hero image

DANAS springen nach Penaltysieg über Argentinien aufs Treppchen

12. July 2019

FIH Pro League Grand Final, Amsterdam, Spiel um Platz 3: Deutschland–Argentinien 4:2 n. P. (1:1; 0:1)

29.06.2019 – Die DANAS beenden die FIH Pro League 2019 mit Bronze. Im Spiel um Platz drei des Grand Finals in Amsterdam setzten sich die deutschen Damen in einer Hitzeschlacht gegen Argentinien mit 4:2 n. SO. (1:1; 0:1) durch. Den frühen Rückstand glich Anne Schröder kurz nach der Halbzeitpause wieder aus. Im Penaltyschießen überzeugten auf deutscher Seite neben Torhüterin Nathalie Kubalski auch Teamkapitän Janne Müller-Wieland, Pia Maertens und Viktoria Huse. Nach dem Spiel der deutschen Damen holten sich die gastgebenden Niederländerinnen gegen Australien den Titel im Grand Final der FIH Pro League 2019. Sie bezwangen die „Hockeyroos“ an gleicher Stelle ebenfalls per Shootout mit 6:5 (2:2; 1:1). (Fotos: worldsportpics.com)

„Insgesamt eine geile Belohnung für die Pro-League-Saison“, freute sich Bundestrainer Xavier Reckinger über den dritten Rang in der Premierensaison internationalen Serie und ergänzte mit Blick auf die Partie: „Sehr wichtig, dass wir noch einmal mit Shootouts Erfahrung gesammelt haben Die Argentinierinnen fangen sehr gut an, kommen effektiv in den Kreis und schießen das erste Tor. Danach haben wir schon ein bisschen Schwierigkeiten. In der Halbzeit haben wir dann schon etwas umgestellt und ich habe den Eindruck, dass uns das schon geholfen hat. Wir haben taktisch anders verteidigt und es war eine starke Defensivleistung. Insgesamt gab es schon im Mittelfeld viele Zweikämpfe und auf beiden Seiten keine großen Torchancen. Mit dem Wissen, dass alle mental und physisch wirklich sehr, sehr müde waren, bin ich ganz, ganz stolz auf die Leistung.“ Reckinger betonte zudem, dass sich neben der Mannschaft auch das Team drumherum professionell auf die Herausforderungen der Pro League eingestellt hatte: „Es ist wirklich sehr stark, was wir da im Staff in den vergangenen Monaten geleistet haben, unfassbar stark. Das war eine so große Belastung, wenn man sich das System anschaut, das da aufgebaut ist mit der Bundesliga, mit der Belastungssteuerung der Vereine und der Liga, das ist schon richtig stark.“
DANAS-Torhüterin Nathalie Kubalski: „Im Nachhinein geil, dass wir noch Bronze holen, nachdem wir so unglücklich gegen Holland verloren haben. Es ist gut, dass wir am Ende mit dem Penaltyschießen noch einmal Erfahrung gesammelt haben für die Turniere und das auch positiv abschließen konnten. Insgesamt ist das nach einer so langen Pro-League-Saison natürlich ein versöhnlicher Abschluss. Ich freue mich einfach, dass wir uns mit den Mädels jetzt für die gute Saison belohnt haben.“
Siegtorschützin Viktoria Huse: „Das war eine Mega-Willensleistung von uns, wir haben uns da krass zurückgekämpft. Die erste Halbzeit war sehr schleppend, aber wir sind dann immer besser ins Spiel gekommen. In der zweiten Halbzeit sind wir richtig gut ins Spiel gekommen, hatten direkt das Tor und dann die Ecke, mit der wir fast in Führung gehen. Hinten haben wir richtig gut verteidigt und denen kaum Chancen gegeben. Beim Shootout wusste ich, dass wir das gewinnen. Ich war mir sicher, dass wir hinten drin eine Weltklasse-Torhüterin haben und mega-starke Schützen. Nach dem Spiel, es war super heiß und super anstrengend, sind wir natürlich richtig im Eimer, aber die Freude überwiegt. Und da sind die einen oder anderen Blessuren auch egal.“

Die Argentinierinnen begannen mit Ballbesitz, Deutschland kam aber zu den ersten Kreisszenen, jedoch ohne zwingende Chancen. Gefährlicher waren die Südamerikanerinnen bei ihrem ersten Kreiseintritt: Erst ließ Schiedsrichterin Michelle Joubert eine eckenwürdige Situation weiterlaufen. Dann kam Micaela Retegui fast auf Pfostenhöhe vier Meter vor dem Tor an den Ball. Durch ihre Beine drückte die 22-Jährige die Kugel mit dem Rücken zur deutschen Torhüterin Nathalie Kubalski ins lange Eck über die Linie (6.). Die argentinische Führung brachte Ruhe in die Partie. Als Deutschland dann in der Schlussminute des ersten Viertels einen ersten Eckenpfiff bekam, zog Argentinien den Videobeweis heran und bekam Recht.

Es blieb zu Beginn des zweiten Viertels beim 1:0 für Argentinien. Deutschland baute weiter ruhig von hinten auf, in der Spitze fehlte aber immer wieder der letzte, gefährliche Pass in den Schusskreis. Zur Pause hin schwanden bei teilweise über 40 Grad Celsius auf dem Platz die Kräfte sichtlich, sodass außer drei Strafzeiten (eine davon für die DANAS) nichts Zählbares mehr in der ersten Halbzeit passierte.

Im zweiten Durchgang begann Deutschland furios: Es waren gerade einmal 60 Sekunden nach Wiederanpfiff gespielt, da steckte Hannah Gablać eine Elisa-Gräve-Flanke von rechts vors Tor, wo Anne Schröder die Kugel aus kurzer Distanz zum Ausgleich über die Linie drückte (32.) Schon in der nächsten Aktion hätten die DANAS sogar in Führung gehen können, aber die Stechervariante in Deutschlands erster Strafecke strich knapp am argentinischen Tor vorbei. Dann nahmen die Argentinierinnen im deutschen Kreis den Videobeweis, wollten gefährliches Spiel gesehen haben, aber der niederländische Videoschiedsrichter Coen van Bunge bestätigte Amber Churchs Entscheidung zur langen Ecke. Argentinien verlor damit das Anrufungsrecht (34.). Zwei Minuten später sahen die „Las Leonas“ dann auch noch Gelb und wieder 60 Sekunden später erwischte Retegui ein hoher Rückhandschlag ihrer Teamkollegin im Gesicht, die argentinische Torschützin musste sich mit blutüberströmtem Gesicht behandeln lassen (37.). Auf der anderen Seite kam Argentinien zur ersten Ecke, bei der diesmal Deutschland nach fragwürdiger Fuß-Entscheidung den Videobeweis verlor, die verstoppte Strafecke aber abwehrte (40.). Kurz vor Ende des dritten Viertels musste Kubalski noch einmal eingreifen, konnte eine von Viktoria Huse abgefälschte Bogenlampe aber sicher klären (44.).

So ging es mit dem 1:1-Unentschieden in das Schlussviertel, in dem erst Argentinien präsenter war. Die Partie flachte zum Ende hin aber immer weiter ab, da temperaturbedingt bei beiden Teams die Kräfte nachließen. Es ging also ins Penaltyschießen, das die DANAS nach Treffern von Janne Müller-Wieland, Pia Maertens und Huse für sich entscheiden konnten, da bei den Las Leonas nur Carla Rebecchi traf. (ao)

Tore:
0:1 Micaela Retegui (6.)
---
-
------
1:1 Anne Schröder (32.)
---
-

Penaltyschießen:
Anne Schröder trat als erste Deutsche an und brauchte zu lange, der Ball war erst nach den acht Sekunden über der Linie.
Kubalski hielt den Rückhandschuss von Agustina Albertarrio mit dem rechten Handschuh.
Elisa Gräve war rechts schon an der Torhüterin Belen Succi vorbei, schlenzt den Ball dann aber an die Latte.
Florencia Habif schlenzte dann vorbei, obwohl Kubalski nach einem Ausrutscher bereits geschlagen schien.
Janne Müller-Wieland verlud Succi mit zwei Ziehern und brachte Deutschland mit 2:1 in Führung.
Argentiniens erfahrenste Spielerin Carla Rebecchi macht es ähnlich wie zuvor die deutsche Kapitänin und glich zum 2:2 aus.
Pia Maertens erzielt mit der Rückhand unter Succi hindurch das 3:2.
Lucina von der Heyde zog früh ab, Kubalski blieb stehen und wehrt den Ball weit aus dem Schusskreis ab.
Viktoria Huse ließ sich von Succi zwar weit nach rechts außen drängen, lupfte den Ball dann aber über die Torhüterin zum entscheidenden 4:2 ins Tor.

Strafecken:
GER 1 (kein Tor) / ARG 1 (kein Tor)

Grüne Karten:
GER 2 (Hauke, Pieper) / ARG 2 (F. Habif, Granatto)

Gelbe Karte:
GER – / ARG 1 (von der Heyde)

Schiedsrichter:
Amber Church (NZL) / Michelle Joubert (RSA)

Videoschiedsrichter:
Coen van Bunge (NED)

Fotos: worldsportpics.com

Premium-Partner

Mit Unterstützung durch