U21-WM der Juniorinnen: Niederlande vs. Deutschland 3:1 (1:0)
Deutsche Hockey-Juniorinnen werden Vize-Weltmeister
12. April 2022
Die deutsche U21-Nationalmannschaft der Damen hat das Finale der Juniorinnen-WM in Südafrika mit 1:3 verloren. Nach einem Rückstand zur Halbzeit kämpfte sich das Team durch ein Tor von Sophia Schwabe zurück in Spiel. Am Ende erwies sich die Mannschaft aus den Niederlanden aber als zu stark. Mit dem Spiel endet ein erfolgreiches Turnier für das Juniorinnen-Team des Deutschen Hockey-Bundes. Die Mannschaft von Akim Bouchouchi hat im gesamten Turnierverlauf fantastische Leistungen gezeigt, auf die jede einzelne Spielerin stolz sein kann. Erstmals seit 2005 konnte eine Medaille bei einer Juniorinnen-WM gewonnen werden.
Vor dem Spiel war klar, heute würde Juniorinnen-Hockey Geschichte geschrieben werden. Das deutsche Team stand das erste Mal seit 2005 im Finale und hatte die Chance auf den ersten Juniorinnen-Titel seit 33 Jahren. Zu erwarten waren Tore: In 42 Partien auf diesem Niveau fielen 198 Tore. Beiden Teams war die Vorfreude auf dieses vielleicht einmalige Spiel in ihrer Karriere anzumerken.
Verhaltener Beginn und das 1:0 für die Niederländerinnen
Die Partie begann zurückhaltend und nervös auf beiden Seiten. Nach und nach kontrollierte die Niederlande aber durch viel Ballbesitz und eine stabile Defensive das deutsche Team. Logische Folge war das 1:0 für die Niederländerinnen in der 7. Minute durch Danique van der Veerdonk nach einer Strafecke. Die deutschen Fans vor Ort gaben alles, um das Team zurück ins Spiel zu bringen.
In der Viertelpause war ein emotionaler Bundestrainer zu sehen, der sein Team für das 2. Viertel motivierte. Die Ansprache zeigte Wirkung: Deutschland kam mit mehr Druck aus der Pause und erarbeitete sich den ersten Torschuss. Mit dem Verlauf des Spiels nahm das Pressing der Niederländerinnen aber wieder zu. Eine weitere Strafecke blieb durch eine starke Parade von Mali Wichmann ohne Erfolg für die Spielerinnen in Orange. Das deutsche Team tat sich weiter schwer die Defensive der Niederländerinnen zu knacken. In der 26. Minute parierte Wichmann eine weitere Strafecke der Niederländerinnen. Aina Kresken konnte kurz vor Ende der ersten Halbzeit eine gute Chance nicht nutzen.
Der Ausgleich macht Hoffnung, doch die Niederlande schlägt zurück
Das dritte Viertel begann mit Pressing auf beiden Seiten, mit dem besseren Ende für das deutsche Team. Die Folge war das 1:1 in der 32. Minute: Jule Bleuel bereitete mit einem guten Lauf vor und Pauline Heinz hielt den Schläger rein, sodass Sophia Schwabe zum 1:1 vollenden konnte. Das erste Gegentor der Niederländerinnen im gesamten Turnier. Aber, die Niederlande antwortete direkt. Nach einem Ballverlust vollendete Tessa Beetsma die Hereingabe von Maria Steensma zum 2:1 (34. Minute). Auch in den folgenden Minuten erzeugten die Niederländerinnen Druck auf das deutsche Team. Drei Strafecken in Folge konnten dem deutschen Team aber nichts anhaben. Deutschland erspielte sich nach einem überragenden Solo von Pauline Heinz anschließend die erste Strafecke, jedoch ohne Erfolg. Obwohl die deutsche Auswahl in Überzahl spielte, folgte der nächste Gegentreffer: Nach Hereingabe von Noor Omrani vollendete Tessa Beetsma – die später zur „Spielerin des Spiels” ernannt wurde – mit ihrem zweiten Tor des Spiels in der 44. Minute zum 3:1.
Im vierten Viertel hieß es alles oder nichts für das deutsche Team. Die ersten Minuten schafften es die Niederländerinnen allerdings ihr Tor souverän zu verteidigen. Ein gefährlicher Schuss von Lisa Nolte in der 53. Minute war das erste Lebenszeichen der deutschen Mannschaft. Die Niederländerinnen konzentrierten sich weiter auf die Verteidigung und machten den deutschen durch enge Räume das Durchkommen schwer. Je länger das Spiel dauerte, desto intensiver wurden die Bemühungen des Teams von Akim Bouchouchi. 90 Sekunden vor Schluss gab es noch einmal eine Chance durch eine Strafecke, aber alle Versuche des deutschen Teams blieben ohne Erfolg. Am Ende siegte mit den Niederlanden das Team verdient, das im gesamten Turnier die meisten Tore geschossen und lediglich einen Gegentreffer kassiert hatte.
Individuelle Ehrungen für zwei deutsche Spielerinnen
Nach dem Ende der Partie gab es noch zwei besondere Ehrungen: Stine Kurz wurde als Spielerin des Turniers und Mali Wichmann als beste Torhüterin ausgezeichnet.
Stimmen zum Spiel
Akim Bouchouchi, Bundestrainer U21: „Wir sind grundsätzlich stolz auf den Erfolg des Spiels und den Medaillengewinn. Mit dem Spiel sind wir alle nicht so happy, da wir viel zu nervös in das Spiel hereingekommen sind und die Niederländerinnen verdient das 1:0 machen. Ich bin sehr zufrieden wie wir nach der Halbzeit in das Spiel kamen. Über das gesamte Spiel fehlte uns jedoch der Drive und am Ende auch ein Quäntchen Glück. Nichtsdestotrotz sind wir alle happy über den Weg, den wir gegangen sind und schauen nach vorne."
Stine Kurz: „Alles in allem sind wir auf jeden Fall stolz auf den zweiten Platz. Wir konnten leider nicht die Leistung abrufen, die wir gegen Argentinien gezeigt haben und sind so auch schwerer in die Zweikämpfe gekommen. Nach dem ersten Viertel haben wir es besser ausgespielt und schießen dann auch den Anschlusstreffer. Der Torgott war aber leider nicht auf unserer Seite heute."
Pauline Heinz: „Wir sind natürlich im ersten Moment noch sehr traurig, aber ich bin mir sicher, dass sich das mit der Zeit legen wird. Wir sind im Vergleich zu den letzten beiden Spielen nicht so gut reingekommen, aber haben uns nach dem 1:0 wieder gut gefangen. Letztendlich haben wir nicht die Leistung, wie bei den vorherigen Spielen, abrufen können. Die Niederländerinnen haben am Ende verdient gewonnen."
Christoph Menke-Salz, Sportdirektor DHB: „Leider haben wir heute im Kopf eine gefühlte Ewigkeit gebraucht, um in diesem Finale anzukommen. Das reicht gegen eine sehr stabile niederländische Mannschaft dann nicht. Wir sind trotzdem unheimlich stolz auf den Weg unserer Mädels. Den Wert dieser bärenstarken Silbermedaille werden wir vermutlich erst in den nächsten Jahren richtig begreifen.”
Valentin Altenburg, Bundestrainer Damen: „Die Mannschaft bringt eine hochverdiente Silbermedaille mit nach Deutschland. Und neben dem sportlichen Hunger auf Mehr, eine einzigartige Erfahrung in der eigenen Sportart zu den Allerbesten der Welt zu gehören. Auch Dank der systematischen Arbeit von Akim Bouchouchi und seinem ganzen Team.”
Details zum Spiel:
12.04.2022, Halbfinale in Südafrika Deutschland vs. Niederlande |
1. Viertel: 0:1 Danique van der Veerdonk (PC) - 7. Minute |
2. Viertel: Keine Tore |
3. Viertel: 1:1 Sophia Schwabe - 32. Minute 1:2 Tessa Beetsma - 34. Minute 1:3 Tessa Beetsma - 44. Minute |
4. Viertel: Keine Tore |
Detaillierte Statistiken zu Einsatzzeiten etc. können gefunden werden unter: https://tms.fih.ch/matches/15826 |
Folgende Spielerinnen kamen für Deutschland zum Einsatz:
Nr. | Name | Verein | Alter |
1 | Mali Wichmann (TW) | Der Club an der Alster | 21 |
4 | Julia Hemmerle | Uhlenhorst Mülheim | 18 |
6 | Nike Beckhaus | Münchner SC | 21 |
8 | Jule Bleuel | Münchner SC | 21 |
9 | Pauline Heinz | Rüsselsheimer RK | 21 |
10 | Verena Neumann | Mannheimer HC | 22 |
11 | Sara Strauss | Düsseldorfer HC | 19 |
13 | Aina Kresken | Mannheimer HC | 21 |
14 | Emily Günther | UHC Hamburg | 22 |
17 | Lisa Nolte (C) | Düsseldorfer HC | 21 |
18 | Sophia Schwabe | Düsseldorfer HC | 18 |
19 | Lilly Stoffelsma | Düsseldorfer HC | 19 |
23 | Carlotta Sippel | Der Club an der Alster | 20 |
24 | Linnea Weidemann | Berliner HC | 18 |
26 | Felicia Wiedermann | Der Club an der Alster | 20 |
27 | Stine Kurz | Mannheimer HC | 21 |
28 | Jette Fleschütz | Grossflottbeker THGC | 19 |