U21 Junior*innen
Die U21 Europameisterschaften beginnen am Sonntag
10. July 2024
Am Sonntag (14.07.2024) starten die U21-Teams in die Europameisterschaft. Die weibliche U21 trifft zum Auftakt auf Irland. Die U21 Junioren müssen gegen Belgien ran. Alle Infos zur U21 Europameisterschaft gibt es hier.
U21 Juniorinnen
Als Titelverteidiger auf weiblicher Seite und als Weltmeister auf männlicher Seite reist Deutschlands Nachwuchs zu den U21-Europameisterschaften, die am kommenden Sonntag im spanischen Terrassa beginnen. Bei der 21. Auflage der kontinentalen Titelkämpfe wollen die deutschen Juniorinnen und Junioren die Hand nach dem Siegerpokal ausstrecken, doch die Rolle eines Topfavoriten auf den EM-Titelgewinn schieben die beiden U21-Bundestrainer den Vertretungen der Niederlande zu.
„Ich sehe Holland als Topfavorit auf den Titel an“, sagt Juniorinnen-Coach Dominic Giskes. „Die Holländerinnen haben in den EM-Tests, die wir Ende Juni gegen sie bestritten haben, schon einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Aber wir haben auch gezeigt, dass wir sie schlagen können, und das ist auch das Ziel.“ Giskes‘ Team besiegte das Oranje-Team bei der EM-Generalprobe in Mönchengladbach mit 4:3, verlor die zweite Partie allerdings mit 1:4.
Zum nächsten Aufeinandertreffen mit dem Rekord-Europameister Niederlande (zehn EM-Titel) kann es in Terrassa frühestens im Halbfinale kommen, denn die Holländerinnen spielen in der Gruppe A zusammen mit Belgien, Frankreich und Gastgeber Spanien, während es Deutschland in Gruppe B mit Irland, England und Österreich (in dieser Reihenfolge) zu tun hat. „Ich glaube schon, dass wir in unserer Gruppe mit England Favorit sind und auf jeden Fall die Chancen haben, ins Halbfinale zu kommen. Und dann muss man mal schauen, gegen wen man spielt. Die andere Gruppe ist sicherlich stärker besetzt“, schätzt Giskes die erste Turnierphase ein. „Das wird sicherlich eine sehr große Herausforderung auch aufgrund der Temperaturen, die dort herrschen werden. Die ersten Spiele sind ja alle zur Mittagszeit angesetzt, mal sehen, was uns da erwartet“, hat der Bundestrainer großen Respekt vor den drei deutschen Ansetzungen um 12 Uhr.
Vier Spielerinnen, die im Juli 2022 in Gent durch einen Finalsieg nach Shootout über Gastgeber Belgien zu Deutschlands neuntem EM-Titelgewinn bei den Juniorinnen beigetragen haben, sind noch dabei: Torhüterin Mia Böhringer und die Feld- spielerinnen Marie Fischer, Julia Hemmerle und Sophia Schwabe. Das Spielerinnen-Trio bestritt im Dezember 2023 auch die U21-Weltmeisterschaft, bei der Deutschland in Santiago de Chile Sechster wurde. Mit Taja Gans, Katharina Haid, Friedrike Heusgen, Mia Montag, Paula Nahr, Laura Plüth, Martina Reisenegger Lillo und Paula Schröder sind weitere acht WM-Spielerinnen im deutschen Kader für die EM in Terrassa. „In unserem Kader hat nur Torhüterin Finja Starck noch kein großes Turnier gespielt, ansonsten haben alle schon Erfahrungen bei solchen Veranstaltungen gesammelt“, sagt der Trainer, der seine Mannschaft als „guten Mix“ aus Spielerinnen der U21-Altersobergrenze (in diesem Jahr der Jahrgang 2003) und jungen Kräften („Wir haben viele junge Spielerinnen aus dem 2005-Jahrgang dabei“) bezeichnet. „Wir haben jetzt nicht unbedingt einen richtigen Superstar in unseren Reihen, das zeichnet uns aber aus, dass wir sind auf allen Positionen sehr gut und breit besetzt sind“, so Dominic Giskes.
„Wir wollen natürlich nicht nur dort hinfahren und irgendwie Tourist sein, sondern wir wollen natürlich auch um den Titel mitspielen. Ob das dann unterm Strich gelingt, müssen wir schauen. Auch da hängt es natürlich so ein bisschen von der Tagesform, vom Glück und von dem ab, was wir abrufen können“, so der Bundestrainer, der die Hoffnung auf eine erfolgreiche Titelverteidigung ein wenig umschreibt: „Wir wollen uns natürlich von Spiel zu viel steigern und dann im Halbfinale die dicken Gegner bespielen. Und dann wollen wir im letzten Turnierspiel auf dem Platz stehen und dieses Spiel dann natürlich auch gewinnen.“
U21 Junioren
Mit elf Spielern, die im Dezember 2023 in Kuala Lumpur den U21-Weltmeistertitel gewonnen haben, fahren die deutschen Junioren zur Europameisterschaft. Florian Simon, Jakob Brilla, Christian Franz, Paul Glander, Ben Hasbach, Peer Hinrichs, Liam Holdermann, Tom Schmidt-Didlaukies, Fabio Seitz, Michel Struthoff und Hugo von Montgelas sind vom WM-Siegerteam noch erhalten geblieben. Seitz, Holdermann und von Montgelas waren auch schon bei der EM 2022 dabei, bei der Deutschlands Junioren Zweiter nach einer 1:3-Finalniederlage gegen die Niederlande wurden. „Wir haben natürlich ganz klar den Anspruch, die EM erfolgreich zu gestalten, sind uns aber auch bewusst, dass es schon 35 Jahre her ist, dass eine Mannschaft, die Junioren-Weltmeister geworden ist, dann auch die Europameisterschaft gewonnen hat. Dementsprechend ist uns bewusst, dass das schon eine große Herausforderung wird“, flößt der Blick in die Geschichtsbücher dem Bundestrainer Rein van Eijk Respekt ein.
Dennoch fährt der Weltmeister-Coach mit gesundem Optimismus nach Spanien. „Wir glauben, dass wir eine gute Truppe mit einer Supermischung zwischen erfahrenen und etwas unerfahreneren Spielern, zwischen kreativen Kräften und Arbeitern haben. Wir können uns auf jeden Fall von Spiel zu Spiel steigern und glauben, dass wir über unsere starke Defensive eine Menge Qualität auf die Platte bringen und auch ein erfolgreiches Turnier spielen können“, schätzt von Eijk ein.
Seine Mannschaft hat es in der Gruppe A mit Belgien, Frankreich und der Türkei zu tun, in der anderen Gruppe kämpfen Gastgeber Spanien, England, Irland und Titelverteidiger Niederlande um den Einzug in die Vorschlussrunde. „Das erste Ziel ist natürlich, frühestmöglich ins Halbfinale zu kommen, da wir uns sehr gerne für die nächste Junioren-WM qualifizieren wollen“, sieht der Bundestrainer das WM-Ticket (das den ersten Sechs der EM 2024 zusteht) als zusätzlichen Anreiz, wenngleich natürlich in Terrassa erst einmal der EM-Titelkampf im Vordergrund steht.
Im Halbfinale müsste Deutschland, wenn alles wie geplant läuft, auf einen der vom DHB-Coach als „größten Favoriten auf den Titel“ treffen. Das sind neben den Holländern („sehr erfahrene, alte Truppe, die natürlich immer gutes Hockey spielen kann mit vielen Spielern, die schon in der Hoofdklasse eine ordentliche Rolle übernehmen, und einer extrem guten Ecke“) auch die Spanier („mit viele Spielern, die schon viele A-Kader-Spiele bestritten haben und nahezu identisch mit der Mannschaft, die bei der Junioren-WM 2023 Dritte geworden ist; dazu kommt der Heimvorteil“).
Nicht weit hinter Niederlande und Spanien ordnet van Eijk Belgien, Frankreich und die eigene Mannschaft ein. „Wir sind uns schon sicher, dass wir mitspielen können um Europameistertitel“, sagt van Eijk, erinnert aber gleichzeitig daran, „dass es ab dem Halbfinale nur Spiele gibt, die man definitiv gegen jede Mannschaft gewinnen, aber genauso auch verlieren kann“. Wie Kollege Giskes nutzt van Eijk gerne diese Formulierung: „Das Ziel ist natürlich, das letzte Spiel des Turniers zu gewinnen.“ Sollte das glücken, wären Deutschlands Junioren zum achten Mal U21-Europameister.
Die letzte drei EM-Tests bestritt van Eijks Team erst vor wenigen Tagen in Antwerpen. Gegen den EM-Auftaktgegner Belgien gab es von allem etwas: erst ein 4:4-Unentschieden (DHB-Tore durch Jakob Brilla, Benedikt Geyer, Paul Glander und Hugo von Montgelas), dann einen 3:1-Sieg (Tore: Holdermann 2, Hasbach) und schließlich eine 0:1-Niederlage. „Trotz des abschließenden Resultats war das von Spiel zu Spiel eine Steigerung, ein guter Feinschliff hier für uns. Wir freuen uns jetzt, dass es ab Donnerstag nach Spanien geht“, sagte der Bundestrainer.
Neben den beiden Teams ist Deutschland bei der EM in Terrassa noch durch die beiden Schiedsrichter Teresa Lipsky und Ole Ingwersen sowie Benedict Spermoser als Judge vertreten.