hero image
Fotocredits: FFU Press Agency / Frank Uijlenbroek

Neuseeland – Deutschland 0:0

Olympia: Bitteres Halbfinal-Aus für DHB-Damen!

06. August 2012

06.08.2012 - Deutschlands Hockeydamen haben die letzte Chance auf das Erreichen des olympischen Halbfinales in London nicht nutzen können. Gegen Neuseeland hätte das DHB-Team im letzten Vorrundenspiel mit drei Toren gewinnen müssen, aber es reichte trotz sieben Strafecken und eines Dutzends hochkarätiger Chancen aus dem Spiel heraus nur zu einem 0:0-Unentschieden. Dadurch wurden sie Gruppen-Vierter und spielen nun am Mittwoch um 12.30 Uhr gegen Südkorea nur um Platz sieben. Neuseeland schaffte die große Überraschung und qualifizierte sich – das steht schon vor dem Abendspiel zwischen Argentinien und Australien fest – als Gruppenzweiter für das Halbfinale.

Bundestrainer Michael Behrmann: „Wir hatten Chancen genug, um in Führung zu gehen, dann hätte man vielleicht nochmal einen Lauf bekommen. Natürlich mussten wir bei den Offensivbemühungen hinten auch Konterchancen verteidigen, aber das haben die Mädels gut gemacht! Aber man muss natürlich dann auch mal eine der vielen Gelegenheiten nutzen! Jetzt ist die Enttäuschung riesig! Wir brauchen sicher ein wenig, um das zu verkraften, dann werden wir im Spiel um Platz sieben noch mal alles geben, um zumindest mit einem Sieg das Turnier abzuschließen.“

Fotocredits: Deutsche Hockey Agentur (DHA)

Der Start war nicht so, wie man das erhofft hatte. Charlotte Harrison verfehlte nach wenigen Sekunden den Führungstreffer frei am langen Pfosten. Neuseeland machte richtig Druck, wusste natürlich auch, dass die Deutschen bei einem Gegentreffer gleich Hoffnung verlieren würden. Dann bekam Fanny Rinne in der 3. Minute einen harten Ball auf die Hand, musste raus und behandelt werden. Immerhin nun eine erste Chance für Deutschland, als Maike Stöckel durch war, aber ihr Rückpass zur langen Ecke abgewehrt wurde.

Mävers dann mit der Chance (5.), als sie frei durch war, aber zu langsam, um zum Abschluss zu kommen, und auch die Ecke konnte sie nicht herausholen. Aber die Deutschen konnten nun langsam mehr Kontrolle übernehmen, erarbeiteten sich ein leichtes Übergewicht. Rinne konnte zum Glück auch weiter spielen. Aber es ergaben sich schon jetzt große Lücken hinten, wenn die DHB-Damen im Vorwärtsgang den Ball verloren. Glynn war plötzlich völlig frei im Kreis, konnte von Yvonne Frank gerade noch gestoppt werden.

Die Nerven spielten aber auch mit. Urplötzlich konnte Plass auf rechts durchgehen, spielte auf Tina Schütze zurück, die frei aus sechs Metern den Ball nicht traf – das hätte die Führung sein müssen! Statt dessen bekam Neuseeland eine Ecke in der 13. Minute, obwohl der Ball von der runden Seite der Stürmerin an Janne Müller-Wielands Fuß ging. Zum Glück nutzten die „Black Sticks diese Chance nicht. Vorn zum Teil weiter – wie schon in den Spielen zuvor – zu hektische, ungenaue Aktionen. Da blieb Celine Wilde in guter Position am Kreis hängen, Stöckel lief der Ball vom Schläger ins Aus.

Aber auch wieder kein Glück mit den Schiedsrichterentscheidungen. Eine Fehlentscheidung gegen Natascha Keller, die den Ball super mit dem Schläger abgefangen hatte, aber den Pfiff gegen sich bekam, brachte einen gefährlichen Konter, der nur mit Mühe abgewehrt wurde (17.). Lisa Hahn hatte zwei weitere Chancen, erst versprang ihr der Ball links am Pfosten, dann traf sie in Bedrängnis links im Kreis eine Argentinische Rückhand nicht richtig, verzog deutlich rechts.

Es gab durchaus gute Gelegenheiten, wie Freischläge am Kreis, aber da fehlte bis dahin die Durchschlagskraft. In der 22. Minute holte Rinne dann die erste Ecke heraus. Müllers Schlag war aber nicht erfolgreich. Keller erarbeitete die nächste Großchance über links, ihren Rückpass konnte Marie Mävers aber nicht zur Führung verwerten (25.), denn Keeperin Bianca Russell verkürzte geschickt den Weg. Die Deutschen vergaben aber auch wirklich die allerbesten Chancen.

In der 29. Minute ließen erst Stöckel, dann Hahn Hundertprozentige vor Tor ungenutzt. Hahn holte dann zumindest Ecke Nummer zwei heraus (31.). Doch Russell zeigte erneut eine Glanzparade gegen Rinnes guten Schlenzer. Es war ein spielerisch deutlich stärkerer Auftritt der DHB-Auswahl, aber bis kurz vor der Pause mit dem großen Manko, dass man riesige Chancen liegen ließ. Jubel in der 33. Minute, als sich Maike Stöckel sicher war, dass sie einen Flankenball berührt hatte.

Die Schiedsrichterin nahm den Videobeweis, ließ überprüfen, ob Stöckel wirklich dran war. Die Videoschiedsrichterin konnte es auch nicht erkennenn, der Treffer wurde nicht gegeben. Höchst umstritten, denn die Szene war in allen Zeitlupen nicht genau einsehbar. Es passte irgendwie in die Reihe der unglücklichen Entscheidungen gegen die DHB-Damen während dieses Turniers – wenn man auf dem Platz kein Glück hat, kommt das halt oft noch dazu.

So mussten die Damen nach der Pause nun die drei Treffer machen, um das Tor zum Halbfinale wieder aufzustoßen. Sie holten auch früh in der 38. Minute die dritte Ecke. Und gleich die vierte hinterher. Aber der Ablageschlenzer von Rinne wurde erneut von Russell entschärft. Das DHB-Team blieb dran, machte weiter Druck. Celine Wilde brachte die Kugel als Volley aus einem Meter nicht im leeren Tor unter, legte ihn aufs Netz – eine 110-prozentige Chance!

Im ersten Konter der „Black Sticks“ rettete Frank sensationell gegen Kathy Glynn. Dummer Weise spielte sich danach Keller den Ball beim Klärungsversuch ohne Not selbst gegen den Fuß, schenkte Neuseeland die zweite Ecke der Partie (43.). Gut, dass wieder Frank zur Stelle war und den Schlenzer artistisch mit der Schiene im Liegen über das Tor lenkte. Im Konter gute Aktion von Hillmann, aber Russell klärte sehr gut zur Langen Ecke.

Es war wie verhext! Die Keeperin der Kiwis war schon in den ersten Partien extrem stark, wuchs heute über sich hinaus. Mävers hatte die nächste Chance aus sechs Metern, aber schoss Russell an. Es erinnerte ein wenig an das DM-Finale UHC gegen RW Köln: Chancen über Chancen, aber die DHB-Damen als überlegenes Team brachten die Kugel nicht im Tor unter. Dann Ecke Nummer fünf für die Deutschen. Und die sechste gleich hinterher.

Die spielten die Deutschen von rechts heraus. Die Ausführung wirkte misslungen, aber Müller traf dann doch hoch und lang ins Eck mit der Rückhand. Die argentinische Schiedsrichterin gab das Tor erst nicht, nach dem Videobeweis wurde das Tor ebenfalls nicht anerkannt. Damit verlor das DHB-Team auch seinen Videobeweis – wieder mit vielen Diskussionen auf dem Platz, weil sich die deutsche Mannschaft  sicher war, dass Müller nicht mehr hätte auf Bretthöhe treffen brauchen. Also, frustrierend für das Team, wieder ein nicht anerkannter Treffer!

Kurz darauf konnte erneut Mävers einen langen Pass nicht nutzen. Und auch Stöckel verstoppte die Kugel erneut frei stehend im Kreis. Nina Hasselmann prüfte Russell dann mit einer argentinischen Rückhand. Die Torfrau wusste nicht, wo der Ball war, aber eine Abwehrspielerin klärte für sie (51.). Eine Minute später die siebte Ecke für das DHB-Team. Doch wieder kein Glück in der Ausführung, zudem schlug Mandy Haase frei stehend beim Nachschuss über den Ball.

Es war nun ein Spiel auf ein Tor. Neuseeland kam überhaupt nicht mehr aus der eigenen Hälfte. Erst eine Viertelstunde vor Schluss mal wieder Entlastung, aber die Deutschen waren bald wieder vorn am Kreis der Black Sticks. Dann musste dummer Weise Julia Müller für zwei Minuten auf die Bank wegen Foulspiels (58.), was die Schlussoffensive nicht einfacher machte. Doch trotz Unterzahl weiter Pressing der Deutschen. Hahn hatte die nächste Chance mit der Argentinischen, aber der Winkel zu spitz, um die gute Russell zu überwinden.

Es war ein Anrennen, ohne Fortune! Lisa Roach dann auch noch mit einer völlig überzogenen Gelben Karte gegen Müller, die nach dem Pfiff noch den Ball spielte – natürlich Blödsinn, denn die Deutschen hatten es ja eilig, also mit Sicherheit kein absichtliches taktisches Foulspiel von Müller! In Unterzahl kassierte man die nächste Ecke, doch Frank war erneut auf der Höhe! Aber nun musste das deutsche Team die letzten fünf Minuten komplett in Unterzahl spielen. So gab es natürlich jetzt auch Konterchancen, da Deutschland drücken musste und leider weiter zum Teil unnötig Bälle verlor.

Müller-Wieland ging über rechts durch, aber ihre Flanke wurde abgefangen. Die Zeit lief gegen das DHB-Team und die Aktionen wurden mit schwindender Kraft ungenauer. Es kam zu keinen Großchancen mehr trotz Bemühungen. Neuseeland durfte jubeln – riesige Enttäuschung beim DHB-Team, das zwar super gekämpft hatte, aber alle Chancen auf Tore liegen gelassen hatte.

 

Tore:
keine

Ecken:
GER 7 (kein Tor) / NZL 3 (kein Tor)

Grüne Karten:
GER 1 / NZL -

Gelbe Karten:
GER 1 / NZL -

Schiedsrichter:
Lisa Roach (AUS) / Soledad Iparraguirre (ARG)

Premium-Partner

Mit Unterstützung durch