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Fotocredits: Worldsportpics / Frank Uijlenbroek

Weltmeisterschaft in London, Vorrunde: Deutschland – Argentinien 3:2 (3:2)

DANAS: Auch den Favoriten geschlagen

25. July 2018

25.07.2018 - Die deutschen Damen haben auch ihr zweites Vorrundenmatch bei der Weltmeisterschaft in London gewonnen. Vier Tage nach dem 3:1 im Auftaktmatch gegen Südafrika zeigte das Team von Xavier Reckinger gegen Gruppenfavorit Argentinien eine ganz starke Leistung und hatte bis fünf Minuten vor der Pause eine 3:1-Führung erarbeitet. Der Weltranglisten-Dritte kam fast mit dem Halbzeitpfiff zum Anschlusstreffer, fand aber in der zweiten Halbzeit in der starken deutschen Abwehr um eine brillante Torfrau Julia Ciupka ihren Meister. Mit einem Remis am Samstag gegen Spanien wäre das DHB-Team sicher Gruppenerster, was dann den direkten Einzug ins Viertelfinale bedeuten würde. Durch den Sieg haben die DANAS das Cross-over-Match der Gruppenzweiten und -dritten auf jeden Fall vorzeitig erreicht.

Bundestrainer Xavier Reckinger: „Ich fang, wir haben sehr gut angefangen und man hat gesehen, dass Argentinien Angst vor uns hatte. Und das ist eine gute Erkenntnis, wenn einer der Turnierfavoriten so großen Respekt vor uns hat. Später hatten wir ein bisschen Probleme, gegen deren Pressing gut auszuverteidigen, aber die Mädels haben das im Laufe der Partie immer besser gemacht. Das ist eine unsere Maxime: Vom Kampf ins Können! Wenn jetzt unsere Ecke noch besser wird, kann es noch weiter bergauf gehen. Aber die Mädels dürfen jetzt wieder bis morgen früh den Erfolg genießen, dann schließen wir das Kapitel ab und es gilt nur noch die Vorbereitung auf Spanien.“

Kapitänin Janne Müller-Wieland: „Ich denke wir haben eine fantastische erste Halbzeit gespielt, haben dort verdient 3:1 geführt. Dass Argentinien zurückfightet, war klar – das ist ein ungemein starkes Team. Aber wir haben sehr deutsch verteidigt, auch wenn man gegen Ende immer nur gedacht hat: Wann ist es endlich vorbei. Die Ansage an die Sturmabteilung war, mit Selbstbewusstsein und Mut die Chancen zu suchen – das hat extrem gut funktioniert!“

Die Deutschen spielten von Beginn an selbstbewusst mit und hatte in der Anfangsphase gute Spielanteile. Doch auch die „Las Leonas“ waren bemüht, sich von den Deutschen nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen, so dass es zum Teil sehr hart zur Sache ging. Doch das selbstbewusste Auftreten der DANAS wurde belohnt, als Altenburg einen Ball zentral durchsteckte und Hannah Gablac mit viel Körpereinsatz im Fallen die Kugel über die Linie drückte (6.). Und mit einem energischen nächsten Angriff holte das DHB-Team gleich die erste Ecke (6.), doch Belen Succi fischte Nike Lorenz‘ Schlenzer mit starker Parade aus dem bedrohten oberen linken Eck.

Und die Deutschen blieben Spiel bestimmend, machten es gut gegen den Südamerika-Champion. Lisa Altenburg holte mit starkem 3D-Dribling die nächste Ecke (10.). Erneut war Succi bei Stapenhorsts flachem, harten Schlenzer zur Stelle und Jana Teschke war zu überrascht, dass die Kugel am linken Pfosten durch sie hindurch abgewehrt wurde. Argentinien danach mal mit einer längeren Ballbesitzphase, aber es kam nur ein Stecher über das Tor dabei heraus (13.). Nach einem Freischlag am Kreis zog Argentinien die erste Ecke, bei der Deutschland wegen der 5-Meter-Regel den Videobeweis nahm. Kurios, dass die Videoschiedsrichterin aus den USA dem nicht stattgab, denn es waren recht klar keine fünf Meter, die Merino ging, bevor sie in den Kreis eintrat und an einen deutschen Fuß spielte. Und so stand es danach 1:1, weil die Stechervariante durch die in Mannheim spielende Florencia Habif zum Erfolg führte.

Ärgerlich, weil nun die Deutschen auch kein Anrufungsrecht des Videoschiedsrichters mehr hatten. Doch die DANAS ließen sich davon nicht nachhaltig beeindrucken, spielten zu Beginn des zweiten Viertels weiter selbstbewusst nach vorn. Und auch das wurde wieder belohnt, als Elisa Graeve ganz stark und schnell über rechts in den Kreis ging, selbst noch an Succi scheiterte, aber Charlotte Stapenhorst den Rebound zum 2:1 (20.) nutzte. Eugenia Trinchinetti hatte dann mal von rechts eine freie Schusschance, doch brauchte zu lange, so dass die deutsche Abwehr noch dazwischengehen konnte (23.).

Nach einem Stockfoul an Pieper hätte es Ecke für Deutschland geben müssen, aber Joubert ließ das laufen, was zu einer Diskussion zwischen den beiden führte (25.). Doch der nächste Angriff war schon wieder unfassbar gut. Ein langer Diagonalpass von Selin Oruz fand Stapenhorst rechts im Kreis, die leicht verzögerte und dann über Succi unter die Latte zum 3:1 (25.) vollstreckte – ein Traumtor der UHCerin! Argentinien forcierte in den letzten Minuten und holte eine zweite Ecke, die Ciupka im Nachschuss stark parierte. Im Eckenkonter ging ein Ball von Hannah Gablac links am argentinischen Tor vorbei (29.).

Ciupka musste in der 29. Minute gegen einen hohen Ball ihre ganze Klasse zeigen und Teschke angelte einen Nachschuss über Kopf. Doch leider war 30 Sekunden vor Ende der Halbzeit die Ordnung mal nicht optimal in der Deckung, so dass nach mehreren Stationen Maria Ortiz am langen Pfosten so freistand, dass sie keine Mühe hatte, das 2:3 zu erzielen. Elisa Graeve sah in der Szene zudem die Grüne Karte für ein Stockfoul, so dass die Deutschen die ersten knapp zwei Minuten des dritten Viertels in Unterzahl waren.

Aber durchaus eine verdiente Führung für die DANAS zur Pause, da das Team sehr selbstbewusst auftrat und sich die Tore stark herausgespielt hatte. Argentinien jeweils mit Pressingphasen zu Ende des Viertels erfolgreich, in denen man das DHB-Team hinten einschnüren konnte.

Ein Fehler von Selin Oruz brachte Delfina Merino in eine ganz gefährliche Schussposition, aber Ciupka hatte gut verkürzt, so dass die Rückhand aus spitzem Winkel am langen Pfosten vorbeizischte (32.). Das DHB-Team danach wieder komplett. Argentinien jetzt aber mit hohem Pressing, wollte schnell auf den Ausgleich gehen. Martina Cavallero verpasste am langen Pfosten eine gute Chance, als sie aus kurzer Distanz am Tor vorbeiblockte (34.). Dann gingen auch die DANAS mal wieder in die Offensive mit kontrolliertem Spiel. Altenburg holte in der 37. Minute die dritte Ecke, die aber als Variante auf die Rauslage misslang.

Ciupka war dann in der 39. Minute gegen eine Rückhand von Jancunas ebenso auf dem Posten, wie Succi im Gegenzug gegen Altenburg – hätten beides Tore sein müssen. Die Deutschen nun aber wieder mit mehr Spielanteilen, warteten geduldig auf Lücken. Anne Schröder bekam einen Aufsetzer ins Gesicht, konnte aber nach kurzer Behandlung weiterspielen (42.). Nach einem Stockfoul von Schaunig bekam auch Argentinien die dritte Ecke (42.), aus der die vierte resultierte (43.), die Oruz über das Tor lenkte. Ein Schlag von Merino wurde von Cavallero neben das Tor gestochen (44.). Merino wurde wegen Meckerns in der 45. Minute mit Grün für zwei Minuten auf die Strafbank geschickt und Deutschland überstand dieses Mal die Schlussoffensive des Viertels unbeschadet.

Zudem war man nun knapp zwei Minuten im Schlussviertel erstmal in Überzahl. Argentinien versuchte trotzdem, auch in Unterzahl, auf den Ausgleich zu gehen. Im Konter über rechts spielte Anne Schröder die Argentinierinnen schwindelig, aber ihren Pass in den Rückraum konnte Marie Mävers gerade eben so nicht erreichen – das Tor war frei (49.). Hinten spielten die Deutschen es ganz stabil und als Graeve nach tollem Solo durch die Mitte vorbereitete, holten sich die Deutschen die vierte Ecke (50.), die Succi gegen Lorenz aber stark parierte.

Mit gutem Ballbesitzhockey hielten die Deutschen die „Las Leonas“ hinten in der eigenen Hälfte. Dem Favoriten lief langsam die Zeit davon. Im Gegenteil, das DHB-Team hatte selbst gute Szenen. Erst in der 58. Minute kam Argentinien mal wieder in die deutsche Hälfte. Franzisca Hauke nahm dann Fernandez ganz stark eine Rückhand vom Schläger (59.). Argentinien nahm Succi für eine elfte Feldspielerin vom Platz, versuchte nochmal alles. Joubert gab dann 10 Sekunden vor Ende eine völlig unberechtigte Ecke für ein vermeintliches Fußspiel, das ganz klar keines war. Altenburg hatte nur den Schläger am Ball. Doch Ciupka hielt die Stechervariante sehr stark und Mävers lief die Wiederholungsecke ab, so dass es beim verdienten 3:2 blieb.

Tore:
1:0      Hannah Gablac (6.)
1:1      Florencia Habif (KE, 15.)
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2:1      Charlotte Stapenhorst (20.)
3:1      Charlotte Stapenhorst (25.)
3:2      Maria Ortiz (30.)
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Ecken:
GER 4 (kein Tor) / ARG 6 (1 Tor)

Grüne Karten:
GER 1 Elisa Graeve (30.) / ARG 1 Delfina Merino (45.)

Schiedsrichterinnen:
Michelle Joubert (RSA) / Kelly Hudson (NZL)

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