Olympia, Damen-Vorrunde: 1:3 gegen den Weltmeister
Danas: Drei Viertel lang gut mitgespielt
31. July 2021
Das deutsche Damenteam hat das „Gruppenfinale“ um Platz eins in der Vorrunde gegen Welt- und Europameister Niederlande mit 1:3 verloren. Team Oranje war im ersten Viertel klar besser und lag da schon 2:0 vorn. das DHB-Team kam danach besser in die Partie lieferte dem Favoriten einen starken Kampf und verkürzte durch eine Zimmermann-Ecke auf 1:2. Ein gut ausgespieltes Kontertor durch Matla kurz vor Ende entschied die Begegnung. Als Gruppenzweiter trifft Deutschland am Montag nun – wie die Herren am Sonntag – auf Argentinien, den Dritten der anderen Vorrundengruppe.
Hätte man uns vorher gesagt, dass wir mit zwölf Punkten Gruppenzweite werden, hätten wir das sehr gern genommen.
Anne Schröder
Erstes Viertel nahezu komplett verschlafen
Bundestrainer Xavier Reckinger hatte für dieses letzte Vorrundenspiel die noch mit leichten muskulären Problemen beschäftige Lena Micheel und Amelie Wortmann, die in den letzten Partien eine riesige Laufleistung verzeichnet hatte, zur Belastungssteuerung auf der Tribüne. Somit waren die Ersatzakkreditierten Maike Schaunig und Pauline Heinz erneut beide am Start. Hanna Granitzki feiert heute ihren 24. Geburtstag.
Oranje ging sofort in die Offensive, konnte sich links im Kreis bis zum Pfosten durcharbeiten, wo Julia Sonntag aber sehr aufmerksam war (1.). Xan de Waart hatte nach drei Minuten eine Schusschance vom rechten Kreisrand, die Sonntag spektakulär parierte. Die Anfangsphase gehörte den Niederländerinnen, doch das DHB-Team stand immer besser, kam selbst dann auch zu ersten Aktionen. In der 6. Minute erste Ecke für Oranje, die Welten erarbeitete. Doch Sonntag parierte stark.
Dann eine umstrittene Ecke, die Presenqui gab, denn Fleschütz‘ Schläger wurde von der holländischen Angreiferin hochgedrückt, die sich danach dann fallen ließ. Die Deutschen zogen so früh nicht den Videobeweis, was sich rächte, denn Matlas harter Ball ging, noch von Rausläuferin Hanna Granitzkis Fuß abgefälscht, unhaltbar ins linke untere Eck zum 0:1 (8.). Die Führung insgesamt aber verdient, denn bislang dominierten die Niederländerinnen komplett.
Dann ein Stockfoul an Heinz im Kreis, das leider nicht geahndet wurde. Die DHB-Auswahl jetzt selbst mit guten Aktionen und Ballbesitz in der niederländischen Hälfte. Doch mit dem nächsten Konter erzielte die Weltmeisterinnen das 0:2 (14.), als die Danas in allen Aktionen einen Schritt zu spät waren und Welten, nach toller Kombination über rechts, direkt vor Sonntag einblocken konnte.
Gute Leistungssteigerung und 1:2 herangekommen
Guter Flankenball dann von Horn, der aber noch an zwei Mitspielerinnen im Kreis vorbeisegelte (16.). Das DHB-Team jetzt mit eigenen guten Angriffen, aber die Aktionen im Kreis noch zu unpräzise. Pieper rutschte links am Kreis eine Rückhandflanke zu hoch ab, die Kaja van Maasakker gegen die Stirn bekam. Die Eckenspezialistin musste draußen behandelt werden. Auf der anderen Seite nach Fuß von Kira Horn die nächste Ecke für Oranje (22.), die abgewehrt wurde.
Im Gegenangriff holten die Deutschen ihre erste Ecke (23.), die Sonja Zimmermann hart durch Josine Konings Beine zum 1:2 verwandelte. Das gab den Deutschen sichtlich Selbstvertrauen. Dennoch kassierten sie im nächsten Gegenangriff die vierte Ecke (27.), die Matla aber deutlich links neben das Tor setzte. Das Match jetzt auf Augenhöhe, mit Aktionen auf beiden Seiten. Anne Schröder sah nach Foul Grün (28.), aber die Deutschen kamen in Unterzahl nicht wieder in Gefahr.
Auf der guten Leistung in der zweiten Halbzeit können wir für das Viertelfinale am Montag gegen Argentinien aufbauen. Da geht unser Turnier nochmal ganz von vorn los!
Selin Oruz
Im Konter hatte Albers einen freien Torschuss auf Sonntag, die aber erneut stark parierte (32.). Es ging hin und her, bis Oranje erneut eine Ecke herausholte (36.), die Matla an den rechten Pfosten setzte. Die Wiederholungsecke konnte das DHB-Team gut wegverteidigen. Dann sah Huse eine sehr harte Grüne Karte, weil Hudson ihr absichtlichen Einsatz der runden Seite unterstellte (39.). Doch die Unterzahl wurde gut überstanden.
Dann sah auch mal eine Niederländerin eine Karte. Van Maasakker, die mit genähter Platzwunde wieder zurück war, sah Grün für ein Stockfoul (43.).
Wieder in Gleichzahl eine schöne Flanke in den Oranje-Kreise, die Koning nach außen klärte (47.). Das DHB-Team nun mit leichten Vorteilen, fing viele Bälle früh ab. Presenqui gab dann ein Foulspiel an Lorenz auf dem Weg in den Kreis nicht, sehr ärgerlich! Dann aber Fuß im Kreis der Niederlande nach Rückpass von Hauke, so dass es die zweite deutsche Ecke gab.
Mit der scheiterte Lorenz aber an Koning. Den nächsten Konter spielten die Niederländerinnen ganz stark zu Ende, bis Matla an Sonntag vorbei das 1:3 (56.) erzielen konnte.
Tore:
0:1 Frederique Matla (KE, 8.)
0:2 Lidewij Welten (14.)
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1:2 Sonja Zimmermann (KE, 23.)
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1:3 Frederique Matla (56.)
Strafecken:
GER 2 (1 Tor) / NED 6 (1 Tor)
Schiedsrichterinnen:
Irene Presenqui (ARG) / Kelly Hudson (NZL)
Videoschiedsrichterin:
Maggie Giddens (USA)
Wenn wir das über 60 Minuten durchziehen können, klappt es auch gegen Argentinien. Wir kennen die ja ganz gut, und die sind ganz sicher nicht happy, dass sie auf uns treffen.
Bundestrainer Xavier Reckinger
Stimmen zum Spiel
Bundestrainer Xavier Reckinger: „Man muss zugestehen, dass wir zu schwach gestartet sind. Die Hollies sind mit sehr hoher Spielgeschwindigkeit gestartet und da hat es einfach zu lange gedauert, bis wir selbst drin waren im Spiel. Das darf uns im Viertelfinale gegen Argentinien nicht passieren. Wir müssen vielmehr die Erkenntnisse aus der zweiten Halbzeit mit ins Viertelfinale nehmen. Da haben wir ein ganz anderes Spiel gezeigt. Wenn wir das über 60 Minuten durchziehen können, klappt es auch gegen Argentinien. Wir kennen die ja ganz gut, und die sind ganz sicher nicht happy, dass sie auf uns treffen. Die Holländerinnen haben uns ganz sicher dabei geholfen, unser Niveau fürs Viertelfinale zu erreichen. Das erste Ziel war Viertelfinalteilnahme – das haben wir erreicht. Unser zweites Ziel heißt: Viertelfinale überstehen. Und ich bin sicher, dass wir mit unserer Struktur den Argentinierinnen wehtun können.“
Anne Schröder: „Wir sind mit einem Stift in der Hose gestartet, haben da nicht gespielt, was wir können und liegen deshalb auch verdient 2:0 zurück. Dabei wissen wir, dass die immer loslegen wie die Feuerwehr. Danach sind wir aber super gut reingekommen, haben in der zweiten Hälfte auch wieder mehrfach gezeigt, dass und wie wir sie herspielen können. Das Tor zum 1:3 nervt, aber ist auch im Moment überhaupt nicht wichtig. Hätte man uns vorher gesagt, dass wir mit zwölf Punkten Gruppenzweite werden, hätten wir das sehr gern genommen. Wir müssen uns jetzt noch weiter verbessern, vor allem mal selbst loslegen wie die Feuerwehr. Dann hauen wir die Argentinierinnen am Montag auch weg.“
Selin Oruz: „Den Start haben wir total verschlafen. Da haben sie uns in der Defensive noch richtig überrannt. In der zweiten Hälfte haben wir viel souveräner gespielt. Am Ende ist das 1:3 zu hoch ausgefallen. Aber auf der guten Leistung in der zweiten Halbzeit können wir gut für das Viertelfinale am Montag gegen Argentinien aufbauen. Da geht unser Turnier nochmal ganz von vorn los!“