Schlusspunkt nach einer langen Karriere an der Pfeife
29. June 2023
ABSCHIED: Christian Deckenbrock, Christoph Bastobbe, Peter Rissel und Jan Borgmann haben ihre letzten Bundesligaspiele gepfiffen / Auch BL-Ansetzer Andreas Wille geht
Mit seinem 528. Einsatz auf Bundesligaebene beendete mit Abschluss der Feldsaison 2022/23 Christian Deckenbrock seine Karriere als Schiedsrichter. Zusammen mit dem Olympia-Unparteiischen Ben Göntgen leitete Deckenbrock am 18. Juni das Kölner Zweitliga-Duell Schwarz-Weiß gegen Blau-Weiß. „Es war schön dann, das letzte Spiel gerade bei einem Kölner Lokalderby zu haben. Hier ist meine Heimat und vermutlich habe ich – neben Uhlenhorst Mülheim – wohl keine anderen Mannschaften häufiger gepfiffen.
Es war ein gelungener Schlusspunkt“, sagte der 47-Jährige, der für seinen Stammverein Rot-Weiss Köln ab dem Jahr 2000 in allen Bundesligen in Feld und Halle verkehrte. Zusammengekommen sind in den gut zwei Jahrzehnten 309 Einsätze in der 1. BL Herren, 180 in der 2. BL Herren, 28 in der 1. BL Damen und 11 in der 2. BL Damen. „Hinzu kommen unzählige Freundschafts- und Vorbereitungsspiele, Einsätze in der Regional- und Oberliga und im Jugendbereich sowie vereinzelte internationale Einsätze. Um die 1000 Spiele insgesamt dürften es schon gewesen sein.
Früher habe ich nebenbei auch noch Basketballspiele auf regionaler Ebene geleitet“, so Deckenbrock. Die Pfeife an den Nagel hängen wollte der Jurist eigentlich schon vor zwei Jahren. „Doch dann kam die Corona-Pandemie, erst fanden gar keine Spiele statt, dann wenig stimmungsvolle ohne oder mit wenig Zuschauern. So wollte ich nicht aufhören. Ich habe vor Saisonbeginn kommuniziert, dass dies mein letztes Jahr wird. Von daher war irgendwie jedes Spiel ein Abschiedsspiel – von dem ein oder anderen Kollegen, der ein oder anderen Mannschaft und dem ein oder anderen Platz. Gerade in den letzten Spielen hat man dann doch noch einmal verstärkt gespürt, was einem die Pfeiferei über all die Jahre so bedeutet hat“, sagt der Kölner, der künftig auch nicht in unteren Spielklassen weiterpfeifen will.
Ein Abschied aus dem Hockey ist das Ende der SR-Laufbahn für Christian Deckenbrock keineswegs. Als Vizepräsident Recht gehört er weiterhin dem DHB-Präsidium an, international kennt man den langen Deutschen als umsichtigen Offiziellen bei großen Veranstaltungen. Die Leitung des olympischen Hockeyturniers 2021 in Tokio sticht unter einer Vielzahl an begleiteten Meisterschaftsevents sicherlich heraus.
Neben Christian Deckenbrock gaben dem DHB-Schiedsrichter- und Regelausschuss weitere Schiedsrichter das Ende ihrer Bundesligalaufbahn zum Ende der Feldsaison 2022/23 bekannt. Nach 344 Spielen seit 2008 wurde Christoph Bastobbe (TSV Germania Helmstedt) verabschiedet. Er bleibt dem SRA als BL-Beobachter erhalten.
Nach 234 Spielen seit 2007 hat Peter Rissel (HC RW München) Schluss gemacht, und nach 183 Spielen seit 2016 hört auch Jan Borgmann (Großflottbeker THGC) auf, er bleibt aber als Vorsitzender im SRA Hamburg und der IG Nord dem Hockey treu. Ein schmerzhaftzer Verlust für den SRA ist jedoch vor allem der Abgang von Andreas Wille. Über ein Jahrzehnt lang hat der Potsdamer die Einteilung aller Bundesliga-Ansetzungen erledigt. Wer diesen zeitintensiven Job, den Wille als Ehrenamtlicher ausfüllte, künftig machen wird, ist vom SRA noch nicht kommuniziert worden.