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Fotocredits: WORLDSPORTPICS FRANK UIJLENBROEK

3:2-Finalsieg über Belgien

Deutsche U18-Jungen sind Europas Beste

16. July 2023

16.07.2023 – Deutschlands U18-Jungen sind Europameister 2023. Bei der 12. EM in Krefeld holte der deutsche Nachwuchs am Sonntag durch einen 3:2 (1:1)-Finalsieg über Belgien den fünften EM-Titel nach 2007, 2015, 2016 und 2021 für den Deutschen Hockey-Bund.

Eine gute Nachricht hatte es für die deutsche Delegation schon am Vorabend gegeben. Nach einem Hearing mit Offiziellen des Europäischen Hockey-Verbandes, bei dem es um die Festlegung eines Strafmaßes für den im Halbfinale mit gelb-roter Karte des Feldes verwiesenen Jonas Cofalla ging, blieb dem Düsseldorfer Verteidiger die im Raum stehende Spielsperre erspart. Anhand der TV-Bilder der betreffenden Spielszenen konnte die deutsche Seite nachweisen, dass die Verhängung der zweiten gelben Karte nach vermeintlicher Missachtung der Abstandsregel bei einem spanischen Freischlag im Mittelfeld einer Fehleinschätzung des niederländischen Schiedsrichters zugrunde lag. Cofalla durfte also im Finale mitwirken. Auch Johann Wehnert, der sich beim Warmup zum Halbfinale verletzt hatte, war wieder fit und in die Startaufstellung zurückgekehrt.

Im ersten Viertel gelang es keiner Seite, sich entscheidende Vorteile herauszuarbeiten. Kreisszenen waren absolute Mangelware, da weder Deutschland noch Belgien gleich das höchste Risiko gingen. Sekunden vor der ersten Viertelpause kamen die Belgier dann zu ihrer ersten Ecke, die Cofalla aber stark ablief.

Besser machte es Deutschland bei seinem ersten Standard. Gleich in der ersten Minute nach Wiederbeginn hatte eines der vielen langen Schlenzpass-Zuspiele von Lukas Kossel im gegnerischen Kreis den Stürmer Ben Hasbach gefunden. Weil der belgische Verteidiger keinen Abstand hielt, wurde von der walisischen Unparteiischen Barwood auf Ecke entschieden, die Kossel ganz abgeklärt unten links im belgischen Kasten versenkte.

Sechs Minuten später war die Führung schon wieder weg. Eine sehr strenge Regelauslegung des walisischen Schiedsrichters Roberts führte zu einem Siebenmeterpfiff, nachdem Ferdinand Steinebach den belgischen Angreifer Fauchey im Kreis mit einem Stockfoul gebremst hatte, eine unmittelbare Torschusssituation hatte allerdings gar nicht vorgelegen. Wie auch immer, die Entscheidung stand. Und Charlie Langendries, mit sieben Toren bester belgischer EM-Torschütze, ließ den zum Siebenmeter eingewechselten DHB-Keeper Jasper Ditzer mit dem Schlenzer in den Winkel keine Chance – 1:1.

Keine 60 Sekunden darauf hatte Belgien die Großchance zur Führung. Nach einem Ballverlust von Cofalla lief der Konter, an dessen Ende Steinebach auf der Linie für den schon überwundenen Torwart Cerkez retten konnte. Auch bei einer Serie von gleich vier Ecken unmittelbar vor der Halbzeitpause konnten die nun sehr aktiven Belgier nicht verwerten. Herausragend dabei die deutschen Eckenläufer Scholz und Geyer.

Mit dem 1:1 ging es in die Halbzeitpause.

Fotocredits: WORLDSPORTPICS FRANK UIJLENBROEK

Im dritten Viertel erlangte Deutschland die im zweiten Viertel zeitweise abgegebene Spielkontrolle wieder zurück, hielt Belgien meist weit weg vom eigenen Kreis und schaffte es nun immer öfter, den gegnerischen Schusskreis zu bedrängen. Nachdem der belgische Keeper Magnant zweimal in höchster Not rettete, war er nach 41 Minuten geschlagen. Nach einem Freischlag am belgischen Kreis bekamen die deutschen Angreifer den Ball zu Ben Hasbach, der sich vom Gegenspieler geschickt löste und mit der Rückhand abzog. Magnant wurde vom harten Geschoss aus knapp zehn Metern getunnelt. Mit seinem achten Turniertor brachte Hasbach nicht nur die Führung zurück, sondern sicherte sich damit auch die EM-Torjägerwertung. Mit dem 2:1 ging es in die letzte Viertelpause.

Deutschland machte nicht den Fehler, sich auf der knappen Führung auszuruhen. Man bemühte sich weiter um viel Ballbesitz und Spielkontrolle, was ganz ordentlich klappte. Früh bekam Deutschland noch zwei Ecken, doch die Schlenzer von Kossel parierte der Torwart oder blockte der Herausläufer über die Latte. Sieben Minuten vor Ende wurde die mutige Spielweise belohnt. Nach einem guten Linksangriff wurde im belgischen Kreis zum völlig freistehenden Titus Wex aufgelegt. Der aufgerückte Rechtsverteidiger zog aus der Luft volley ab und traf zum 3:1 ins lange Eck.

Belgien nahm sofort den Torwart heraus und versuchte Druck aufzubauen. Die zweikampfgeschickten Deutschen ließen aber erstmal nichts anbrennen. Mit ihrer siebten Ecke bot sich Belgien noch einmal die Chance zum Anschluss, der Ball segelte aber deutlich über den Kasten von Cerkez. Knifflig wurde es noch einmal, als der überragende Kossel mit grün auf die Strafbank musste und Belgien nach Rechtsangriff und schöner Volleyabnahme von Larry Fauchey zweieinhalb Minuten vor Ende das 2:3 machte. Aber eine wirkliche Ausgleichschance ließ Deutschland nicht mehr zu. 55 Sekunden vor Ende hatte Warweg im Konter sogar das 4:2 auf dem Schläger. Kapitän Jochmans wehrte mit dem Schläger auf der Linie ab. So blieb es beim 3:2 bis zum Schlusspfiff.

„Ich finde, dass es ein verdienter EM-Titel für uns war, weil wir uns von Spiel zu Spiel gesteigert haben. Nach dem verrückten Halbfinale haben wir uns auch im Endspiel hineingearbeitet und in der zweiten Halbzeit sehr gut zusammengespielt, Druck aufgebaut und Chancen erarbeitet. Bemerkenswert ist für mich war auch, dass wir auch ohne Paul Glander, den wir zur U21 abgegeben haben und der dort und in der Bundesliga ein herausragender Eckenschütze ist, wir hier bei der EM die beste offensive Ecke hatten, auch ohne Varianten zu gebrauchen. Vielen Dank an den Crefelder HTC, der mit toller Atmosphäre und super Organisation die Anlage zu unserem Wohnzimmer gemacht hat“, kommentierte Bundestrainer Peter Maschke den Final- und Turnierausgang."

Peter Maschke

Tore:

0:1 Lukas Kossel (E, 16.)

1:1 Charlie Langendries (7m, 22.)

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1:2 Ben Hasbach (41.)

1:3 Titus Wex (53.)

2:3 Larry Fauchey (58.)

 

E: 7 (0) / 3 (1)

7m: 1 (1) / 0

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