Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Deutschen Hockey-Zeitung entstanden
MU18: Mental starke Münchner siegen im Shoot-out
26. February 2024
Nach genau drei Jahrzehnten konnte sich der Münchner SC wieder in die Siegerliste der Deutschen Hallenmeister in der Altersklasse der Männlichen U18 einschreiben. Mit einem Finalsieg nach Shoot-out (2:2; 3:2) über den Club an der Alster Hamburg ging der Bayerische Meister in Mönchengladbach als Sieger der 54. Hallen-DM in der ältesten männlichen Nachwuchsklasse hervor. Für den MSC war es hier der dritte Meisterwimpel nach 1993 und 1994.
Die beiden späteren Finalisten hatten bereits am ersten Spieltag das Geschehen dominiert. Alster setzte sich in der Gruppe A mit drei Siegen durch. Die Zehlendorfer Wespen entschieden das Rennen um den zweiten Platz im Halbfinale deutlich vor dem sieglosen U18-Feldmeister Rot-Weiss Köln und SC Frankfurt 80 für sich. In der Gruppe B holte München mit den maximalen neun Punkten Platz eins. DM-Gastgeber Gladbacher HTC sicherte sich Platz zwei vor dem Harvestehuder THC und dem abgeschlagenen Rüsselsheimer RK.
Aufreger der Gruppenphase war zweifellos die Partie zwischen Gladbach und Harvestehude. Westmeister GHTC hatte bis zur Pause ein 3:0 vorgelegt, das die Hanseaten dann im zweiten Durchgang egalisieren konnten. In der hektischen Schlussphase mit bereits einigen Zeitstrafen glückte erst Gladbach das 4:3, danach verlor Hamburgs U21-Weltmeister Ben Hasbach die Nerven. Seine Reaktion auf eine Schiedsrichterentscheidung hatte die Rote Karte zur Folge. „Sowas darf Ben einfach nicht passieren, aber das weiß er auch“, sagte DHB-Spielbeobachter Paul Koch über die Hinausstellung, die für Hasbach, aber auch den HTHC insgesamt Folgen hatte. Denn der Stürmer wurde für zwei Spiele gesperrt. Konnte Harvestehude das Fehlen seines Torjägers beim 5:0 gegen Rüsselsheim noch gut kompensieren, so war das im letzten Gruppenspiel gegen München nicht mehr der Fall. Nach der 2:3-Niederlage war Harvestehude draußen aus dem Titelrennen. „Man hat den 2005er-Jungs angemerkt, dass sie in den letzten Wochen durch Bundesliga, Hallen-Europacup und Jugend-Programm ein enorm hohes Pensum hatten“, sah Koch auch aus diesem Grund den HTHC, wie auch Köln, ein bisschen unter seinen Möglichkeiten bleibend.
Letztlich sei die Besetzung des Halbfinals auch leistungsgerecht gewesen. „Die vier Teams, die es dorthin geschafft haben, waren auch die vier besten“, so Koch. Nachdem sich dann am Sonntagmorgen die Gruppensieger Alster (2:1 über Gladbach) und München (4:2 über Zehlendorf) durchgesetzt hatten, kam es zum finalen Duell der einzigen zwei unbesiegten Mannschaften. Hamburg ging zweimal durch Noah Lund in der ersten Halbzeit in Führung, der MSC schaffte durch Morten Berendts (1:1) und Milan Koos (2:2) den jeweiligen Ausgleich. Das Shoot-out musste entscheiden. Hier parierten die starken Torhüter Lehne (Alster) und Rappel (MSC) je zwei von drei Versuchen. Im paarweisen Stechen war es nach je einem Treffer im zweiten Pärchen so weit: Münchens 3:2-Führung konnte Alster nicht mehr ausgleichen – der Rest war grenzenloser MSC-Jubel.
„Defensiv war es von beiden Mannschaften eine sehr gute Leistung“, sah Paul Koch im Finale die Abwehrarbeit als Prunkstück beider Seiten. Dass es in 30 Spielminuten lediglich eine einzige (vom MSC vergebene) Strafecke gab, unterstreicht das saubere und gut strukturierte Defensivspiel. Dass sich am Ende München knapp durchsetzen konnte, machte der DHB-Beobachter an der etwas größeren Leistungsbreite („der MSC konnte ein bisschen besser durchwechseln als Alster“), der besseren Eingespieltheit und größeren Erfahrung („MSC hatte mehr 2005er“) fest. Nicht zu vergessen die große mentale Stärke des neuen Meisters: „Den MSC hat nicht nur im Finale ausgezeichnet, dass er auch bei Rückständen unbeeindruckt weitergemacht hat.“
Ins Allstar-Team der DM berief Paul Koch Torwart Justus Wojahn (Alster) und die Feldspieler Timo Rätke (Wespen), Nicolaus Hansen, Noah Lund (beide Alster), Benedikt Geyer (MSC) und Jimmy Schiefer (GHTC).
„Die Schiedsrichter haben einen guten Job gemacht, haben alle kniffligen und größeren Entscheidungen richtig getroffen“, lobte der DHB-Beobachter den DM-Auftritt der acht Unparteiischen Florian Bariszlovich, Marcel Knakowski, Alia Korth, Teresa Lipsky, Paul Picht, Kevin Schindler, Tobias Strehlow und Pascal Wetzel.
Dass es die Heimtruppe des Gladbacher HTC als „verdienter Dritter und sehr positive DM-Überraschung“ (Koch) auf Medaillenpodest geschafft hatte, ordnete der DM-Beobachter als sportlichen Lohn für eine tolle Organisation der Veranstaltung ein.