrogant!“
Lukas: „Ey, Du bist nicht dran!“
Niklas: „Die Kölner sind schon sehr von sich überzeugt und für sie zählt nur die Endrunde, weil sie wissen, dass sie durch die Liga schon irgendwie durchkommen.“
Lukas (grinst): „Bei uns heißen sie RWRK – Rot-Weiss Rich Kids!“

Okay, uns wie ist das mit Krefeld, Mats und Lukas?
Lukas: „Na, ja, da ist ja nicht viel!“
Mats: „Genau, die spielen da jedes Jahr um die Play-Downs. Versuchen viel, schaffen wenig!“
Niklas (entrüstet): „Ha, dieses Jahr wird unser Durchbruch!“

Und was sagt man über Mülheim?
Mats und Niklas aus einem Mund: „Die Sekte!“
Mats: „Aber da muss ich auch etwas Positives sagen. (grinst) Sekte stimmt, aber eine, die sehr, sehr viele starke Talente hervorbringt – das können Niklas und ich so nicht über unsere Teams sagen, wo ja viele Erstligaspieler von außen kommen.“
Niklas: „Stimmt. Aber die gucken da nicht viel über den Tellerrand!“
Mats: „Stimmt. Die kommen nicht oft raus aus ihrem Dorf!“
(alle drei lachen)

Dann lassen wir jetzt mal das zweifellos amüsante Gefrotzel. Am Wochenende seid ihr ja wieder die Einheit auf dem Platz und kämpft miteinander um die Olympia-Quali. Dann sagt doch mal, was Ihr an den anderen so schätzt! Niklas und Mats, wie charakterisiert Ihr Lukas?
Mats: „Ich schätze seine Qualitäten als Arbeiter und die unglaubliche Stabilität in Zweikämpfen, die er fast immer gewinnt. Er hat eine starke Ecke, ist flexibel im Aufbau und beherrscht alle Techniken – na, ja, die Agi nicht so hundertprozentig (Lukas droht mit der Faust).“
Niklas: „Er ist ein absoluter Teamplayer!“

Und wie ist das mit Mats?
Niklas: „Mats hat unglaubliche Führungsqualitäten. Ich glaube, er erzählt selbst gar nicht, wieviele Gedanken er sich außerhalb des Platzes macht, um kleine Dinge im Team noch zu verbessern. Davon abgesehen ist er ein Weltklassespieler, der auch auf dem Niveau Spiele entscheiden kann.“
Lukas: „Wenn es auf dem Platz nicht so läuft, kann man sich an Mats immer hochziehen. Er hat da eine sehr gute Körpersprache und Ansprache!“

Dann kommen wir jetzt zu Niklas!
Lukas: „Am meisten sagt aus, dass, wenn wir gegen Krefeld spielen, unsere Trainer den Hauptfokus auf das Spiel gegen Niklas legen. Für den CHTC ist er auf dem Platz überall unterwegs, macht das gesamte Spiel. Und es ist total unangenehm gegen ihn zu verteidigen. Er ist schnell, technisch stark und sich nicht zu schade, am langen Pfosten auf dem Boden in alles reinzurutschen. Ich finde, er ist einer der komplettesten Stürmer.“
Mats: „Für mich ist Niklas auch einer meiner Lieblingsmitspieler! Weil er so viele verschiedene Qualitäten hat und sehr kreativ ist. Da ähneln wir uns einfach in der Spielweise...“
Lukas: „...Du solltest Dich nicht selbst loben!“
Mats: „Ja, ja! Und ich kenne keinen Spieler, der so viel gute Laune in unsere Lehrgänge bringt. Niklas geht das mit viel Humor und Spaß an. Das reißt alle mit!“

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