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Fotocredits: COPYRIGHT/FRANK UIJLENBROEK

Porträt

Timur Oruz - mit Ehrgeiz und Disziplin festgefahrene Fundamente einreißen

11. January 2023

09. November 2022 FIH Pro League- Timur Oruz trifft beim 3:0-Sieg über Argentinien und feiert dabei sein 100. Länderspiel: “Ich bin schon relativ lange im A-Kader, weshalb die Zahl eigentlich niedrig ist, was mit teils schweren Verletzungen zusammenhängt. Deswegen hat mir diese Zahl am Ende doch sehr viel bedeutet, weil ich endlich die 100er Marke knacken konnte. Dazu kommt, dass es ein schönes Spiel gegen Argentinien war, ich sogar noch ein Tor gemacht habe und die Mannschaft um mich hatte - es war einfach schön", schwelgt der 28 - jährige in Erinnerungen.

Die Reise zu Oruz´ 100. Länderspiel begann 1997 beim Crefelder HTC, wo er seine gesamte Jugend und das erste Jahr bei den Herren verbrachte. 2013 zog es den Nationalspieler für eine Saison zu Uhlenhorst Mülheim, ehe er für eine weitere Saison zu seinem Jugendverein zurückkehrte. 2015 verließ der gebürtige Krefelder seinen Heimatclub endgültig, wechselte zu Rot-Weiss Köln und konnte 2016 direkt den ersten Deutschen Meistertitel feiern.

Fotocredits: COPYRIGHT/FRANK UIJLENBROEK

Die Vorfreude auf die Weltmeisterschaft ist für den Medizinstudenten riesig. Neben den Olympischen Spielen sei eine Weltmeisterschaft immer etwas sehr Besonderes. Ob die deutsche Nationalmannschaft Favorit auf den Titel ist? “Dazu müsste einiges zusammenkommen. Das Potenzial ist zweifelsfrei vorhanden, aber die Lücke zu den anderen Nationen wird immer größer”, führt Oruz aus. Gründe hierfür seien vor allem das Geld: “In anderen Ländern hat der Hockeysport einen ganz anderen Stellenwert, was auch an der Medienpräsenz deutlich wird”, argumentiert Oruz. Deshalb engagiert er sich nun auch selbst - im Verbund Kölner Athleten. Nachdem bereits in verschiedenen Städten durch Athleten-Verbunde dafür gesorgt wurde, dass Athlet*innen optimal gefördert werden können, haben sich in Köln 20 Leistungssportler*innen zusammen getan, um dies auch in der Rheinstadt durchzusetzen. Einer von 20 ist Timur Oruz: Das Ziel sei es, Randsportarten mehr in den Vordergrund zu rücken. Natürlich solle dafür gesorgt werden, dass Partner gefunden werden, sodass die Athlet*innen keine finanziellen Sorgen haben müssten. Zusätzlich sollen die Athlet*innen in das Stadtbild gerückt werden: “In vielen Städten wird sich sensationell um die Sportler*innen gekümmert, das wollten wir in Köln auch auf die Beine stellen. Deshalb kam die Initiative von den Athlet*innen aus”, berichtet der 100-fache Nationalspieler sichtlich leidenschaftlich.

Fotocredits: COPYRIGHT/FRANK UIJLENBROEK

Studium, Leistungssport und Engagement ist noch nicht alles im Alltag von Timur Oruz: Seit seinem 5. Lebensjahr hat er Diabetes Typ 1. Dabei muss er sich selbst Insulin zuführen, was eine zusätzliche Herausforderung im Sport darstellt. Trotzdem betont Ourz, dass es zu 100 % möglich sei Leistungssport zu betreiben: “Man sollte immer seine Ziele und Träume verfolgen.” Er sehe stets das Positive, auch an einer Krankheit: “Ich versuche die positiven Seiten zu sehen - ich muss immer aufpassen, bestimmte Dinge dabei haben und beachten, was ich esse. Das hat mich in meiner Entwicklung begleitet und ich habe mich in den letzten Jahren menschlich weiterentwickelt”, versichert der mehrfache Olympiateilnehmer. Bei einem Turnier, wie der Weltmeisterschaft, würden sich deshalb auch Faktoren wie das Essen in Indien auf die Krankheit auswirken, weil es selbstverständlich eine ganz andere Küche sei, als in Europa.

Wie tankt man zwischen diesem ganzen Trubel Kraft? “Ich bin ein absoluter Familienmensch und genieße die Zeit mit meinen Freunden und der Familie”, erklärt Oruz. Neben dem Sport seien seine zusätzliche große Leidenschaft schnelle und sportliche Autos. Nun dürfte der Fokus trotzdem auf den Hockeyschläger gelegt werden, wenn die deutsche Nationalmannschaft am 14. Januar um 14:30 Uhr gegen Japan in die Weltmeisterschaft startet.

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