Deutsche Meisterschaft Jugend

Mannheimer Serie ist um ein Kapitel reicher

07. March 2024

Achte Endspiel-Teilnahme, siebter Titel – eine beachtliche Serie des Mannheimer HC bei der Weiblichen U18 ist um ein Kapitel reicher. Zum siebten Mal nach 2011, 12, 15, 16, 17 und 18 ist der MHC in der ältesten weiblichen Nachwuchsklasse Deutscher Hallenmeister geworden. Lediglich das Finale 2023 (1:4 gegen Bremer HC) ging verloren. Im Finale der 23. Deutschen Hallenmeisterschaft schlug Mannheim in München den Gastgeber MSC nach 3:3-Unentschieden im Shoot-out mit 3:2. Drittes Team auf dem Siegerpodest war der Düsseldorfer HC, der das Spiel um Platz drei gegen die Zehlendorfer Wespen mit 1:0 für sich entschied.

Die späteren Finalisten kamen ohne Niederlage durchs Turnier, doch strecken mussten sich schon am Samstag in den Gruppenspielen beide. Der MSC setzte sich in der Gruppe A gegen Uhlenhorst Mülheim knapp mit 4:3 durch, es folgte ein 3:3 gegen die Zehlendorfer Wespen, und erst mit dem 3:0 gegen Club an der Alster war der Gruppensieg sicher. Die Hamburgerinnen verspielten damit ihre gute Ausgangsposition, die sie durch ein 1:0 über die Wespen und ein 2:2 gegen Mülheim erarbeitet hatten. Und so konnte am Ende Zehlendorf mit einem 3:2 über Mülheim noch als Gruppenzweiter hinter dem MSC ins Halbfinale einziehen.

In der Gruppe B legte Mannheim mit dem 4:1 über den VfL Bad Kreuznach und einem 2:1 über den Düsseldorfer HC die Basis, zum Schluss reichte ein 1:1 gegen den Berliner HC, um Platz eins zu sichern. Für die Berlinerinnen war das Unentschieden indes zu wenig, um nach ihrer vorangegangenen 1:2-Niederlage gegen Düsseldorf sowie dem 4:2 über Bad Kreuznach im Kampf um Platz zwei bestehen zu können. Denn der DHC ließ sich die Chance nicht entgehen und zog durch sein 3:1 über Bad Kreuznach ins Halbfinale ein.

„Das war ein bis zuletzt enger Wettbewerb, keiner ist abgefallen. Selbst Bad Kreuznach, das als einzige Mannschaft ohne Punkt in den Gruppenspielen blieb, hat ordentlich mitgehalten“, war DHB-Spielbeobachterin Corinna Zerbs angetan von der Ausgeglichenheit des Feldes. Die neue WU18-Bundestrainerin freute sich auch über „Spannung, Drama und super Spielzüge“ und dass es aufgrund der mehrheitlich gespielten Manndeckung auch viele Zweikämpfe zu beobachten gab. Auffällig für Zerbs war allerdings auch, dass die meisten der DM-Teams auf ihre Stammformation vertrauten und nur wenig durchgewechselt wurde.

In den Halbfinals am Sonntagmorgen setzten sich dann die beiden Gruppensieger durch, erst schlug München Düsseldorf mit 3:2, anschließend Mannheim die Wespen mit 3:1. „Beim DHC fehlte am Sonntag krankheitsbedingt Friederike Heusgen“, sah Corinna Zerbs Düsseldorf ohne seine U18-Europameisterin und Hallen-Europacup-Gewinnerin am zweiten Tag auf zentraler Position geschwächt. Letztendlich hätten sich aber die beiden Sieger verdient durchgesetzt. „MSC und MHC waren die beiden besten Teams dieser Meisterschaft“, so die Bundestrainerin.

Das Finale war die Neuauflage des Endspiels um die Süddeutsche Meisterschaft, das zwei Wochen zuvor die MHC-Truppe um Trainer Tobias Herre mit 3:1 für sich entschieden hatte. Und auch im DM-Finale legte Mannheim gleich gut los. Schon in der ersten Minute traf Carla Mees zum 0:1. Endspiel-Debütant München ließ sich davon nicht schocken und drehte durch zwei Strafecken von Lina Kröger (7./13.) das Resultat zur 2:1-Pausenführung um. Ein MHC-Doppelschlag durch Charlotte Hendrix (E, 22.) und erneut Mees (23.) brachte die nächste Wende, ehe Julia Boehringer (28.) mit ihrem zehnten Turniertor für das leistungsgerechte 3:3 nach 30 intensiven Spielminuten sorgte.

Die Entscheidung musste im einzigen Shoot-out des Münchner DM-Wochenendes fallen. Nach jeweils vergebenen ersten Versuchen (Boehringer/MSC und Förter/MHC) wurde dann Charlotte Hendrix zur Matchwinnerin. Die neben Julie Pieper einziger MHC-Spielerin, die auch beim Mannheimer Damen-DM-Titelgewinn mitwirkte, verwandelte zunächst einen von Laura Schubert herausgeholten Siebenmeter zum 1:1 (der MSC hatte durch Julia Schedl vorgelegt), glich dann die nächste Münchner Führung (Kröger) selber zum 2:2 aus und brachte Mannheim im paarweisen Stechen mit ihrem dritten Treffer zum 3:2 erstmals in Führung. Als danach Kröger an MHC-Keeperin Lea Triller scheiterte, war Mannheim am Ziel.

„Am Ende waren es Kleinigkeiten, die den Unterschied ausgemacht haben“, hatte Corinna Zerbs ein enges, interessantes Finale gesehen. Einer dieser Unterschiede sei die Abgeklärtheit einer Charlotte Hendrix gewesen. „Charly hat die Erfahrung und das Erfolgserlebnis vom Damen-Titelgewinn mitgebracht“, sah die Beobachterin die Mannheimer Stürmerin mit viel Selbstvertrauen ausgestattet.

Natürlich gehörte die MHC-Siegbringerin zum Allstar-Team an, in das Zerbs auch Torhüterin Amelie Schwarzkopf (BHC) und die Feldspielerinnen Julia Boehringer, Felicia Schickel (beide MSC), Mia Montag (ZW) und Katharina Becker (Mülheim) berief. Auffällig gut seien auch die Endrundenleistungen von Julie Pieper, Carla Mees (beide MHC), Johanna Franz (BHC), Friederike Heusgen, Laetitia Graf (beide DHC), Lena Keller (Wespen) und Anna Batschko (Alster) gewesen.

Den acht DM-Schiedsrichtern Theresa Kartzig, Torben Rath, Robin Rösslein, Leonard Schmidt, Lena Schrader, Patrick Seebacher, Helen Unkel und Ines Wanner stellte Corinna Zerbs ein positives Zeugnis aus: „Das war übers ganze Wochenende eine gute und für alle angenehme Spielführung.“ Angetan war die Beobachterin auch von der Atmosphäre in der Halle („großartige und auch sehr faire Stimmung“) und der umsichtigen Organisation des MSC mit außergewöhnlichem Catering und starker Livestream-Produktion.

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