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Fotocredits: WORLDSPORTPICS.COM/RODRIGO JARAMILLO

Interview Damen-Bundestrainer Valentin Altenburg

„Die Vorfreude auf das gemeinsame Hockeyspielen ist riesengroß."

06. February 2023

Kurz nach der Weltmeisterschaft der Herren geht es im internationalen Spitzenhockey weiter. In der FIH Pro League treffen die deutschen Hockey-Damen in Australien auf Australien und China. Bundestrainer Valentin Altenburg will das "Dreiländerturnier" unbedingt gewinnen. Das komplette Interview im Vorfeld der Australien-Reise findet Ihr hier.

Als ehemaliger Coach der deutschen Herren-Nationalmannschaft – Was bedeutet die Goldmedaille bei der WM 2023 für den deutschen Hockeysport?

Valentin Altenburg: Die Bedeutung ist riesengroß für unseren Sport. Der Kern dieser Truppe arbeitet schon seit Jahren hart an diesem ganz großen Erfolg. Obwohl wir 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio eine Medaille gewonnen haben, war es nicht das, was wir uns als Mannschaft als Ziel gesetzt hatten. Und trotz sehr erfolgreicher Jahre danach hat es auch seitdem nicht zum Titel gereicht. Das hat nachvollziehbarer Weise spürbar an allen genagt, Deshalb freue ich mich jetzt besonders für die Jungs, die sich dieses große Ziel gesetzt haben. Und die Art und Weise, wie sie das gemacht haben, ist auch weit über die Grenzen unsere Hockey Familie hinaus beste Werbung für ehrlichen und leidenschaftlichen Sport. Besonders gefreut hat es mich auch für die junge Garde, die schon in so jungen Jahren ein so tolles Turnier gespielt hat. Alex Stadler, Jean Danneberg, Moritz Ludwig, Theo Hinrichs, Hannes Müller, Justus Weigand und Thies Prinz haben noch keine 50 Länderspiele und haben sich aus Hemd und Hose gehalten, verteidigt und gespielt. Wir haben jetzt in kurzer Zeit mit der Hallen-EM und dieser WM zwei Titel hintereinander gewonnen und ich habe das Gefühl, dass die ganze Hockey-Familie noch richtig Lust auf weitere Titel hat.

Es wurde oft gesagt, dass das die neue goldene Generation ist. Stimmst du dem zu? 

Valentin Altenburg: Ich bin überzeugt, dass diese Truppe eine große Perspektive hat, auch in Zukunft, um große Titel und Goldmedaillen mitzuspielen. Was sie aus ihrer Vergangenheit gelernt haben und was sie so stark gemacht hat, ist, dass sie wissen, dass es nicht von alleine geht, sondern dass viel dazu gehört, um am Ende ganz oben zu stehen. Deshalb bin ich besonders zuversichtlich, was die Zukunft angeht. Und es tut uns auch gut, dass ein Gonzalo Peillat in wichtigen Spielen die wichtigen Ecken für uns und nicht gegen uns reinschießt. In dieser Mannschaft steckt viel Potenzial und Persönlichkeit. Darauf können wir uns freuen.

Fotocredits: WORLDSPORTPICS.COM/RODRIGO JARAMILLO

Dann wollen wir auf die Danas schauen. Wie schaffen es die Danas jetzt mit einem möglichst klaren und kühlen Kopf in Australien zu spielen?

Valentin Altenburg: Ich freu mich auf unser Pro League Turnier hier in Sydney. Wir sind mit einem richtig guten Gefühl im November aus Argentinien zurückgeflogen, nachdem wir dort stark gespielt und gewonnen haben. Daran werden wir hier anknüpfen. Da alle Spielerinnen aus der Hallensaison oder einer Hockeypause kommen, ist die Vorfreude auf das gemeinsame Hockeyspielen riesengroß und ich muss wahrscheinlich am Anfang alle etwas bremsen, damit wir nichts überstürzen.

Kommen wir zur Kader Frage. Gibt es da Überraschungen oder neue Spielerinnen? 

Valentin Altenburg: Wir fahren mit 4 Ausnahmen mit meinem Wunsch-Kader nach Australien. Dazu gehören auch Tici Wiedermann und Carlotta Sippel, die beide zum ersten Mal in meiner DANAS Zeit dabei sein werden. 

Wer rückt für die fehlenden Spielerinnen nach?

Valentin Altenburg: Lena Micheel steckt gerade mitten im Jura-Examen. Julia Sonntag ist beruflich eingespannt und wird von Nathalie Kubalski ersetzt. Pauline Heinz und Pia Maertens Heinz fallen verletzungsbedingt aus. Hierfür spielen Lily Stoffelsma und Maike Schaunig.

Kommen wir zum Taktischen: In dem ersten 3-Nationen-Turnier in Argentinien konntet ihr noch kein Spiel in der regulären Spielzeit gewinnen. Wie geht ihr die Spiele jetzt an? Habt ihr bei Australien einen Revanche-Gedanken für das verloren Spiel um Platz 3 bei der WM? Wie geht man das Spiel gegen den vermeintlichen Underdog aus China an?

Valentin Altenburg: Die WM ist Geschichte und die Spiele hier in der Pro League werden einen neuen, eigenen Charakter haben. Ich habe auch überhaupt keine Revanche-Gefühle gegen Australien. Wir haben uns bei der WM unglaublich viele Chancen herausgespielt und sind am Ende auf mutige Weise an uns selbst gescheitert. Ich freu mich daher vielmehr darüber, dass wir unseren Weg hier weitergehen werden. Ob wir da gegen einen Underdog oder einen Favoriten spielen, ist mir egal. Wir wollen auf der Wiese gewinnen und nicht auf Papier.

Mit Blick auf die EM: Was für einen Stellenwert haben diese Pro League Spiele? Ist es wie bei den letzten Pro League Turnieren, dass man die anderen Nationen einfach schlagen möchte oder was ist da das Wichtigste?

Valentin Altenburg: Wir sind auf dem Weg eine Mannschaft zu werden, die ihr Spiel auch gegen starke Gegenwehr durchsetzt. Bei dieser Entwicklung sind die Pro League-Spiele für uns wichtig und hilfreich. Die Europameisterschaft im eigenen Land ist für mich persönlich ein absolutes Highlight. Wir werden uns darauf gezielt vorbereiten und ich freu mich schon auf ganz besondere Spiele in unserem Stadion.

Fotocredits: WORLDSPORTPICS.COM/RODRIGO JARAMILLO

Schlussendlich, was ist das Ziel für die Reise? Mit welchem Gefühl möchtest du im Flieger zurück nach Deutschland sitzen?

Valentin: Müde und glücklich. Wir werden mit dem Gefühl in den Flieger steigen, dass wir unser Spiel durchgesetzt haben und das wir das auch auf der Anzeigetafel wiederfinden. Das wird verdammt anstrengend und sich sehr gut anfühlen.

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