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Junioren-Europameisterschaft in Valencia, Vorrunde: Deutschland - Niederlande 1:2 (0:1)

U21-EM: Unnötige 1:2-Niederlage gegen den Mitfavoriten

17. July 2019

17.07.2019 - Die deutschen U21-Herren haben ihr zweites Gruppenspiel der EM in Valencia am Mittwoch gegen Titelverteidiger Niederlande unglücklich mit 1:2 verloren. Das DHB-Team hatte einen 0:1-Rückstand im dritten Viertel verdient ausgeglichen und war am Drücker, als ein individueller Fehler im Aufbau den Holländern zum Siegtreffer verhalf. Die DHB-Auswahl braucht nun am morgigen Donnerstag gegen Österreich einen Sieg, um aus eigener Kraft ins Halbfinale einzuziehen.

Bundestrainer Valentin Altenburg: "Wir haben keine gute erste Halbzeit gespielt, haben  oft schnell den Ball wieder verloren, weil die Jungs zu stark immer gleich den Maximalpass spielen wollten, statt sich mal festzusetzen und über Ballbesitz zu kommen. Da waren wir zu hektisch. Das haben wir Trainer in der Pause auch ganz klar angesprochen. Und die Jungs haben das wirklich gut umgesetzt, denn Holland hatte in der zweiten Hälfte ja kaum noch Gelegenheiten. Dass wir ihnen dann das 1:2 auflegen, nachdem wir den Ausgleich erarbeitet haben, ist Pech. In der Überzahl ohne Keeper am Ende müssen wir kontrollierter bleiben, aber das ist oft einfacher gesagt als getan. Ich glaube, für unsere Entwicklung in diesem Turnier war das Spiel wichtig, nicht nur weil wir gesehen haben, dass eine gute Halbzeit nicht reicht, um die Top-Teams zu schlagen.“

Die Niederländer begannen mit Offensivdrang, so dass Keeper Alexander Stadler gleich in der 2. Minute voll einsteigen musste, um einen Rückstand zu verhindern. Auf der anderen Seite rauschte eine deutsche Flanke über die Grundlinie an den Pfosten, aber niemand war da, um zu vollstrecken. Es ging weiter munter hin und her, wobei beide Teams ihre Offensivskills zeigten, insbesondere im schnellen Umschaltspiel. In der 8. Minute war Stadler erneut zur Stelle gegen einen Schlenzer von Höhe Siebenmeterpunkt, der Treffer hätte wegen Fußspiels aber ohnehin nicht gezählt.

Die Deutschen beruhigten das Spiel dann etwas und bauten geduldig und mit viel Ballbesitz auf. So wurde in der 10. Minute bis an den linken Außenpfosten kombiniert, aber der Blockversuch ging nur ans Außenbrett des holländischen Tores. In der Schlussminute des ersten Viertels noch einmal eine gute Chance, als die Deutschen im Kreis des Gegners den Ball eroberten, aber der Schuss gerade noch weggeblockt wurde. Auch Oranje hatte quasi mit dem Schlusspfiff noch eine Chance, nachdem ein deutscher Abwehrspieler die Kugel am Kreisrand verloren hatte. Es blieb aber beim verdienten Remis.

Zu Beginn des zweiten Viertels sah Linus Müller eine Gelbe Karte, als er am Kreis ausrutschte, den Ball zu verlieren drohte und den Gegner nur mit einem Foul hindern konnte, allein Richtung Stadler zu laufen. Das DHB-Team damit fünf Minuten in Unterzahl. Es gab eine umstrittene Ecke für Holland wegen Ball Wegspielens (19.) und die ging als Stechervariante zum 0:1 über Stadler ins Tor. Kurz darauf sah Floris Middendorp auf Seite von Jong Oranje Grün, trotzdem hätte sein Team im Konter das zweite Tor machen müssen, als Stadler schon überlaufen war, aber ein deutscher Verteidiger den Torschuss noch von der Keule nahm. Dann lief ein deutscher Stürmer mit Drei-D-Skills über die rechte Linie bis vor Tor, wurde da zu Fall gebracht, aber es gab keine Ecke oder gar Siebenmeter (24.). Kurz darauf im Konter erneut Großchance fürs DHB-Team, das danach vehement eine Ecke forderte, aber nach Diskussion der Schiedsrichter gab es nur Lange Ecke. Stadler rettete kurz darauf gegen einen direkt vor ihm frei an den Ball kommenden Stürmer bärenstark (26.). Tino Volkert bekam nach gutem Abwehrstecher einen durchschwingenden Schläger ab, konnte nach kurzer Behandlung aber weiterspielen. Teo Hinrichs musste für die letzten beiden Minuten der Halbzeit auf die Strafbank. Die Deutschen waren in der Phase unzufrieden mit den Schiedsrichterentscheidungen, denn es wurden harte Aktionen nicht mit gleicher Konsequenz geahndet. Als Justus Weigand an der Seitenlinie in die Auswechselbank gecheckt wurde, gab es nicht einmal einen Freischlag. Das besprach Kapitän Paul Dösch nach dem Pausenpfiff auch eindringlich mit beiden Unparteiischen. Die knappe Führung der Jong Oranjes war zur Pause dennoch nicht unverdient, hatten sie doch ein paar mehr klare Chancen zu verzeichnen.

 

Die Deutschen starteten mit Kontrolle in Halbzeit zwei, aber gleich der erste Ballverlust brachte die zweite Ecke für Holland, die über das Tor abgewehrt werden konnte (32.). Im nächsten Angriff wurde Justus Weigand im Kreis gefoult, es gab die erste Ecke fürs DHB-Team, wobei sich ein Niederländer beim Foul am Nürnberger so am Knie verletzte, dass er nicht weiterspielen konnte. Doch der holländische Keeper Sander van Berkel hielt den Schlenzer von Paul Dösch sehr stark. In der 37. Minute holten sich die DHB-Jungs ihre zweite Ecke, aber diesmal war der Schlenzer eher leichte Beute für van Berkel.

Dennoch die Deutschen nun das aktivere Team, das das Match bestimmte und die Holländer bei ihren Angriffen meist schon kurz hinter der Mittellinie abfing. Es fehlte nur noch die Belohnung mit dem Ausgleichstreffer. Es sah dann ein Niederländer für ein heftiges Foul Gelb und kurioser Weise musste Niklas Bosserhoff ebenfalls mit Gelb mit vom Platz – eine Entscheidung, die von der deutschen Bank mit völligem Unverständnis aufgenommen wurde. Die Deutschen holten sich sofort die nächste Ecke. Aus dieser resultierte ein Siebenmeter, den Kapitän Paul Dösch sicher zum inzwischen absolut verdienten Ausgleich nutzte.

 

Weigand hatte Pech zu Beginn des letzten Viertels, als er einen Querpass abfing und hätte frei auf van Berkel zulaufen können, aber den Fuß noch mit am Ball hatte. Das DHB-Team weiter mit den klareren Aktionen und gutem Pressing. Doch ein einziger Blackout im Aufbau am deutschen Kreis bescherte Oranje die erste Konterchance seit der Halbzeitpause, die Tjep Hoedemakers frei auf Stadler zulaufend effektiv zum 1:2 (50.) nutzte.

Altenburg forderte von seinen Jungs Körpersprache und Geduld, denn es war noch genug Zeit. Fünf Minuten vor Ende nahm er dann Stadler vom Platz für einen elften Feldspieler. Van Berkel rettete am linken Pfosten in höchster Not (58.). Das DHB-Team blieb dran, aber kam nicht mehr zu richtig klaren Chancen. In der Schlussminute pfiff der spanische Unparteiische eine Großchance zum völligen Unverständnis der deutschen Stürmer raus. Und so blieb es beim insgesamt eher schmeichelhaften Sieg für die Niederländer.

Tore:
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0:1     Silas Lageman (KE, 19.)
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1:1     Paul Dösch (7m, 44.)
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1:2     Tjep Hoedemakers (50.)

Ecken:
GER 3 (kein Tor) / NED 3 (1 Tor)

Schiedsrichter:
Daniel Rodriguez (ESP) / Michael Pontus (BEL)

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