Deutsche Meisterschaft Jugend

Zur Crunchtime ist der Titelverteidiger stark

07. March 2024

Eine erfolgreiche Titelverteidigung gelang dem Harvestehuder THC bei der Weiblichen U16 in Düsseldorf. Bei der 23. Deutschen Hallenmeisterschaft dieser Altersklasse setzte sich der HTHC in einem rein Hamburger Endspiel mit 2:1 gegen den UHC durch und holte seinen zweiten blauen Meisterwimpel nach 2023. Dass nicht der komplette Medaillensatz dieser DM nach Hamburg wanderte, wusste der Münchner SC zu verhindern, der das Spiel um Platz drei gegen Klipper Hamburg für sich entschied.

Mit dem Aufeinandertreffen von HTHC und UHC endete nicht nur das Turnier, es hatte mit genau der gleichen Paarung und dem gleichen Resultat am Samstag auch begonnen. Nach weiteren Siegen über Düsseldorfer HC (5:2) und Mannheimer HC (3:2) stand der souveräne Harvestehuder Sieg in der Gruppe A fest. Das Rennen um den zweiten Platz im Halbfinale machte der UHC, der Mannheim (3:1) als auch Düsseldorf (3:2) bezwang.

Zu einer hauchdünnen Angelegenheit mit tragischem Abschluss wurde das Geschehen in Gruppe B. Der letztlich als Tabellenerster herausgehende Münchner SC begann mit einer 2:3-Niederlage gegen den HC Ludwigsburg, auch das später als zweiter Halbfinalist feststehende Klipper-Team startete ohne Sieg (2:2 gegen Mülheim). Ihre Lage verbesserten MSC (2:0 gegen Mülheim) und Klipper (2:1 über HCL) im jeweils zweiten Spiel, ehe das direkte Aufeinandertreffen einen Münchner 2:1-Sieg brachte. Während der MSC damit auf jeden Fall das Halbfinale erreicht hatte, stand Klippers Weiterkommen auf der Kippe. Ein Ludwigsburger Sieg über Mülheim oder auch ein HTCU-Erfolg mit drei Toren Vorsprung hätte Hamburg auf Rang drei zurückfallen lassen. Dieses den Samstag abschließende Duell wurde zu einem echten Drama, insbesondere für den HCL. Mit gleich vier (!) Siebenmeterschüssen scheiterten die Schwäbinnen an der Mülheimer Torhüterin Ronja Siegel, die ihre spätere Berufung ins Allstar-Team vor allem dieser Partie (aber auch weiterer guten Leistungen) zu verdanken hatte. Siegels Paraden halfen Mülheim entscheidend, das Spiel 2:1 zu gewinnen, letztlich profitierte aber nur Klipper vom Ausgang. Und so lagen nach Schlusspfiff gleich reihenweise bitter enttäuschte Spielerinnen vom HCL und HTCU auf dem Spielfeldboden, während auf der Tribüne der Klipper-Anhang in Jubel ausgebrochen war. „Ein Wahnsinnbild“, konnte DHB-Beobachter Jan Henseler die Emotionen auf allen Seiten gut nachvollziehen.

Mit der Halbfinalteilnahme war für Klipper allerdings das Ende der Fahnenstange erreicht. Ohne die beim Warm-up vor dem letzten Gruppenspiel umgeknickte und danach nicht mehr einsatzfähige Kapitänin Charlotte Süme konnte Klipper weder im Halbfinale gegen Harvestehude (0:7) noch im Spiel um Platz 3 gegen München (1:5) ausreichend gegenhalten. „Der Schock nach der Verletzung der Spielmacherin saß bei Klipper tief. Am Ende waren die Körner einfach weg“, stellte Henseler fest. Deutlich enger verlief das zweite Halbfinale zwischen dem MSC und UHC. Die Uhlen setzten sich 2:1 durch und hatten damit das Hamburger Finale perfekt gemacht.

In diesem Endspiel setzte der HTHC mit einem Doppelschlag zum Ende der ersten Halbzeit die ersten Akzente. Madita Niebuhr mit einem Rückhandschlenzer (11.) und Leni Fischer mit einer strammen, kopfhohen Strafecke (12.) sorgten für die 2:0-Pausenführung des Teams von Lucas Lampe. Doch der UHC kam gut in die zweite Hälfte. Greta Sauerbrunn verkürzte per Ecke (17.) zum 1:2. „Nach diesem Anschlusstreffer ist der HTHC ein wenig gewankt, hat das Resultat dann aber mit seiner Routine über die Zeit gebracht“, sah der WU16-Bundestrainer ein ziemlich ausgeglichenes Finale. „Zur Crunchtime hat sich der HTHC stark präsentiert und war auch von der Breite seines Kaders das beste Team hier“, sagte Jan Henseler zum alten und neuen Meister, hatte aber auch viel Lob für den Finalisten: „Der UHC hat viel Spaß bereitet. Es blieb der Eindruck, dass wenn jemand den HTHC schlagen könnte, es der UHC ist.“

Für Henseler war der Ausgang der Meisterschaft leistungsgerecht: „Das Ranking der acht Teams geht in Ordnung.“ Die 18 DM-Spiele hätten „alles dabei gehabt“, vor allem auch „sehr viel taktische Finessen. Mein Trainerherz hat alles gesehen“, lobte der Bundestrainer die Arbeit der Vereinscoaches und die Umsetzung durch die Spielerinnen. Ins Allstar-Team berief Henseler neben Torhüterin Ronja Siegel (HTCU) die Feldspielerinnen Madita Niebuhr, Clara Schäfers (beide HTHC), Marisa Fahning, Janne Dreyer (beide UHC) und Lucy Zich (DHC). Einen positiv auffälligen Eindruck am DM-Wochenende hinterlassen hätten auch Alexine Matthysen MHC), Maxi Green, Paula von Vultejus, Emilie Tödter (alle HTHC), Charlotte Ritter (DHC), Greta Köllinger, Greta Sauberbrunn (beide UHC), Charly Rehmet (Klipper), Emma Knörndel, Lucia Rahm, Charly Remmele (alle MSC), Jette Fischer und Clara Gulewitsch (beide HCL).

Die acht DM-Schiedsrichter Ben Buchbach, Carl Eichborn, Lena Hebel, Carl Raßfeld, Julia Schulz, Luca Ramon Stuffer, Fiona Weißert und Simon Taubert hatten nach Auffassung des Beobachters „gutes bis sehr gutes Niveau“. Trotz des ordentlichen Auftritts der Unparteiischen blieben, so Henselers Eindruck, manche Pfiffe schwer nachvollziehbar fürs Publikum. „Die Regeln müssen für Außenstehende auch verstanden werden können. Das ist beim Ins-Brett-Spielen oder auch Schlägerstellen nicht immer klar. Da ist Hallenhockey ein Sport mit viel Graubereich“, gibt der Beobachter zu bedenken.

Eine an beiden Tagen extrem laute und stimmungsvolle Halle habe genauso zum würdigen Rahmen dieses DM-Events beigetragen wie die „total liebevolle Organisation des DHC“, lobte Jan Henseler den Ausrichter Düsseldorfer HC.

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