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Rückblick DM 2024

Das sind die Deutschen Meister in der Jugend

23. October 2024

Drei Siegerwimpel in den Westen, zwei nach Hamburg und einer in den Süden – so verteilten sich die Gewinner der Deutschen Feldmeisterschaften 2024 der Jugend. Von sechs Altersklassen konnten sich am vergangenen Wochenende immerhin vier Gewinner aus dem Jahr 2023 erneut an die Spitze setzen. So gab es bei der ältesten Altersklasse (U18) in beiden Wettbewerben erfolgreiche Titelverteidiger: Die Weibliche U18 des Harvestehuder THC wiederholte ihren DM-Sieg aus dem Vorjahr ebenso wie die Männliche U18 von Rot-Weiss Köln. Das gleiche Kunststück brachten auch HTC Uhlenhorst Mülheim bei der Männlichen U16 und Harvestehuder THC bei der Männlichen U14 fertig. Dagegen sorgten Rot-Weiss Köln bei der Weiblichen U16 und Münchner SC bei der Weiblichen U14 für frischen Wind. Für ihre Vereine holten sie in ihrer Altersklasse den ersten Feld-DM-Titel überhaupt. Der Gewinn durch die Münchner Mädchen war für den MSC sogar der allererste DM-Titel überhaupt im weiblichen Nachwuchsbereich. Mit der Münchner Titelpremiere wurde letztlich auch die Ehre des Südens gerettet. Nach langer Zeit konnte nämlich erstmals wieder ein Verein aus dem Süden bei einer Feld-DM die Dominanz der Nord- und West-Vereine unterbrechen. Zuletzt war das 2018 der MU16 des SC Frankfurt 80 geglückt.

Weibliche U14: München verteidigt clever alles weg

Wenn es beim Münchner SC in den letzten Jahren und Jahrzehnten etwas Großes zu feiern gab, dann sorgten stets die männlichen Teams dafür. Das ist seit Sonntag nun anders. Als erstes weibliches Team des Sportclubs aus der bayerischen Hauptstadt konnten die U14-Mädechen einen blauen Meisterwimpel gewinnen. Bei der 47. Deutschen Meisterschaft setzte sich der MSC in Mülheim im Finale mit 2:1 über Titelverteidiger und Gastgeber HTC Uhlenhorst durch. Dritter wurde der Harvestehuder THC vor Klipper Hamburg.

Die beiden Teams aus dem Norden zogen im Halbfinale den Kürzeren. Der Klipper THC brachte eine 1:0-Halbzeitführung gegen Mülheim nicht ins Ziel. Zwar konnten die Hamburgerinnen nachher noch einmal zum 2:2 ausgleichen, aber dann den späten Siegtreffer des HTCU zum 3:2-Endstand nicht mehr verhindern. „Beide Mannschaften spielten lange auf Augenhöhe. Starkes Aufbauspiel gegen das jeweilige Raumpress. Klipper gingen im letzten Viertel gefühlt etwas die Kräfte aus. Daher war Mülheims Sieg in einer aktionsreichen Schlussphase nicht unverdient“, schätzte Jan Henseler den Verlauf ein. Der WU16-Bundestrainer beobachtete am ersten Endrundentag, am Finaltag war dann Danas-Cotrainer Johannes Schmitz in der Beobachterrolle.

Im zweiten Halbfinale zwischen München und Harvestehude sorgte eine gelungene Eckenvariante zu Beginn der zweiten Hälfte für die Entscheidung zugunsten der Süddeutschen, die mit 1:0 ins Endspiel einzogen. „MSC war die zielstrebigere Mannschaft. HTHC mit guter Schlussoffensive, die München aber ebenso gut verteidigt hat“, merkte Jan Henseler an.

Im Spiel um Platz drei am Sonntagmorgen schenkten sich die beiden Hamburger Teams nichts. Für die Sturmreihen beider Seiten war 60 Minuten lang kein Durchkommen. Nach 0:0 musste das Shoot-out über die Platzvergabe entscheiden. Der HTHC hatte mit 2:1 das bessere Ende und verwies Klipper auf Rang vier. Ohne ein einziges Tor bei der Endrunde geschossen zu haben, landete Harvestehude auf Platz drei.

Auf gutem Weg zu einer erfolgreichen Titelverteidigung befand sich Uhlenhorst Mülheim, als es im Endspiel nach 12 Minuten durch Helena Lochen in Führung ging. Doch der Münchner SC trotzte nicht nur der Heimkulisse auf den gut besuchten Rängen im Waldstadion, sondern auch der optischen Überlegenheit der Gastgeberinnen. Innerhalb kurzer Zeit drehten Julia Gemmrig per Eckennachschuss (19.) und Sophia Wasmus per Siebenmeter nach Torwartfoul (21.) den Spielstand noch in der ersten Halbzeit zugunsten des MSC. Auch wenn Mülheim in der zweiten Hälfte noch einmal alles daransetzte, das Spiel noch einmal zu drehen, wollte bereits der Ausgleichstreffer nicht glücken. Es blieb bis zum Schlusspfiff beim 2:1. „Mülheim war trotz viel Ballbesitz oftmals zu ungeduldig. Aber man muss auch anerkennen, dass München sehr clever alles wegverteidigt hat und keine großen Uhlenhorst-Chancen mehr zuließ. Der MSC hat letztlich den Vorsprung erwachsen runtergespielt“, sah Johannes Schmitz München als „nicht unverdienten Sieger“ in einem Finale, das „schön anzugucken war“, wie Schmitz den Auftritt der läuferisch starken und auch zweikampfstarken Endspielteilnehmer sah.

“Auffällig bei allen vier Teams, die sich in meinen Augen auf ähnlichem Niveau befanden, war das Aufbauspiel mit harten Schlägen und weiten Schlenzbällen“, lobte der DHB-Beobachter die für die jüngste DM-Altersklasse noch nicht unbedingt zum Standard gehörigen Mittel.

Ins Allstar-Team hatten die Trainer der beteiligten Mannschaften Torhüterin Greta Greiner (MSC) und die Feldspielerinnen Clara Broermann (Mülheim), Tessa Schwarz (HTHC) und Kim Gorski (Klipper) gewählt. „Neben diesen gab es bei der Endrunde ein paar weitere auffällige Talente“, sagte Schmitz, ohne Namen nennen zu wollen.

Die vier DM-Schiedsrichter Max Panoncelli, Mika Schreiber, Jesko Nelles und Simon Richter fuhren laut Beobachter „eine klare Linie“ und lösten ihre Aufgabe insgesamt „souverän“. In den Genuss der ebenso professionellen wie liebevollen DM-Organisation des HTCU kamen alle Beteiligten.

Männliche U14: Harvestehude gelingt der doppelte Hattrick

Die unglaubliche Siegesserie des Harvestehuder THC in der Altersklasse der Männlichen U14 hält an: Der Hamburger Nachwuchs gewann jetzt, die Hallensaison mit eingerechnet, den sechsten blauen Meisterwimpel in Folge. Der 2:0-Endspielsieg des HTHC bei der 47. Deutschen Feldmeisterschaft in der jüngsten Altersklasse machte den doppelten Hattrick perfekt. So darf sich Harvestehude nun Hallen- und Feldmeister der Jahre 2022, 2023 und 2024 nennen. Auf den Plätzen bei der DM-Endrunde auf der Anlage des Hamburger Polo Club landeten Zehlendorfer Wespen, Polo Club und Club an der Alster in dieser Reihenfolge.

Der Titelverteidiger HTHC setzte sich im ersten Halbfinale mit einem sicheren, aber schmucklosen 2:0 über den Nord-Vierten Club an der Alster durch. Das Tor zu einem rein Hamburger DM-Endspiel stand weit offen, als anschließend Gastgeber Hamburger Polo Club bei seiner Jugend-DM-Premiere gegen die Zehlendorfer Wespen mit 2:0 in Führung ging und dieser Vorsprung auch fünf Minuten vor Ende noch Bestand hatte. Doch die Berliner schafften tatsächlich noch den Ausgleich zum 2:2-Endstand und setzten sich dann im Shoot-out mit 3:2 durch. „Polo als die für mich spielstärkste Mannschaft des Turniers ließ beim Stand von 2:0 drei Großchancen aus“, sah Markus Weise, der zusammen mit Maximilian Schendel die DHB-Beobachtung vornahm, das Polo-Team „an sich selbst und dem sehr guten Wespen-Torwart scheitern“.

Ihren Frust über das so greifbar nahe und dann doch verpasste Endspiel ließen die Polo-Jungen dann am nächsten Morgen raus. Gegner Club an der Alster wurde im Spiel um Platz drei sage und schreibe mit 11:3 vom Platz gefegt.

Im Endspiel ließ Harvestehude wie schon am Vortag keinen Gegentreffer zu. Die Wepsen bisschen sich bis zum Ende die Zähne an der vor allem durch Louis Zeuzem gut organisierten HTHC-Abwehr die Zähne aus. So reichten dem Titelverteidiger zwei eigene Treffer von Anton Rogge in der ersten Halbzeit zu einem 2:0, das bis zum Ende bestand hatte. „Der HTHC war die Mannschaft, die hinten am wenigsten aufgemacht hat und sehr stabil aufgestellt war, allen voran Louis Zeuzem“, sah Markus Weise die Harvestehuder Marschroute aufgehen.

„Der Finaltag war wesentlich besser, die Halbfinals haben mir weniger gut gefallen“, sagte Weise, der am Samstag „überschaubare Vorstellungen der Angriffsreihen“ gesehen hatte.

Neben den von der Clubtrainern in das Allstar-Team gewählten Benedikt Dohmann (TW, Wespen), Louis Zeuzem (HTHC), Caspar Lupp und Emil Britze (beide Polo) hätte sich Markus Weise auch Polo-Spielmacher Hannes Tietz gut unter den geehrten Protagonisten vorstellen können: „Für mich war er der beste Spieler der Endrunde.“

Die vier zum Einsatz gekommenen Schiedsrichter Jonas Bingeser, Fiete Boermans, Carl Eichborn und Felix Kranich haben sich nach Ansicht des früheren Bundestrainers „etwas schwergetan bei der Vorteilsregel“, erledigten ihren Job aber ansonsten ordentlich. Bestanden hat der Hamburger Polo Club seine Premiere als DM-Ausrichter. „Das war mit viel Herz und zugleich professionell durchgeführt. Polo kann sehr gut DM“, lobte DHB-Vizepräsidentin Katrin Kauschke bei der Siegerehrung.

Weibliche U16: Nach Rückstand drehte der neue Meister auf

Erstmals konnte sich Rot-Weiss Köln bei der Weiblichen U16 den blauen Meisterwimpel sichern. Bei der 24.Deutschen Meisterschaft in dieser Altersklasse triumphierte Köln in seinen beiden Endrundenspielen erst nach Shoot-out. Im Finale musste sich der Harvestehuder THC geschlagen geben. Dritter wurde die Vertretung des DM-Ausrichters Düsseldorfer SC 99 vor dem Bremer HC.

Vor den Augen von Janneke Schopman, der neuen „Technical Director Youth“ des DHB, die zusammen mit WU21-Bundestrainer Dominic Giskes das Finalturnier beobachtete, ging es am Samstag mit den Halbfinalspielen los. Dem späteren Meister Köln reichten gegen den Bremer HC zwei Führungen nicht zur Entscheidung. Der BHC glich zweimal zum 2:2-Endstand aus und zwang den Westmeister ins Shoot-out, wo sich Köln dann 2:1 durchsetzte. Schopman sah „zwei Mannschaften, die Offensivhockey spielen wollten und dabei viel Schnelligkeit und individuelles Können zeigten. Beide Teams versuchten durch die Mitte anzugreifen und erspielten sich gute Tormöglichkeiten.“

Im zweiten Halbfinale zwischen Harvestehuder und Düsseldorf erlebte die Niederländerin „ein anderes Spiel, in dem beide Mannschaften taktisch stark und mit viel Disziplin spielten. Die Chancen waren geringer, aber es war deutlich zu sehen, was beide Teams im Angriff und in der Verteidigung versuchten.“ Den Einsatz von Schlenzbällen, oft mit erstaunlicher Länge gegen gegnerisches Pressing, beschrieb Schopman als „ein Schlüsselmerkmal in diesem Spiel“. Der HTHC konnte sich schließlich 2:1 durchsetzen.

Auch im Spiel um Platz drei machte der DSC 99 oft von hohen Bällen Gebrauch, war auch dadurch in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft und führte bereits 3:0. Doch Bremen gelang ein „beeindruckendes Comeback“ (Schopman) und hätte auch mehr erreichen können als lediglich den Anschluss zum 2:3, mit dem dieses Spiel endete.

Im Endspiel zwischen Köln und Harvestehude lieferten sich beide Teams einen Schlagabtausch „auf hohem Niveau und hart umkämpft“ (Schopman), bei „wenig Chancen auf beiden Seiten“ (Giskes) allerdings auch lange torlos. Ein böser Schnitzer in der Kölner Abwehr ermöglichte dann die Hamburger Führung durch Helle Liebig (42.). Der Treffer half letztlich aber mehr dem Gegner. Während der HTHC nach dem 1:0 nicht nachlegen konnte und „zu wenig machte“ (Giskes), schien Köln durch den Rückstand förmlich wachgeküsst. Im Schlussviertel rollte quasi ein Angriff nach dem anderen Richtung HTHC-Kreis. Belohnt wurde die Mannschaft von Markus Lonnes durch den Ausgleichstreffer per Eckennachschuss von Maja Özelli (51.) zum 1:1-Endstand. „Sie wollten mehr, konnten das zweite Tor zwar nicht mehr erzielen, gewannen aber im Shootout“, beschrieb Schopman den weiteren Verlauf. Tatschlich trafen in der künstlichen Entscheidung lediglich Josefine Stahl und Mai Steinebach für Köln, während alle HTHC-Schützinnen den Ball nicht an RW-Torhüterin Luise Herbst vorbeibrachten.

Luise Herbst bildete dann auch zusammen mit Ella Rathke (HTHC), Ruth Halder (/DSC) und Nina Pätzold (BHC) das von den Trainern gewählte Allstar-Team. „Aufgrund der letzten zehn Minuten im Finale war es ein verdienter Titel für Köln, das eine überzeugende Saison gespielt hat“, verwies Dominic Giskes auf die Ungeschlagenheit des WHV-Meisters in der Feldsaison 2024.

„Meine Beobachtung der zwei Tage ist, dass es in dieser Altersklasse viele verschiedene Talente mit unterschiedlichen Stilen gibt. Da ist viel Potenzial, und es wird interessant sein zu sehen, wie sich die Spielerinnen entwickeln werden“, hat Janneke Schopman ihre erste DM-Beobachtung viel Spaß bereitet. 

Die vier DM-Schiedsrichter Ulrich Weidenauer, Lennard Dittrich, Henning Farren und Nico Seidel machten ihren Job ebenso ordentlich wie der DSC 99 als fürsorglicher Ausrichter.

Männliche U16: Auch in der Neuauflage setzt sich Mülheim durch

Die mittlere der drei DM-Altersklassen ist die Wohlfühlzone des männlichen Mülheimer Nachwuchses. Zum 18. Mal holte sich eine MU16-Mannschaft des HTC Uhlenhorst den blauen Meisterwimpel. Im Endspiel der 49. Deutschen Meisterschaft schlugen die Uhlen den Westrivalen Rot-Weiss Köln auf dessen Heimterrain mit 3:1. Dritter wurden die Zehlendorfer Wespen vor dem Düsseldorfer HC.

Die beiden Vorjahresfinalisten Köln und Mülheim wurden am ersten Tag ihrer Favoritenrolle gerecht. Allerdings verfiel Westmeister Rot-Weiss nach einer 3:0-Halbzeitführung gegen die Zehlendorfer Wespen in einen gewissen Verwaltungsmodus, was die nie aufsteckenden Berliner nutzten, um die scheinbar gefallene Entscheidung noch einmal ernsthaft anzufechten. Tatsächlich glückte den Zehlendorfern im dritten Viertel zwei Anschlusstreffer zum 2:3. Und auch als Köln im Schlussviertel das 4:2 erzielte, gaben die Wespen nicht auf und markierten umgehend das 3:4. Mehr glückte Zehlendorf dann aber doch nicht, so dass Gastgeber Rot-Weiss noch einmal mit einem blauen Auge davonkam.

Im zweiten Halbfinale entwickelte sich eine ähnliche Situation, als DM-Titelverteidiger Mülheim zur Halbzeit mit 2:0 gegen den Düsseldorfer HC führte. Die Aufholjagd des Westdritten DHC entwickelte sich dann längst nicht so rasant wie zuvor bei Zehlendorf. Zwar gelang dem DHC der 1:2-Anschlusstreffer, aber spätestens als Uhlenhorst das 3:1 nachgelegt hatte, war die große Spannung aus der Partie, die schließlich 4:1 endete.

„Für mich sehr interessant war, wie unterschiedlich die beiden Mannschaften, die am Ende als Verlierer vom Platz gehen mussten, während des Spiels aufgetreten sind. Die Wespen haben die ganze Zeit dran geglaubt, die Sache noch drehen zu können, während ich bei Düsseldorf das Gefühl hatte, dass sie sehr schnell den Glauben verloren hatten. Einige Zeitstrafen haben dem DHC zudem das Genick gebrochen“, beobachtete Sabine Markert, die sich den Job der DHB-Spielbeobachtung mit Darren Cheesman teilte und den Halbfinaltag übernahm. Ihr Fazit war dann klar: „Die beiden besten Mannschaften haben sich völlig verdient fürs Endspiel durchgesetzt“, so Sabine Markert.

Im kleinen Finale am Sonntag verhinderten die Zehlendorfer Wespen durch ihren 3:2-Sieg über Düsseldorf die komplette Einnahme des Siegerpodestes durch West-Vertreter.

In der Neuauflage des DM-Endspiels von 2023 (damit feierte Mülheim einen 2:1-Heimsieg) hatte diesmal Rot-Weiss Köln den Vorteil, in gewohnter Umgebung die Hand nach dem DM-Titel ausstrecken zu können. Das nahm auch schnell einen guten Anfang, als Friedrich Franken schon nach zwei Minuten die Kölner Führung glückte und sich Rot-Weiss als stärkere Mannschaft zeigte. Doch als Uhlenhorst nach 17 Minuten durch Ferdinand Reipen ausglich, sorgte dies für eine Wende im Spiel. „Vom 1:1 an war Mülheim da“, sah Cheesman das Momentum auf die Seite der Grün-Weißen wandern. Noch vor der Halbzeitpause schaffte Hans-Friedrich Prieur die Mülheimer Führung (27.).

Auch wenn in der zweiten Hälfte Köln noch einmal Druck machte und vor allem bei zwei Strafecken dicht dran war am Ausgleich, fiel dieses 2:2 nicht. „Da wäre es nochmal richtig spannend geworden“, wusste der Beobachter, wie stark gerade in der Crunchtime jedes Tor Wirkung erzielt. Das Pendel schlug letztlich für Mülheim aus, das in vorletzter Minute nach einem von Mirko Free abgeschlossenen Konter zum 3:1 (59.) den Schlusspunkt setzte.

„In einem hochinteressanten Finale auf sehr hohem Niveau war Mülheim insgesamt der verdiente Sieger, weil es auch über die stärkere Bank verfügte als Köln“, zog Darren Cheesman sein Fazit. Neben den von den Endrundentrainern ins Allstarteam gewählten Janus Schiffer (TW Mülheim), Friedrich Franken (RWK), Vincent Maturilli (ZW) und Mark Corominas (DHC) sah der Beobachter in Mülheims Abwehrchef Ben Möltgen (Cheesman: „Er kontrollierte von seiner Position aus das Spieltempo“) und in Kölns Angreifer Caius Warweg („Es wurde immer gefährlich für den Gegner, wenn er auf dem Platz war“) die stärksten Einzelspieler.

Am Auftritt der vier DM-Schiedsrichter Maximilian Bruns, Kai Musiol, Tristan Paus und Luca Stuffer gefiel dem Beobachter besonders deren „gutes Management“ vor allem in der Kommunikation mit Trainern und Spielern, was dann auch zu wenig Karten wegen Meckerns geführt habe.

Den Dank des DHB an Ausrichter Rot-Weiss für eine gelungene DM-Veranstaltung überbrachte Vizepräsident Christian Blasch. Dass der frühere Olympiaschiedsrichter nicht nur als Repräsentant vorort war, sondern auch als „Siegervater“, ließ er bei der Siegerehrung nicht unerwähnt: „Ein Finale zu pfeifen ist deutlich entspannter, als ein Hockeypapa zu sein.“

Weibliche U18: Konstantestes Team verteidigt seinen Titel

Einen erfolgreichen Titelverteidiger sah die 24. Deutsche Feldmeisterschaft der Weiblichen U18. Wie 2023 triumphierte der Harvestehuder THC, der in Ludwigshafen nach einem 2:1-Finalsieg über den Hamburger Nachbarn UHC zum insgesamt dritten Mal nach 2021 und 2023 den blauen Meisterwimpel in dieser Altersklasse zu fassen bekam. Dritter der DM-Endrunde auf der Anlage des TFC Ludwigshafen wurde der Berliner HC, gefolgt vom HC Ludwigsburg.

Der erste Tag brachte in den beiden Halbfinals zwei Ergebnisse, „die für den Spielverlauf ein bisschen zu hoch ausgefallen sind“, wie DHB-Spielbeobachterin Corinna Zerbs feststellte. So hielten sich ihrer Auffassung nach der HC Ludwigsburg beim 1:6 gegen den UHC Hamburg sowie der Berliner HC beim 1:4 gegen den HTHC besser, als die am Ende klaren Resultate es auszudrücken vermochten. Aber unstrittig war auch, dass die beiden Hamburger Vertretungen verdient ins Finale einzogen.

Im Spiel um Platz drei gab es am Sonntagmorgen ein 6:0 für Berlin gegen Ludwigsburg, das seine vier stärksten Spielerinnen am Samstagabend zum Damenspiel in der 2. Bundesliga abgezogen hatte. „Das war für den Fall einer Halbfinalniederlage vom HCL schon vorab angekündigt. Sie haben ein paar U16-Spielerinnen nachgeholt und dann auch ihr Bestes gegeben. Doch der BHC war dann eine Nummer zu stark“, sagte Zerbs zum kleinen Finale.

Im Endspiel trafen zwei Teams mit einigen Bundesliga-erfahrenen Spielerinnen aufeinander. Vorjahressieger Harvestehude ging Ende der ersten Hälfte durch Emelie Tödter in Führung und baute diese nach der Pause durch Lene Bunjes aus. Der UHC-Anschlusstreffer durch Mia Marlene Stroh fiel für die Uhlenhorsterinnen zu spät, um zumindest noch ins Shoot-out zu kommen. So ging mit 2:1 der Titel an das Team von Trainer Tobias Jordan. „Der UHC hat alles reingeworfen und auch einen guten Fight geboten, doch letztlich war der Sieg für den HTHC verdient. Harvestehude war über beide Tage hinweg die konstanteste Mannschaft, hat viele schöne Spielzüge gezeigt“, fand die Beobachterin.

Nach Votum der an der Endrunde beteiligten Trainer wurden Torhüterin Amelie Schwarzkopf (Berliner HC) und die Feldspielerinnen Marisa Fahning (UHC), Clara Schäfers und Lene Bunjes (beide HTHC) ins Allstar-Team gewählt. Sehr gute Leistungen bescheinigte Corinna Zerbs auch Maxi Green (HTHC), Janne Dreyer (UHC), Johanna Franz, Pauline Schmidt (beide BHC) und Clara Gulewitsch (HCL).

Gefreut hat die WU18-Bundestrainerin die vielen Tore. „Da waren auch richtig schöne Treffer dabei. Da ist bei den Clubs im Abschlussverhalten offenbar ganz gut gearbeitet worden“, so Corinna Zerbs, die den vier Endrundenschiedsrichterinnen Maya Antia.-Frese, Hannah Braun, Alexandra Pollex und Theresa Kartzig eine „sehr souveräne Leistung“ zuschrieb. Ausrichter TFC Ludwigshafen, der bekanntlich als einziger der sechs DM-Ausrichter kein eigenes Team am Start hatte, habe eine hervorragende Organisation mit Shuttlebussen und anderem Service auf die Beine gestellt. Dass die Stimmung rund ums Spielfeld sehr gut war, lag nicht nur an den Fanblöcken der beteiligten Teams. Auch aus der Region lockte die Endrunde einige Besucher an.

Männliche U18: Die Unterschiedsspieler machen es am Ende aus

Eine erfolgreiche Titelverteidigung gelang der Männlichen U18 von Rot-Weiss Köln. Wie im Vorjahr auf heimischer Anlage war diesmal in Berlin bei der 55. Deutschen Meisterschaft der ältesten Jugendaltersklasse eine Hamburger Mannschaft der Kölner Finalgegner. Dem Sieg 2023 über HTHC folgte für Rot-Weiss nun ein 3:2 über den Großflottbeker THGC. Turnierdritter wurde Gastgeber Zehlendorfer Wespen vor dem UHC Hamburg.

Mit knappen Erfolgen setzten sich am ersten Tag in den Halbfinals die beiden Endspielteilnehmer durch. Köln schlug die Zehlendorfer Wespen mit 2:1 und dem Rot-Weiss-Siegtreffer erst drei Minuten vor Schluss. Im rein Hamburger Duell des zweiten Vorschlussrundenspiels zwang anschließend der Nordmeister Flottbek den Nord-Dritten UHC Hamburg mit 3:2 in die Knie, wobei es für Flottbek nach 2:0- und 3:1-Führungen noch einmal eng wurde.

Das deutlichste Resultat der Endrunde war das 5:2 im Spiel um Platz drei am Sonntagmorgen. Die Zehlendorfer Wespen konnten sich mit dem klaren Sieg über den UHC Hamburg bei ihren Heimfans bedanken.

Im Finale ging der Nachwuchs von Bundesliga-Aufsteiger Flottbek blitzschnell durch Louis Lange in Führung (2.). Das 1:0 brachten die Hamburger dann allerdings nicht ganz in die Halbzeit. Unmittelbar vor der Pause glich Conrad Laschet (30.) nach toller Warweg-Vorarbeit für Köln aus. Und im dritten Viertel wendete Justus Warweg das Blatt mit dem 2:1 (36.) für Rot-Weiss. Als einer der überragenden Einzelkönner dieser Meisterschaft dann auch noch auf 3:1 (50.) erhöhte, war eine Vorentscheidung gefallen. Wenngleich Flottbek alles daransetzte, noch einmal zurückzukommen, und durch Bennet Ness per Siebenmeter (56.) auch tatsächlich den 2:3-Anschluss schaffte. Zu mehr reichte es dem Herausforderer allerdings nicht. Und so stand der vierte Feld-DM-Titel nach 1991, 2006 und 2023 für Rot-Weiss Köln fest.

„Es war eine sehr coole Endrunde auf prima Niveau, so wie man sie sich von einer Männlichen U18 wünscht. Alle haben versucht, viel Männerhockey zu spielen. Dabei ging es sehr fair und ohne Unsportlichkeiten zu“, drückte Rein van Eijk seinen „Spaß am Zugucken“ aus. Gefallen hat dem DHB-Beobachter, wie „vier Mannschaften mit komplett anderen Ansätzen“ an beiden Tagen das Beste für sich herauszuholen versuchten. Während manche eher über eine kompakte Teamleistung sich durchzusetzen versuchten (allen voran die Wespen), sei das nach Beobachtung des U21-Bundestrainers van Eijk beim alten und neuen Meister nicht explizit der Fall gewesen. „Köln besaß seine Vorteile nicht in der Breite des Kaders, hatte aber mit Justus Warweg und Paul Babic die beiden überragenden Unterschiedsspieler dieser Endrunde. Und das Rot-Weiß-Team hat alles dafür getan, diese beiden zum Wohl der Mannschaft glänzen zu lassen.“

Kein Wunder, dass Warweg und Babic dann auch ins Allstar-Team der Meisterschaft aufgenommen wurden. Dazu kamen die Flottbeker Bennet Ness und Louis lange sowie Luca Fiedler (Wespen). Die Benennung in den Kreis nahm im Übrigen nicht der Bundestrainer vor, sondern die Coaches der beteiligten Endrundenteams. Eine Änderung im Verfahrensmodus, die auch künftig und in allen Altersklassen beibehalten werden soll.

Die Endrundenleistung der vier DM-Schiedsrichter Arne Böger, Niclas Fischer, Malte Garske und Tobias Strehlow bezeichnete Rein van Eijk als gut, auch weil es keine groß strittigen oder gar spielentscheidenden Pfiffe gab. Ein „sehr gut“ vergab der Beobachter für die Ausrichtung der Zehlendorfer Wespen, die neben stimmiger Organisation auch mit einem „herausragenden Stadionsprecher“ überzeugen konnten.

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